Ausflug in die Niederungen des Journalismus
Früher war alles besser, denn man wusste, von wem man belogen wurde. Es stand unmittelbar unter dem Titel des Blattes. Sie werden sich erinnern. Heute muss man sich die Mühe machen, selbst erst ein paar Zeilen zu lesen, merkt dann aber sehr bald, wie die Sächsische Zeitung die ihr zugedachte Rolle als vierte Gewalt im Staate versteht und wahrnimmt. Ich erinnere dabei gerne an die tendenziöse Berichterstattung über den Offenen Brief (hier) von 37 Christen aus der Oberlausitz, die man sich hier noch einmal in Erinnerung rufen kann, natürlich nur in Verbindung mit unserer entsprechenden Beschwerde (die lesen Sie hier). Auf die Entschuldigung der Sächsischen Zeitung warten die Verfasser des Briefes bis heute und speziell auf eine Entschuldigung bei den persönlich diffamierten Persönlichkeiten, die dabei heraus gestellt wurden.
Kennen Sie diesen Mann? Das ist Peter Pachl. Normalerweise veröffentlicht man unter Beachtung der Persönlichkeitsrechte das Konterfei eines Menschen nicht, aber in diesem Fall spielt es keine Rolle mehr. Die Sächsische Zeitung ist mit ihrem Artikel vom 04. Januar „Darf ein Amtsträger Corona-Kritiker sein?“ bereits in Vorleistung gegangen. Da kann man kein Porzellan mehr zerschlagen. Nebenbei gesagt ist Peter Pachl einer der 3 Benannten in dem oben genannten Zeitungsartikel. Man kann also konstatieren, dass hier offenbar eine Treibjagd eröffnet werden soll. Denn als nichts anderes ist der Versuch der Journaille zu werten, Herrn Pachl als persona non grata zu diffamieren. Leider ist dieser Versuch nicht so richtig gelungen, man könnte auch sagen, er ist nach hinten los gegangen. Liest man diesen Artikel genau, kann man nämlich erfahren, dass Peter Pachl ein geradliniger Bürger mit Zivilcourage ist, der zu seinen Ansichten steht und diese auch nach außen vertritt, ob das den Zeitungsredakteuren und ihren Nachbetern nun gefällt oder nicht. Wir brauchen mehr von solchen Persönlichkeiten! Daneben, so hören wir, leistet Herr Pachl trotz der permanenten Anfeindungen als Hauptamtsleiter in Großschönau eine ausgezeichnete Arbeit und konnte als Geschäftsführer des Naturpark Zittauer Gebirge e.V. bereits eine deutliche Handschrift hinterlassen. Dabei soll an einige Projekte erinnert werden, die mit großem Engagement unter seiner Führung abgearbeitet werden oder bereits erledigt sind - wohlgemerkt neben seiner Tätigkeit als Hauptamtsleiter -. Zu nennen wären
Imagefilm über den Naturpark Zittauer Gebirge,
Fortschreibung der Pflege- und Entwicklungskonzeption,
Lernort Natur (Naturpark-Kindergruppe),
Naturparkhelfer – Mitmachaktion für Kinder,
Übergang der Trägerschaft des Naturparkes auf den Naturparkverein,
Aufbau eines Netzwerkes im Naturpark,
Aufbau einer Crowdfunding-Station im Naturpark,
Entwicklung der Naturparknachrichten, „Reisen in die Naturparke“ u.a. Publikationen,
Ausbildung „Naturparkführer“ in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Dreiländereck,
Ausrichtung des Naturparkfestes mit dem Landschaftspflegeverband Zittauer Gebirge,
1. Naturpark – Konferenz 2019,
Sächsische Heimatblätter, Sonderausgabe NP Zittauer Gebirge,
Projektvorbereitung „Single-Trail“,
Besucherlenkung im Naturpark und ähnliches
Der geneigte Leser mag vielleicht mit dem einen oder anderen Projekt selbst in Berührung gekommen sein. Für mich jedenfalls stellt sich das so dar, dass Herr Pachl eine konstruktive Arbeit leistet. Vergeblich suche ich meistens nach konstruktiven Beiträgen in der SZ. Zwei Negativ-Beispiele gerade aus diesen Tagen darf ich hier anführen.
Am 06. Januar veröffentlicht die SZ im Hauptteil ihrer Ausgabe den Beitrag „Große Unterschiede bei Corona-Zahlen“. Dieser Beitrag ist so abstrus, dass man einfach über den Unsinn stolpern muss, der dem Leser präsentiert wird, beispielsweise, wenn für eine Gemeinde eine Inzidenz von 2.800 angegeben wird, die nur 1.643 Einwohner hat. Rein rechnerisch mag der Wert stimmen, aber es ist unverantwortlich und falsch, solche Zahlen zu veröffentlichen, denn sie halten keinem statistischen Prüfverfahren stand. (keine Sorge, im Gegensatz zur Zeitung informiere ich mich bei kompetentem Fachpersonal, bevor ich so etwas schreibe. Deren Expertisen kann man z.B. hier nachlesen). Die Veröffentlichung derartiger Zahlen dient nur der Meinungsmache, auf Grundlage derer wir mit den allseits bekannten Repressalien überzogen werden.
Ein weiteres Beispiel gefällig? Nehmen wir das uns leider alle bewegende Thema der Überlastung des Zittauer Krankenhauses. Die Verhältnisse waren auch schon vor der nun zusätzlich eingetretenen Belastung unzumutbar. Bestätigung dafür erhält man durch Patienten (mich inbegriffen) und das Personal, wenn man es nur einfach zu Wort kommen ließe. Aufgabe der Presse wäre es, hier nachzuhaken und die Frage zu stellen, was die Ursachen für diese Zustände sind. Wurden die Einrichtungen kaputt gespart? Dazu gehört auch die Frage, warum offenbar nur im Klinikum Oberlausitzer Bergland diese Zustände herrschen, von Görlitz und Weißwasser war nicht die Rede. Anstelle dessen sorgt die Sächsische Zeitung nicht nur dafür, dass der Leser nun Begriffe wie „Triage“ lernen muss, sondern in diesem Zusammenhang auch dafür, dass die Stadt Zittau mit diesem Thema dann prompt auch bundesweit in die Schlagzeilen geraten ist. Nicht nur mir kommt es pietätlos und unethisch vor, dieses Thema in dieser Form in die Öffentlichkeit zu tragen. Ärzte sagen mir, dass Journalisten, welche so darüber schreiben, keine Ahnung haben und nicht wissen, worüber sie reden. An moralischer Selbstkontrolle ermangelt es dem Blatt also obendrein.
Für eine kritische Auseinandersetzung mit solchen Themen steht die Sächsische Zeitung nicht zur Verfügung. Als vierte Gewalt im Staate kommt ihr jedoch die Aufgabe zu, durch ihre Berichterstattung kritisch auf das politische Geschehen zu achten und gegebenenfalls die öffentliche Diskussion anzuregen. Anstelle dessen eröffnet sie die Jagdsaison gegen Menschen, welche die eigentlich ihr zukommenden Fragen selbst stellen. Wir sind auf einem komischen Weg. Ich glaube, einige Leute sehen nicht die Schrift an der Wand.
Meine Frau fragt mich hin und wieder, wie lange wir das Abonnement der Sächsischen Zeitung noch unterhalten wollen. „Noch ein Weilchen“, sage ich immer. „Irgend jemand muss ja wenigstens den bösartigsten Beiträgen Kontra geben.“
Björn Ehrlich
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