Zunächst einmal wieder etwas Grundsätzliches. Ich verstehe die
Leute nicht, die alle schon Ihr Abonnement der Sächsischen Zeitung
beendet haben. Dabei vermeldet dieses Blatt so außergewöhnlich
wichtige Informationen, wie diese am 04/05. April im Jahre der
Seuche:
„Dürfen sich
die Sachsen nur in ihrer Gemeinde aufhalten?
Der Pirnaer Landrat Michael Geisler (CDU) sagt, jeder dürfe
sich in den Grenzen seiner Wohngemeinde bewegen, um mal an die
frische Luft zu gehen. „Die Pirnaer können in Pirna unterwegs
sein, die Freitaler in Freital, die Struppener in Struppen, aber
nicht in der jeweils anderen Gemeinde“. Diese Auffassung ist in
ihrer Absolutheit wohl nicht korrekt. Der Wortlaut der
Verordnung spricht von dem „Umfeld“, kommunale Grenzen spielen
in der Verordnung keine Rolle. Der Sprecher der Polizeiabteilung
im Innenministerium sagt ebenfalls, dass die Bestimmungen nicht
auf Landkreis- oder Stadtgrenzen bezogen sind. Das
Sozialministerium teilt mit: „Wander- und Kletterausflüge im
eigenen Landkreis sind als Sport und Bewegung im Freien durch
die Sächsische Corona-Schutz-Verordnung nicht verboten“. Im
Falle „infektionsschutzrechtlicher Besonderheiten“ könne die
örtlich zuständige Polizeibehörde strengere Regelungen erlassen,
dies jedoch nicht generell, sondern im Einzelfall. Vonseiten der
Regierung gebe es keine Regelung betreffend die Gemeindegrenzen,
so wie sie der Landrat praktiziert“.
Ein Landrat, der so provokant gegen die Vorgaben der
Landesregierung verstößt, wäre in meinen Augen abzusetzen, aber
das müssen die Bürger im Landkreis Pirna selbst organisieren. Wir
gehen einstweilen erst einmal auf die Pirsch und zwar heute ins
Oberland. Wie die meisten unserer letzten Wanderungen bietet diese
Tour herrliche Aussichten in das Hügelland der Oberlausitz. Von
Hainewalde aus wandern wir über Wiesen und Felder hinüber zu den
Spitzkunnersdorfer Fluren, dort in der Ortslage hinauf gen
Leutersdorf. Am Wege liegen die Flächennaturdenkmale Schwarzer
Teich und der sogenannte Richterbruch, gelegen an der Böhmischen
Enklave Niederleutersdorf. In dem ehemaligen Steinbruch wurde
früher Phonolith abgebaut, wobei die Bergkuppe des Richterberges
abgetragen wurde. Heute finden sich in der Sohle des Steinbruchs
zwei kleinere Teiche und jetzt im Frühjahr bringen die ersten
Frühblüher Farbe ins Gelände. Aus einem der beiden Teiche ragt,
etwas von Gebüsch verborgen, ein seltsam aufrecht stehender,
schmaler Fels aus dem Wasser.
Vom Rand des Steinbruchs zeigt sich nun südlich das eigentliche
Zielt unserer Tour, der Große
Stein.
„Als weithin sichtbare Landmarke steigt der Große Stein auf
seiner Westseite am steilsten an. Von Norden her gesehen hat er
die Form eines senkrecht abstürzenden zweigeteilten Felsgrates
mit einer Scharte. Die Silhouette des kleineren und niedrigeren
Höckers ähnelt dem Gesichtsprofil Goethes, weshalb sich die
Bezeichnung Goethekopf für den ganzen Berg eingebürgert hat. Der
Name Cunnersdorfer Spitzberg (Flur 1836) bezieht sich nur auf
den Westteil der Erhebung. Von Spitzkunnersdorf her wirkt der
Berg als Doppelgipfel so eindrucksvoll, dass der Ort diese Form
in seinem Gemeindesiegel festhält [nach Eingemeindung wohl nicht mehr gebräuchlich].
… Die höchste Klippe des Berges gewährt eine eindrucksvolle
Übersicht über den Formenreichtum des Lausitzer Berglandes und
der angrenzenden ČSSR
und zwar
anschaulicher und plastischer als von einem der höheren Berge
weiter südlich. Über zahllose eruptive Kegel, gerundete
Kuppen, Rücken und tafelförmige Berge gleitet der Blick bis zu
den horst- und schildförmigen Erhebungen aus Granodiorit im
Norden und Isergebirgsgneis im Osten sowie zur Quarzspitze des
Ještěd (Jeschken) im Südosten und der von vulkanischen Kuppen
durchbrochenen Sandsteinbank des Zittauer Gebirges.“ (Werte unserer Heimat Band 16)
Nach ausgiebiger Rast auf dem Großen
Stein setzen wir
unsere Wanderung fort weiter nach Süden, den Warnsdorfer
Spitzberg vor Augen. Dieses lohnende Ziel aufzusuchen
verbietet derzeit die demokratische Einschränkung der
bürgerlichen Freiheiten, so dass wir unsere Schritte zum
Forstenberg, wieder auf Spitzkunnersdorfer Flur, lenken. Wir
lernen, dass es hier nicht nur den Quarzitfelsen Weißer Stein gibt, an
dem sich früher der Räuberhauptmann Karaseck verborgen gehalten
haben soll, sondern
auch den Schwarzen
Stein, ein mächtiger Phonolithfelsen auf der Westseite des
Berges. Zwischen Spitzkunnersdorf und Hainewalde erstreckt sich
ein größeres Waldgebiet, aus dem sich jener Forstenberg und der
Lindeberg
erheben. Dann senkt sich das Gelände abrupt hin ab nach
Hainewalde. Von der Waldgrenze des Lindeberges eröffnet sich
eine der schönsten Aussichten der Oberlausitz, nämlich über das
Hainewalder Tal. Die Höhen des Isergebirges im Osten und des
Zittauer Gebirges im Süden und Westen ragen über der welligen Landschaft empor, dazwischen noch eingebettet der etwas tiefer liegende
Wiedeberg und jenseits des Tales der Breiteberg. Für eine letzte
Pause haben wir noch ein leckeres Corona-Bier im Rucksack und
lassen uns dieses nun schmecken.
Den Abgang nach Hainewalde vollziehen
wir über den flachen Gipfel des Wiedeberges, um die Landschaft
auch einmal aus dieser Perspektive gesehen zu haben.
Die GPS-Daten zu dieser Tour
findet man hier.
Hehe! Wo wollt Ihr denn hin? Es herrscht Ausgangssperre!
Wir wollen nach Spitzkunnersdorf
Der Schwarze Teich
Im Richterbruch
Der Große Stein und Umgebung
Der Schwarze Stein am Forstenberg
Hier ist kein Freibad sondern die Schanze am Forstenberg (eine bemerkenswerte Anlage)
Am Lindeberg
Manno! Es ist immer noch Ausgangssperre!
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