Sukorad (Sukorady) ist ein unscheinbarer Ort am westlichen Rand der Daubaer Schweiz. Wie kommt man auf die Idee, sich eine Wanderung in dieser abgelegenen und kaum bekannten Gegend auszudenken? Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Alle Hinweise, die uns der Heimatforscher Amand Paudler bisher in seinen Schriften hinterlassen hat, waren treffliche Empfehlungen für das Kennenlernen der schönen nordböhmischen Landschaft. Also verlassen wir uns auch heute auf seinen Rat und machen uns auf in Richtung Daubaer Schweiz. Der kürzeste Weg führt über den Schöber-Pass und was sehen wir da? Über der Böhmische Landschaft liegt eine gemeine Dunstglocke, die jegliche Erwartung auf das, was wir zu sehen erhoffen, ersterben lässt. Und dabei bleibt es auch. Jedoch, an Unternehmungslust mangelt es nicht und so wird die Wanderung eine reine sportliche Aufgabe. Außerdem haben wir ja noch Paudlers Beschreibung im Kopf und malen uns aus, was wir hätten alles sehen können :
'Auffällig ist es, dass die Nußbäume im Sukorader Thale gewöhnlich erfrieren, während auf der Anhöhe gegen Strachel fünf schöne, alte Nußbäume wohl gedeihen. Auf dieser Anhöhe genießt man auch eine schöne Aussicht in die Gegend von Lewin, Liebeschitz und Leitmeritz. Man sieht hier den Wilsch, den Ron, den Geltsch, den Langeberg, den Milleschauer, den Radobyl, den Kelchberg, die Hasenburg und den Georgsberg. Namentlich die Gegend von Lewin und Ploschkowitz sowie die Geltschförsterei, an welche sich für mich schon von früher her die angenehmsten Erinnerungen knüpfen, war während meiner Anwesenheit überaus schön aus- und wahrzunehmen. … Wenn wir dagegen die Ostseite des Waldes zwischen Sukorad und Strachel aufsuchen, so sahen wir abermals ein sehr schönes Landschaftsbild vor uns. Wir erblicken rechts den Ratschkamm, die Nedoweska, den Beschkaben und im Hintergrunde den Bösig, dann die Bornay und andere Berge bei Hirschberg, ferner Binay und im Hintergrunde den Jeschken, den Hochwald, auch die Berge bei Podlitz und die Mückenhaner Höhen, weiterhin die Felskuppen nächst der Tschapkeule, welche sich bis zum Wilsch hinziehen. Den Mittelpunkt der Landschaft bildet der Eichberg bei Dauba, hinter demselben rechts die Ruine Altperstein und links der Maschwitzer Berg. Ganz im Vordergrunde aber, jedoch ein wenig weiter links, leuchtet die Kirche von Tuhan in bevorzugter Lage zu uns herüber. So genießen wir von der Ost- und Westseite des Waldes zusammen beinahe ein vollständiges Rundbild, und überblicken die Berge und Höhen von der Saazer Gegend im Westen bis im Osten zu den Kuppen des Isergebirges, oder bei reiner Luft wohl auch noch weiter.'
Nichts, gar nichts davon haben wir gesehen, nur die Silhouette des Ortes Zebus (Chcebuz) mit seiner mächtigen Kirche zeichnet sich interessant am Horizont ab und in Schnedowitz (Snědovice) sei das sehr gut sanierte Schloss erwähnt, welches allerdings nicht zu besichtigen ist, da es als Heim für Körperbehinderte dient. Die gesamte Infrastruktur der Gegend hat Nachholbedarf und so scheint die schöne Landschaft touristisch wenig frequentiert zu sein. Leider ist das schöne Schloss von Sukorad, welches von Paudler beschrieben wird und zu welchem früher ein schöner Ziergarten gehörte, nur noch ein Schatten seiner selbst. Es hätte Besseres verdient.
Das Gebiet gehört zur Region Wegstädtl (Štětí), über welche man sich auf einer speziellen Internetseite informieren kann.
Landschaft bei Strachel (Strachaly) und Aujezd (Ujezd)
Zebus
Neben dem Schloss gibt es in Schnedowitz noch einige interessante Fachwerkhäuser
Schloss Schnedowitz
(Fremdaufnahme Website Wegstädtl)
Landschaft um Sukorad
Alte Ortsansicht von Sukorad
Schloss Sukorad (Fremdaufnahme Website Wegstädtl)
Schnappschuss von Schloss Kokorin auf dem Weg nach Hause
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