Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Dazu zählte bei mir der Schanzberg bei Oberseifersdorf, in der Nähe von Zittau.
Das angenehme Wetter am letzten Tag des Jahres 2020 und die Corona-Reichweite von 15 km trugen dazu bei, diesen im ersten Moment unspektakulären Hügel zu besuchen.
Auf vielen aktuellen Karten und auch bei Wikipedia hat der Schanzberg eine Höhe von 408 Metern.
Die Kosten betrugen damals 120 Mark.
Im Nordosten der Hutberg bei Schönau Berzdorf
Töpfer (582 Meter), Ameisenberg (575 Meter) und Jonsberg (653 Meter), dahinter der Hochwald (749 Meter).
Anhang
Der Text auf der Infotafel neben der Vermessungssäule:
Historische Triangulationssäule Schanzberg
- ein geschütztes Kulturdenkmal
Die
Vermessungssäule wurde im April 1865 auf der höchsten Kuppe des
Schanzberges, nordöstl. von Oberseifersdorf, errichtet. Dafür erwarb man
nachträglich vom Gutsbesitzer J. A. Krische In Oberseifersdorf am 7.
Januar 1867 ein Baurecht. Die auf Klingstein mit Basalt gegründete
Station aus Herwigsdorfer Granit besteht aus einer unterirdischen
Grundschicht und dem 1,1 m hohen Pfeiler. Eine Abdeckplatte war zum
Schutz der oberen Fläche aufgelegt. Der Bau wurde unter Leitung von
Prof. Nagels Assistenten Friedrich Robert Helmert ausgeführt und kostete
120 Mark.
Der
ehemalige Festpunkt der Landesvermessung war über Jahrzehnte ein
Bezugspunkt für örtliche Detailvermessungen und Kartenherstellungen. Der
auch heute noch abseits von Ortschaften und Hauptwanderwegen liegende
Punkt ist sehr gut erhalten und durch Büsche und Sträucher geschützt.
Das Denkmal der sächsischen Vermessungsgeschichte steht in etwa 2 km
Entfernung auf dem kleinen Gipfel des als Plateaufläche geprägten
Schanzbergs in 408 m Höhe. Etwa 30 m entfernt steht ein markantes
Windrad.
Christian August Nagel
geb.: 17.05.1821 in Grünberg
gest.: 23.10. 1903 in Dresden
Nach
dem Studium der Ingenieurwissenschaften, bei Prof. Andreas Schubert
wurde August Nagel der erste ordentliche Lahrer (1852) und Professor
(1858) für Geodäsie an der Königlich Sächsischen Polytechnischen Schule
in Dresden. E war der maßgebliche Gestalter der Gradmessung im
Königreich Sachsen und Initiator und praktischer Betreuer bedeutender
geodätischer Projekte, wie der Königlich Sächsischen Triangulirung, der
Vermessung des Erzgebirgischen Kohlenbassins oder der Stadtvermessungen
von Dresden und Leipzig. Ab 1888 war er gleichzeitig Direktor des
Mathematisch-Physikalischen Salons im Dresdner Zwinger.
Gradmessung und Triangulierung im Königreich Sachsen
Bei der Landesvermessung 1862 bis 1890 wurden zwei Dreiecksnetze
geschaffen, das Netz für die Gradmessung im Königreich Sachsen (Netz I.
Classe) mit 36 Punkten und die Königlich Sächsische Triangulirung (Netz
II. Classe) mit 122 Punkten. Die Arbeiten standen unter der Leitung von
Prof. Christian August Nagel. Damit verfügte Sachsen auf dem Gebiet der
Landesvermessung über eines der modernsten Lagenetze in Deutschland. Für
den Maßstab der beiden Netze wurde bei Großenhain eine knapp 9 km lange
Basislinie gemessen. Im restaurierten Basishaus bei Quersa erinnert
ein kleines Museum an diese Arbeiten.
Neben der Triangulation erfolgte auch eine astronomische Orientierung
des Dreiecksnetzes und es wurde ein erstes Landesnivellement zur
Bestimmung von Höhenfestpunkten ausgeführt.
Die Mitteleuropäische Gradmessung wurde schon bald durch den Beitritt
von vielen Staaten zur Internationalen Erdmessung erweitert, die eine
der ersten wissenschaftlichen Vereinigungen der Welt war.
Die
vielfältigere Nutzung von geodätischen Festpunkten und Fortschritte in
den Messtechnologien in der Mitte des 20. Jahrhunderts erforderten die
Schaffung von neuen, besser zugänglichen Trigonometrischen Punkten.
Diese waren während der Vermessung oft mit hölzernen Hochsignalen
überbaut. Historische Vermessungssäulen verloren damit ihre praktische
Bedeutung. In der Gegenwart sind dreidimensionale
Koordinatenbestimmungen mit satellitengestützten Navigationssystemen,
wie dem GPS, in hoher Genauigkeit und in kürzester Zeit an fast jedem
Ort möglich.
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