Dienstag, 21. April 2015

Wanderung über und um die Kosel herum (südwestlich von Böhmisch-Leipa, Nordböhmen)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Der Koselberg (Kozly) überraschte uns schon während unserer Wanderung auf dem Kegelweg sehr angenehm. Von den Aussichtsbergen der Heimat sucht der Blick seit dieser Zeit selbstverständlich nach jenem Tafelberg, der südwestlich von Böhmisch Leipa (Česká Lípa) aus der Landschaft ragt. 

Als Ausgangspunkt für die Tour wählen wir an diesem schönen Frühlingstag Neustadtel (Jezvé), den Geburtsort des Erzdechanten Wenzel Hocke alias Hockewanzel (oder: dem Eulenspiegel im Priestergewand, wie er liebevoll auch genannt wurde). 

Der Koselberg, verbunden mit Königsberg (Králův vrch) und Kühnelsberg (Modrý vrch), ist umgeben von weiten Weideflächen, wie viele der Höhenzüge des Böhmischen Mittelgebirges. Durch die Wiesen führt ein Feldweg hinauf zur Kosel. Bereits von Neustadtel aus erkennt man inmitten der Weiden ein imposantes Basaltmassiv, den Örtelsberg (Ortles). Der lockende Aufstieg ist leider durch Weidenutzung (Elektrozäune) behindert. Die Erhebung wurde auch Zwergelsberg genannt, weil es der Sage nach ein Hort von Berggeistern, Zwergen und Gnomen war. Demnach birgt er ungeheure Schätze, die nur am Palmsonntag bei der Lesung der Passion gehoben werden können (siehe Bruno Förster). Weiter erfahren wir, dass auf dem Gipfel im Jahre 1812 eine Kapelle errichtet wurde, zu der eine bequeme Serpentine zwischen den herausragenden Basaltsäulen hinauf führte. Dort genoss man eine angenehme Aussicht. Vermutlich wurde die Kapelle abgetragen, jedenfalls haben wir vom Wege aus keine Anzeichen eines Bauwerkes mehr wahrgenommen. 

Da wir von Süden her zur Kosel aufsteigen wollen, umlaufen wir das Massiv, auch weil wir wissen, dass von Tiefendorf (Bořetín ) eine herrliche Aussicht zum Kamm des Lausitzer Gebirge auf uns wartet. Wohl deshalb hat sich in dieser wunderbaren Lage am Hang des Berges eine Kolonie von Wochenendhäusern angesiedelt. Ein herrlicher alter, schön ausgesetzter Forstweg führt nun hinauf durch einen stattlichen Buchenwald zur Hochfläche auf der Kosel. Der Zustand dieses Weges, wie auch die Pfade hinüber zum Königsberg und hinunter nach Waltersdorf (Valteřice) lassen darauf schließen, dass sie nur selten begangen werden. So nehmen wir uns Zeit auf unserem weiteren Weg über die weiten Wiesen hinunter nach Neuland (Novina). Hier ist ein idealer Platz für eine längere Rast. Schon Paudler kannte diesen Weg und so beschreibt er die kaum bekannte Schönheit des Koselgipfels :

'Drum wer ein Freund des Wanderns ist, der lasse es sich nicht verdrießen, und wandre auch einmal über die Kosel auf den Königsberg. Aber beileibe nicht umgekehrt, wenn er anders einen Fortschritt vom Lieblichen zum Majestätischen wünscht! Im Übrigen geht unsere Ansicht dahin, dass diese Partie für fremde Touristen ein Lieblingsziel werden könnte, wenn man von Steinbrücke angefangen da und dort einen Wegzeiger anbringen und im Walde den Weg an den Bäumen durch Kalkanstrich markiren würde.'

Die warmen Temperaturen dieses Frühlingstages haben die Knospen zum Platzen gebracht , die ersten Bäume und Sträucher blühen und die Wiesen, über die wir querfeldein wieder hinunter nach Neustadtel laufen, können nicht grüner sein, als zu dieser Jahreszeit.



Kirche Neustadtel


Der markante Basaltstock des Örtelsberg liegt inmitten des großen Weidengebiets




Schöner Blick von Tiefenort auf das Lausitzer Gebirge





Altes Bauernhaus in Tiefenort


Die Himmelschlüssel blühen...


und die Leberblümchen...


Auf alten Wegen hinauf zur Kosel




Auf dem Koselplateau






Ein schönes Tagpfauenauge genießt die Frühlingssonne


        Neustadtler Kirche mit Schossenberg (Radečský kopec)


Hofberg (Dvorský kopec) nebst Schossendorf (Radeč)    


Örtelsberg


Restauriertes Marterl in Neustadtel



Der Frühling ist in vollem Gange


Kurzer Halt auf dem Heimweg in Ober Politz (Horní Police)







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