Montag, 24. Juni 2024

Off topic: Unveröffentlichter Leserbrief an die Sächsische Zeitung wegen Petition zur Aufarbeitung der Corona-Politik

 Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz



Die Sächsische Zeitung veröffentlichte am 13. Juni einen halbseitigen Beitrag über die Ablehnung einer Petition an den Sächsischen Landtag zur Aufarbeitung der Corona-Politik, mit der im Wesentlichen verlangt wurde, dass verhängte Strafen und Bußgelder gegen Maßnahmenkritiker zurückgenommen werden, laufende Verfahren eingestellt werden und alle, die wegen ihrer kritischen Haltung moralischen und beruflichen Schaden erlitten haben, rehabilitiert werden. Ausführlich wie nie werden in der SZ die Begründungen zur Ablehnung der Petition durch den Landtag gern wiedergegeben. Zu diesem Beitrag der SZ habe ich einen Leserbrief eingesandt, der nicht veröffentlicht wurde. Im folgenden der Wortlaut des Leserbriefes zur allgemeinen Kenntnisnahme:

Leserbrief

„Als einer der 2500 Unterzeichner der Petition zur Aufarbeitung der Coronapolitik bemängele ich nicht nur den abschlägigen Bescheid des Anliegens durch den Landtag, sondern auch die unkritische Berichterstattung der SZ darüber. Alle Forderungen der Petenten wurden durch den Landtag zurückgewiesen. Nicht etwa, weil die Anliegen falsch waren, sondern weil nach Auffassung des Landtages die unpopulären Maßnahmen zum damaligen Zeitpunkt nach dem Stand der Wissenschaft notwendig und vertretbar gewesen wären. Dass infolge neuerer Erkenntnisse viele Maßnahmen falsch waren, ändere daran nichts. Nach Offenlegung der sog. RKI-Protokolle ist nunmehr klar, dass sich die politisch Verantwortlichen die Legitimation für ihre Maßnahmen selbst erschaffen haben, und zwar aus politischem Kalkül und ohne jegliche wissenschaftlichen Grundlagen. Das ändert nun aber doch einiges. Es stellt sich nämlich nicht mehr nur die Frage nach einer umfassenden Aufarbeitung, sondern auch nach strafrechtlichen Konsequenzen. Wann beliebt es den Medien, die Bevölkerung nun endlich über diesen Skandal zu informieren?“

Sonntag, 23. Juni 2024

Wanderung in die Gegend der Teufelsmauer

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich,  Zittau-Hörnitz


Vor längerer Zeit wanderten wir zur Teufelsmauer und waren völlig überrascht, als wir bei dieser Gelegenheit auf den Sabertberg (Zábrdský kopec) stießen. Es ist die richtige Jahreszeit, dieser Gegend wieder einmal einen Besuch abzustatten.

Hinter den Toren von Oschitz (Osečná) verbirgt sich eines der ältesten Kurbäder Tschechiens. Bad Kunersdorf/Kunnersdorf (Lázně Kundratice) besteht bereits seit 1881. Hier werden Anwendungen zur Heilung des Bewegungsapparates angeboten. Der große Parkplatz des Kurbades ist der geeignete Ausgangspunkt für unsere Tour. Früher war Bad Kunersdorf von Moor umgeben, durch welches später mit Holzbohlen gesicherte Wanderwege gelegt wurden. Brüssel hat dafür Geld gegeben. Aber leider eben nicht für die weiter erforderliche Instandhaltung. So sehen die Wege dann auch aus. Bedauerlicherweise erkannte ich das zu spät, so dass der Belag unter mir einbrach und ich unsanft zu Boden ging, bevor die Tour so richtig begonnen hatte. Beim Weitergehen lässt der verursachte Schmerz dann so langsam wieder nach.

Der Aufstieg zum Sabertberg muss wieder einmal improvisiert werden, der ursprünglich noch sichtbare Pfad verliert sich alsbald, so dass es durchs Gelände geht, immer nach oben, wo man den (Doppel) Gipfel vermutet. Oben angekommen, umgeben den Gipfel sanfte Hänge, die heute von Wiesen bedeckt sind, früher gab es hier offenbar Felder, die über die steile Schneise am Nordhang erreichbar waren, wie der Autor folgender Zeilen schildert:

