Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Im Kurort Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz steht dieses Technische Denkmal.
Es ist sowohl Personenaufzug als auch gleichzeitig Aussichtsturm.Man erreicht ihn auf der B172 von Dresden in Richtung Tschechien. An der Elbe und auch ortsauswärts in der Rudolf-Sendig-Straße gibt es zahlreiche Parkmöglichkeiten.
Dieses markante Bauwerk ist schon beim Vorbeifahren nicht zu übersehen.
Der Turm des Aufzugs ist durch eine Fußgängerbrücke mit den Felsterrassen verbunden.
Blick von der Rudolf-Sendig-Straße mit dem Treppenaufgang zum Aufzug
Der Eingang zum Personenaufzug – er trägt zu Recht den Zusatz „Historisch“.
Der Hotelier Rudolf Sendig hatte sich das Ziel gestellt, den Weg zu seiner Villenanlage in Ostrau für die Gäste zu erleichtern. Wegen der Steilheit kam weder Zahnradbahn noch Seilbahn infrage. Sendig entschied sich für einen elektrischen Aufzug, ähnlich dem zur gleichen Zeit in der Schweiz errichteten Hammetschwandlift am Vierwaldstätter See. Die Firma Kühnscherf & Söhne aus Dresden wurde mit der Konstruktion beauftragt. Ingenieur der Eisenkonstruktion war ein Schüler von Gustav Eiffel. Die Finanzierung erfolgte durch Eigenkapital von Sendig.
Foto aus dem Jahr 1904Baubeginn und Fertigstellung war 1904.
Alte Postkarte um 1910Erster Eindruck von Rudolf Sendig nach Fertigstellung der Anlage
Die Eröffnungsfeier war Ostern 1905, aber es wollte niemand mitfahren. Erst als Sendig einen Taler spendierte, entschloss sich eine Frau zur Mitfahrt.Die Fahrpreise von heute
Der Fachwerkturm aus Stahl hat eine Gesamthöhe von 52 Meter.
Am oberen Ausstieg wurde ein 1,25 Meter breiter Umgang für die Besucher angebracht.
Bei der Renovierung 1990 wurde eine neue Panoramakabine eingebaut.Die Höhe der Plattform beim Ausstieg beträgt 48 Meter. Von hier kann man die Aussicht genießen.
Der Blick elbaufwärts in Richtung Schmilka
Elbradweg und der Ort Krippen auf der Gegenseite
Parallel zur Elbe verläuft die viel befahrene Bahnstrecke.
Der Kur- und Erholungsort Bad Schandau
Noch einmal größer:
Der Lilienstein (415 Meter), davor die ElbbrückeDie St. Johannis-Kirche am Marktplatz
Der Aquapark Toskana Therme
Vorn das Parkhotel Bad Schandau Villa Sendig, links hinten das Industriegebiet Oberelbe
Über eine 28 Meter lange und 3 Meter breite Fußgängerbrücke ist die Aussichtsplattform mit der Felswand verbunden. Dort erwartet die Sendigbaude die Besucher.
Von der gemütlichen Terrasse aus kann das Geschehen am Aufzug …
… und auf der Elbe verfolgt werden.
Der Personenaufzug ist Ausgangspunkt für Spaziergänge auf der Sendig-Promenade, zum Sendig-Blick (Skywalk Ostrau) und zu Wanderungen in die weitere Umgebung.
Am Fahrstuhlweg erinnert dieser Gedenkstein an Rudolf Sendig.
Nimmt man den Aufzug auch als Rückweg, dann schweift der Blick noch einmal in die Ferne, …
… nach oben …
… und nach unten.
Tafel zum Jubiläum 100 Jahre elektrischer freistehender Personenaufzug
Den Text finden Sie im AnhangZitat von Rudolf Sendig:
"Eine weitere Aufgabe war die Anlage eines elektrischen Fahrstuhls, um dem Publikum den Besuch meiner Anlagen zu erleichtern. Ich ließ diesen durch die berühmte Fahrstuhlfirma Kühnscherf & Söhne, Dresden, konstruieren und scheute auch diese gewaltige Ausgabe nicht, da sie ein Hauptmoment für meine umfassenden Pläne bedeutete.
Hätte ich in die Zukunft blicken können, so wäre der Fahrstuhl unbedingt noch einmal so hoch angelegt worden, denn es stellte sich später heraus, dass der, wenn auch noch so bequeme Aufstieg bis zur Höhe, von der Mündung des Fahrstuhls aus, besonders für den Transport der Gepäckstücke, zu anstrengend war. Immerhin hat sich der Fahrstuhl bewährt, und ungezählte Tausende benutzen diesen auch heute noch, ja mehr denn je."
Eine sehr beliebte Touristenattraktion!
Die WANDER CARD vom Aufzug
Der Aufzug ist seit 1954 Technisches Denkmal.
Der Text auf der Jubiläums-Tafel:
1905 - 2005
100 Jahre elektrischer freistehender Personenaufzug
Technisches Denkmal
Am Ostersamstag 1905 wurde der Personenaufzug offiziell seiner Bestimmung übergeben. Unter der Leitung des damaligen Hoteliers Rudolf Sendig entstand in einjähriger Bauzeit eine Anlage, die es den Benutzern erlaubte, schneller und bequemer seine "lieblichen Landhäuser" in Neu Schandau-Ostrau zu erreichen. Der Aufzug wurde von der damals berühmten Fahrstuhlfirma Kühnscherf & Söhne in Dresden konstruiert. Die Eisenkonstruktion des Turmes erstellte die bekannte Firma Kelle & Hildebrand. Der freistehende Turm ist 50 m hoch und durch eine 35 lange und 3 m breite Brücke mit dem Waldweg verbunden. So entstand die kürzeste Verbindung zwischen der Stadt und dem Ortsteil Ostrau. Von der Plattform aus bietet sich dem Besucher die Möglichkeit, mit einem Blick das Elbtal zu erschließen und anschließend beim Spaziergang auf ausgedehnten Waldpromenaden Ruhe und Entspannung zu finden. Gleichzeitig ist es der Ausgangspunkt für Wanderungen in das Gebiet der Schrammsteine. Von 1985 bis 1990 wurden der elektrische Personenaufzug und die gesamte Technik erneuert. 1991 wurde das technische Denkmal in städtisches Eigentum übernommen. Auf die Sicherheit wird auch nach 100 Jahren sehr genau geachtet; vierteljährlich erfolgt die Seilpflege und der TÜV Sachsen kontrolliert die Einhaltung der Sicherheit. Am 30. November 1997 umhüllten die Gewerbetreibenden von Bad Schandau den Aufzug zur „größten Kerze der Welt“. Dieses Ereignis ging anschließend in das Guinnes-Buch der Rekorde ein. Der Aufzug ist in seiner Form einmalig und somit eine Touristenattraktion. Man kann ihn als den „kleinen Bruder“ des 135 m hohen „Hammetschwandliftes“ am Bürgenstock am Vierwaldstätter See in der Schweiz betrachtet werden.
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