Die hoch spezialisierte Schlupfwespe Neotypus melanocephalus legt ihre Eier ausschließlich an die Raupen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Maculinea nausithous). Sie fressen nur wenige Tage innerhalb der Blütenköpfe des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis) und werden während dieser Zeit - wie das Foto zeigt - von der Schlupfwespe gesucht und angestochen. Die parasitierte Raupe kann ihre "normale" Entwicklung zwar zunächst fortsetzen, d.h. sie wird quasi von Garten- und Wiesenameisen adoptiert (die Bläulingsraupe gibt "süße" Sekrete ab, auf die die Ameisen ganz wild sind) und in ihre Hügelnester (sehen wie Maulwurfshügel aus, sind aber mit Gras durchsetzt) verbracht. Dort ernährt sie sich als "Mordraupe" mehrere Wochen von der Ameisenbrut und verpuppt sich später auch darin. Erst jetzt beendet der Parasit das Leben der Raupe/Puppe und aus der Puppenhülle schlüpft im Folgejahr anstatt eines Falters schließlich eine "neue" Schlupfwespe! Arten, die sich in einem solch komplexen Beziehungsgefüge entwickeln, weisen eine dementsprechend hohe Gefährdungsrate auf. Wird nur ein "Baustein" darin gestört, sind die abhängigen Arten in ihrer Existenz bedroht. Die Aufnahme dieser ansonsten sehr seltenen Schlupfwespe entstand auf den Mandauwiesen bei Zittau in der Oberlausitz.
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