Dienstag, 19. Juni 2018

Schloss Benatek und Tycho Brahe

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Die Kleinstadt Benatek an der Iser (Benátky nad Jizerou) liegt an der Autobahn 10 (E65) zwischen Jungbunzlau (Mladá Boleslav) und Prag. Vom neugestalteten Hus-Platz  aus gelangt man zum Schloss.


Eingang zum Schlossgelände


Straßenschild neben dem Tor.


Das ursprüngliche Renaissanceschloss stammt aus dem 16. Jahrhundert. Hier hielten sich mehrere berühmte Persönlichkeiten auf.


Die bekanntesten waren die Astronomen Tycho Brahe und Johannes Kepler sowie der Musiker Bedrich Smetana. Eine Orientierungstafel mit Audioguide informiert in mehreren Sprachen.


Durchgang zur Aussichtsterrasse.


Die Parkanlage vor dem Schloss.


Darunter befindet sich der Schlossweingarten.


Schlossgarten mit Springbrunnen.


Eingang zum Innenhof des Schlosses.


Rudolfinische Sgraffiti mit Jagdszenen und mythologischen Darstellungen.


Das Schlossmuseum ist gut bewacht!


Hier gibt es ein Spielzeugmuseum und ein Lapidarium. Mein Interesse galt aber der astronomischen Ausstellung, die zu großen Teilen dem berühmten dänischen Astronomen Tycho Brahe gewidmet ist.


Uraniborg und Stjerneborg auf der Öresundinsel Ven, das wichtigste Observatorium der damaligen Zeit.


1597 fand Brahe eine Anstellung bei Kaiser Rudolf II. in Prag.


Von 1599 bis 1600 arbeitete er auf Schloss Benatek.


Der große Ausstellungsraum.




Die Ahnengalerie bei der Entwicklung des Weltbildes: Claudius Ptolemäus


Nikolaus Kopernikus


Tycho Brahe


Johannes Kepler, der in Benatek Assistent von Tycho Brahe wurde. Die Zusammenarbeit war aber schwierig. Nach dem Tod von Tycho Brahe wurde er sein Nachfolger. Die exakten Beobachtungen von Brahe bildeten die Grundlage für Keplers Planetengesetze.


Mechanisches Modell des heliozentrischen Weltbildes von Kopernikus.


Mechanisches Modell des Weltbildes von Tycho Brahe.


Armilarsphäre


Beobachtungsgeräte von Tycho Brahe.


Tycho Brahe mit Winkelmessgerät. Sein Lebenswerk bestand darin, den Sternhimmel möglichst exakt zu vermessen. Und das zu einer Zeit, als es noch keine optischen Beobachtungsgeräte gab.


In seinem Buch über den Kometen von 1577 beschreibt er sein Weltsystem:

„Die Erde ist der Mittelpunkt des Weltalls, der Sonnen- und Mondbahn, wie auch der Fixsternsphäre, die sich mit allen Planeten in 24 Stunden um diesen Mittelpunkt dreht. Die Sonne ist das Centrum der Bahnen der fünf Planeten, unter denen sich Mercur und Venus in Kreisen bewegen, deren Halbmesser kleiner als der der Sonnenbahn sind, während die Bahnen des Mars, Jupiter und Saturn die Erde umschlingen.“

Sein Weltbild war geo-heliozentrisch, also ein Kompromiss aus dem geozentrischen Weltbild des Ptolemäus und dem heliozentrischen Weltbild von Kopernikus.
Er hielt an der ruhenden Erde fest, da es ihm nicht gelang, die Parallaxe von nahen Fixsternen nachzuweisen.


Der Beobachtungsraum im Schloss.


Im Fußboden ist der Meridian von Benatek mit den von Brahe bestimmten exakten Koordinaten eingearbeitet.


Blick aus dem Fenster von Schloss Benatek.


Auf dem Rückweg sollte man unbedingt noch den astronomischen Brunnen auf dem Hus-Platz besuchen. Er zeigt das Sonnensystem so, wie es sich Tycho Brahe vorstellte.

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