So sind wir an unser Ziel gekommen, zum Sabertberge. Wir halten uns an den Waldsaum rechts, zur Linken ist der Wald verschwunden, erst oben neben der berasten Klippe der Nordseite engt er die Feldersbreiten wieder ein. Zur Rechten Sandsteinbrocken und eisenschüssige Scherben, aber vom letzten Felde ab geht die Heide auf die Nordseite hinüber zur Kiefer, an die sie gewohnt ist, und macht alledem Platz, was aus den Wiesen hinaufgestiegen ist. Da sitzt der lichte Augentrost bis in den Herbst hinein, die Vogelwicke mit den blauvioletten Blütenträublein und wieder der rötliche Wiesenklee, tiefrot der verwilderte Bergklee neben dem gemeinen, mit Füßen getretenen weissen Köpfchen seines Kameraden, das doldige Blütentöpfchen des Schotenklees und die verdächtigen rotweißen Dolden der Kronwicke wie gesäet, Fingerkraut und Habichtstkraut, weiße Dolden und blaue Glocken, kleine und große, die Weidenröschen stehen beisammen wie ein purpurnes, leuchtendes Ährenfeld und hinauf bis auf die von Basaltgeröll überschüttete Platte, wo die Brombeersträucher sich drängen und der Boden von wuchernden Erdbeerblättern bedeckt ist, hat sich das Johanniskraut und das Leinkraut gedrängt, während hart daneben gegen Süden hin der magere Kiefernwald den Boden verrät, auf dem er steht, wo am Rande die silbrige Eberwurz sitzt, die Heidelbeere grünt und das Heidekraut in breitem Streifen sich um die Kuppe legt.“ („Vor Schlot und Gang“, Robert Müller, 1921)

Auch wenn die Ursprünglichkeit durch die Bewirtschaftung der Bergkuppe etwas verloren ging, so erlebt man ein Idyll mit weiten Aussichten in fast alle Richtung. Man möchte eigentlich an den weiteren Weg gar nicht denken. Unterhalb des Berges wurden große Johannisbeerfelder angelegt, die in diesem Jahr infolge des Spätfrostes keine Früchte tragen. Wir erwandern einen kleinen Höhenrücken, über welchen früher ein Strang der Teufelsmauer (Čertova zeď) verlief. Ich habe ein wenig Hoffnung, dass man hier noch Reste des sogenannten Teufelstores findet, welches am Weg zwischen Sabert (Zábrdí) und Smrschow (Smržov) stand. Aber nichts davon, die Steinbrecher haben früher ganze Arbeit geleistet. Der Basalt-Schotter befindet sich heute als Unterbau auf den Straßen der Umgebung.

Die Höhe einmal erreicht, wandert es sich gemütlich über Dechtar (Dehtáry) hinunter ins Tal des Kleiniserbaches (Zábrdka) bei Dolanken (Dolánky), den heftigen Gegenanstieg immer vor Augen. Dieser traversiert, im oberen Abschnitt weglos, an einem Steilhang jenseits des Kleiniserbaches hinauf auf die Hochfläche um Nahlau (Nalov). Nahlau ist für wahr kein Ort, der zu längerem Verweilen einlädt, ist aber traumhaft gelegen am Rand des ehemaligen Militärsperrgebietes um den Roll (Ralsko), in welchem alle alten Dörfer zerstört wurden. Trotzdem konnten wir heute für Nahlau ein paar Sympathiepunkte vergeben, denn das Auswanderermuseum (Krajanské muzeum vystěhovalectví do Brazílie) hatte geöffnet, wo tatsächlich Trinkbares erhältlich war. Hinter Nahlau breiten sich nun die zauberhaften Hochflächen aus, wo nur noch die Seelen der einstigen Bewohner herumgeistern. Über die Fluren des ehemaligen Dorfes Hultschken (Holičky) wandern wir hinauf auf die Kühtaler (Podvrší) Berge und von da alsbald hinab nach Bad Kunersdorf.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.




Auf Oschitzer Fluren





Am Gipfel des Sabertberges










Der Sabertberg, von Süden gesehen


Historische Abbildung der Teufelsmauer





Zwischen Dechtar und Dolanken















Mühsamer, wegloser Aufstieg nach Nahlau



Auswanderermuseum und Kapelle in Nahlau



Auf Nahlauer Fluren
 




Kurbad Kunnersdorf



Freitag, 21. Juni 2024

Der Aussichtsturm in Falkenau an der Eger (Sokolov)

 Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


In der Stadt Falkenau an der Eger (Sokolov) steht auf der Hartberg (Hard, 466 Meter) dieser Aussichtsturm.


Die Europastraße E48/E49 = D6 von Karlsbad (Karlovy Vary) nach Eger (Cheb) verlässt man an der Abfahrt 142. Von dort fährt man zwei Kilometer über die Straßen Karla Havlíčka Borovského und Sokolovská zum Ziel in der Hornická-Straße. 
 

Der Turm liegt in einer Parkanlage auf dem Hartberg (Hard) und ist nur etwa 50 Meter vom Parkplatz an der Straße entfernt. 
Ganz in der Nähe liegt der örtliche Friedhof. Auf dem Hügel beim Turm befand sich früher ein Galgen, an dem 1741 die letzte Hinrichtung stattfand. 
 

