Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Er ist nicht nur für Wanderer interessant, da sich auf ihm eine historische Vermessungssäule befindet.
1. Parkplatz an der S135 Oderwitz – Spitzkunnersdorf
2. Parkplatz an der Sommerrodelbahn
3. Parkplatz am Waldrand vom Spitzberg (Von der B96 in die Neue Straße, um den Stumpfberg herum)
Im Winter gibt es mit Ski eine Abkürzung.
Leider war in der Baude den ganzen Winter 2020/21 wegen Corona kein Gaststättenbetrieb möglich.
Es ist die Station 2. Ordnung mit der Nummer 43 (von 122) der Königlich-Sächsischen Triangulirung.
Von hier aus konnten unter anderem die Stationen von Jeschken, Lausche, Kottmar, Rotstein und Schanzberg angepeilt werden.
Die Anfertigung kostete damals 175 Mark.
Die obere Abdeckplatte aus Granit ist leider nicht mehr vorhanden.
Ein Teil der Inschrift wurde zeitweise entfernt. Bei der Restauration 2010 wurde das fehlende Stück wieder ergänzt.
Blick in Richtung Görlitz im Nordosten
Der Kottmar (582 Meter), davor Oberoderwitz und der Stumpfeberg (438 Meter)
Ganz rechts der Ort Jauernick-Buschbach
Hinten die Tafelfichte (Smrk, 1124 Meter) mit Turm, links dahinter Heufuder (Stog Izerski, 1107 Meter) mit Sendemast, rechts Blaue Steine (Sine Skalki, 1122 Meter)
Links oben am Skihang: die Hubertusbaude
In der Mitte die Wohnblöcke von Rumburg (Rumburk)
Vorn die Kirche von Walddorf
Die Neumann-Mühle steht seit 1867 hier rum
Links die Gaststätte „Birkmühle“
Der Oderwitzer Spitzberg ist mit seiner hervorragenden 360-Grad-Rundumsicht auch im Winter ein sehr beliebtes Ziel für Wanderer – Und als Zugabe gibt es noch die historische Vermessungssäule!
Anhang:
Der Text und 2 Fotos von der Infotafel beim Aufstieg zum Aussichtsfelsen
Triangulationssäule Spitzberg
- ein geschütztes Kulturdenkmal
Die Vermessungssäule wurde im November 1864 auf der höchsten Kuppe des Oderwitzer Spitzberges errichtet. Dafür wurde von Gutsbesitzer C. A. Palm in Oderwitz eine Baugenehmigung erteilt. Die direkt im Felsen gegründete und 1,2 m hohe Säule besteht aus Beyersdorfer Granit und hat einen Durchmesser von 49 cm. Eine Abdeckplatte zum Schutz der oberen Fläche, ebenfalls aus Granit gefertigt, ist verloren gegangen. Der Bau wurde unter Leitung von Prof. Nagels Assistenten Helmert durchgeführt und kostete 175 Mark.
Dieser
Festpunkt ist auch in der Gegenwart ein wichtiger Triangulationspunkt
der Landesvermessung und ein Bezugspunkt für örtliche Detailvermessungen
und Kartenherstellungen. Teile der ursprünglichen Inschrift waren
zeitweise entfernt worden. Herr Volker Heinrich, Inhaber der Firma
Heinrich-Sport in Oderwitz, veranlasste und finanzierte die
Restaurierung der Säule im Jahr 2010.
Gradmessung und Triangulierung im Königreich Sachsen
Bei der Landesvermessung 1862 bis 1890 wurden zwei Dreiecksnetze geschaffen, das Netz für die Gradmessung im Königreich Sachsen (Netz I. Classe) mit 36 Punkten und die Königlich Sächsische Triangulirung (Netz II. Classe) mit 122 Punkten. Die Arbeiten standen unter der Leitung von Prof. Christian August Nagel. Damit verfügte Sachsen auf dem Gebiet der Landesvermessung über eines der modernsten Lagenetze in Deutschland. Für den Maßstab der beiden Netze wurde bei Großenhain eine knapp 9 km lange Basislinie gemessen. Im restaurierten Basisendpunkt bei Quersa erinnert ein kleines Museum an diese Arbeiten. Neben der Triangulation erfolgten auch astronomische Messungen und es wurde ein erstes Landesnivellement zur Bestimmung von Höhenfestpunkten ausgeführt.
Die
Mitteleuropäische Gradmessung wurde schon bald durch den Beitritt von
vielen Staaten zur Internationalen Erdmessung erweitert, die eine der
ersten wissenschaftlichen Vereinigungen der Welt war.
Christian August Nagel
geb.: 17.05.1821 in Grünberg
gest.: 23.10.1903 in Dresden
Nach dem Studium der Ingenieurwissenschaften u. a. bei Prof. Andreas Schubert, wurde August Nagel der erste ordentliche Lehrer (1852) und Professor (1858) für Geodäsie an der Königlich Sächsischen Polytechnischen Schule in Dresden. Es war der maßgebliche Gestalter der Gradmessung im Königreich Sachsen und Initiator und praktischer Betreuer bedeutender geodätischer Projekte, wie der Königlich Sächsischen Triangulierung, der Vermessung des Erzgebirgischen Kohlebassins oder der Stadtvermessungen von Dresden und Leipzig. Ab 1888 war er gleichzeitig Direktor des Mathematisch-Physikalischen Salons im Dresdner Zwinger.
Der Klettergarten am Oderwitzer Spitzberg
Der Oderwitzer Spitzberg (510 m NHN) wurde ab dem Jahr 2001 sportklettertechnisch erschlossen. Es entstand ein Klettergarten, der 2003 von Volker Heinrich und anderen Bergfreunden eröffnet wurde. Das Klettern erfolgt an freiliegenden Phonolithausbrüchen auf über 100 maximal 60 m langen Routen in den Freiklettergraden 1 bis 9 der UIAA-Skala. Der Berg ist heute Ziel von Sportkletterern des Sächsischen Bergsteigerbundes e. V. im Deutschen Alpenverein und von kletterbegeisterten Familien mit Kindern.
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