Sonntag, 15. Juli 2012

Die Bettlerin - ein (fast) unbekanntes Felsrelief im Lausitzer Gebirge in der Nähe des Schöber-Passes


Ich glaube, sogar viele Einheimische aus den umgebenden Dörfern wie Ober- und Unterlichtenwalde (Horní und Dolni Světlá), Hoffnung (Naděje), Morgenthau (Rousinov) und Röhrsdorf (Svor) kennen das Felsrelief "Die Bettlerin" (Žebračka) nicht. Sie ist in keiner Karte eingezeichnet und auch ansonsten - wenn auch in der Nähe der Verbindungsstraße zwischen Ober-Lichtenwalde und Neu-Hütte gelegen, nur schwer zu finden. Denn auch kein Weg führt zu dem unscheinbaren, fast würfelförmigen Sandsteinklotz, auf dessen Westseite - bereits stark verwittert und von Moos und Flechten bedeckt - das Relief der "Bettlerin" eingemeiselt ist. Wenn man davor steht, fragt man sich natürlich, was es damit auf sich hat. 




Ausgangspunkt für die Suche nach dem Relief könnte z.B. die sogenannte Kaufmannsbuche sein. Der Baum steht natürlich nicht mehr. Man hat aber unweit der Stelle wieder eine Hinweistafel an eine andere Buche genagelt, die anstelle der "Kaufmanns-Buche" an den Mord an den Händler Joseph Kaufmann im Jahre 1928 erinnern soll. Von hier aus muß man jetzt nur noch die Straße in Richtung Neu-Hütte entlanglaufen und dabei die linke Seite beachten. Ein paar Hundert Meter weiter (nach einer leichten Rechtskurve) geht der flache Waldstreifen immer mehr in einen steilen Hang über (er gehört zum Friedrichsberg), in dessen unteren Teil Sandsteinfelsen sichtbar werden. An einem von diesen Steinen, der ca. 20 m unterhalb der Straße links am Rand eines in die Tiefe führenden Seitentals liegt (das "Battelmadelloch"), ist die Skulptur zu finden.

Aufnahme: Werner Schorisch

Wie sie entstanden ist, ist so genau nicht bekannt. Man weiß aber, daß am Ende des 19. Jahrhunderts unweit  von dieser Stelle ein Steinbruch bestanden hat. Man vermutet deshalb anhand der noch gut sichtbaren Inschrift "1883 8 Steinmetzer", daß das Relief die Hobbyarbeit eines Steinbrucharbeiters gewesen ist. Das "Thema" ist dagegen der Tod eines Bettelmädchens, das in den Wirren der Napoleonischen Kriege an dieser Stelle den Hungertod gestorben sein soll. 


www.wincontact32.de

2 Kommentare:

  1. Hallo Lutz, schönen Dank für den Hinweis. M.S.

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  2. Darüber freut sich mein Sohn, er sammelt solche und ähnliche Bildnisse per Foto. So ist bereits der Dienstag nach Pfingsten verplant.--- Nochmals Danke für diesen Tipp.

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