Im 19. Jahrhundert gab es hier eine Aussichtsplattform (Pulverturm), die aber verfiel und von Bäumen überwuchert wurde. Deshalb beschloss man 1907, einen 18 Meter hohen Aussichtsturm zu errichten.
Er bestand aus einem massiven Sockel und dem hölzernem Überbau mit zwei Aussichtsetagen.
Der hölzerne Teil musste aber wegen Baufälligkeit bald abgerissen werden.
Foto von der Infotafel (um 1920)
 

Der Sockel des Turmes wurde 1933 zu einem Denkmal für die Opfer vom 1. Weltkrieg umgebaut. Darauf befand sich eine fünf Meter hohe Figur aus Bronze. Sie wurde aber im 2. Weltkrieg zu Rüstungszwecken eingeschmolzen. Der Sockel wurde zu einer deutschen Maschinengewehrstellung.
Foto von der Infotafel (um 1935)
 

Nach reichlich 50 Jahren blieb nur noch eine Ruine übrig. 
Foto von der Infotafel (um 1999)
 

Erst 2001 wurde der Turm in seiner nahezu ursprünglichen Form restauriert. 
Er ist aber mit einer Gesamthöhe von 14,5 Metern niedriger als sein Vorgänger.
 

Die obere der beiden Aussichtsplattformen ist 12 Meter hoch. 
 

Im Normalfall ist der Eingang zum Turm vergittert. Auf dem Schild rechts neben der Tür findet man den entscheidenden Hinweis (auch in deutsch):
Den Schlüssel bekommen Sie nach dem Vorlegen eines Personalausweises an der Polizeidienststelle (gleich neben dem Aussichtsturm - Straße Hornická 2047, Sokolov).
 


Mit den 2 Schlüsseln öffnen sich Gitter und Eingangstür.
 

Die stählerne Wendeltreppe im Inneren
 

Die untere Aussichtsplattform ist erreicht.
 

Von hier geht es noch eine Etage höher. 
 

Nach insgesamt 52 Stufen betritt man die obere verglaste Plattform. 
 

Die Fenster lassen sich nicht öffnen. Das ist am sehr stürmischen Besuchstag nicht schlecht, stört aber beim Fotografieren.
 

Der Ausblick nach Süden
 

Der Parkplatz für die Besucher von Park und Turm
 

Tief hängende Wolken im Westen über dem See Medard
 

Der westliche Teil vom Tagebau
 

Tagebau und Industriegebiet
 

Im Südosten verdecken Bäume und das Polizeigebäude die Sicht.
 

Noch einmal größer:
Am Besuchstag war es extrem windig. Deshalb gab es einen regelrechten Sandsturm von den noch nicht kultivierten Flächen.
 

Die Staubwolken erreichten sogar das Stadtgebiet von Falkenau (Sokolov).
 

Das Kraftwerk Tisová in Prösau (Březová)
 

Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Maria Kulm (Chlum Svaté Maří)
 

Der Stausee Medard  ist der größte künstliche See in Tschechien (Fläche 494 ha, Tiefe 50 m).
 

Die Windkraftanlagen bei Heinrichsgrün (Jindřichovice)
 

Abraumbagger im nahegelegenen Tagebau
 

Bandanlage zum Transport der Braunkohle
 

Das Dampf-Gas-Kraftwerk in Doglasgrün (Elektrárna Vřesová), darüber der Peindlberg (Tisovský vrch, 976 Meter)
 
 

Der Chemiebetrieb Synthomer 
Ganz hinten: Plessberg (Plešivec, 1028 Meter), Wölfling (Vlčinec, 972 Meter) und Keilberg (Klinovec, 1244 Meter)
 

Über die Wendeltreppe abwärts


Beim Verlassen bitte nicht vergessen: Tür und Gitter verschließen und Schlüssel zur Polizeistation zurück bringen!
 

Der Aussichtsturm auf dem Hartberg (Hard, 466 Meter) in Falkenau an der Eger (Sokolov) ist ein schönes Beispiel dafür, wie eine hoffnungslose Ruine wieder zu einem ansehnlichen Turm werden kann - Und das in der fast ursprünglichen Form!
 

Alter und neuer Aussichtsturm auf einer Vergleichspostkarte, herausgegeben im Jahr 2007


Die übersetzte TURISTISCHE VISITENKARTE vom Turm:
TOURISTISCHE VISITENKARTE
Hartberg 461 m
Höhe 14 m  52 Stufen 
Ein steinerner Aussichtsturm, der in seinem ursprünglichen Stil restauriert wurde. Plattform auf 12 m


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