In Verbindung mit dem Isergebirge (Jizerské hory) steht der Schwarzbrunnkamm, benannt nach dem Schwarzbrunnberg (Černá studnice), kaum im Blickfeld des Betrachters. Gleichwohl ist er Bestandteil des Isergebirges. Der Höhenzug erstreckt sich südlich von Gablonz (Jablonec) bis Tannwald (Tanvald), so, als wäre eine Scheibe des Isergebirges abgeschnitten. Oder, wie es Rudolf Kauschka ausdrückte :
'Wie im Norden der Kemnitzkamm, so wird im Süden der Schwarzbrunnkamm durch tiefe, dichtbesiedelte Talfurchen von der eigentlichen Gebirgsplatte abgetrennt. Auf diesem die Sprachgrenze bildenden Waldkamme, der sich von der Schwarzbrunnkoppe (873 m) bis zur Theresienhöhe (623 m) bei Tannwald erstreckt, führt ein schöner Weg, der „Benglerweg“, benannt nach dem verdienstvollen Obmanne des Deutschen Gebirgsvereins Gablonz, vorüber an vielen Felsgruppen. Die einzigartigsten sind wohl die nur eine Viertelstunde von der Schwarzbrunnwarte entfernten „Teufelsfelsen“, rechts neben dem Wege. Es sind fünf kleine, leicht ersteigbare Felsgruppen, die im sogenannten „Hammer“ ihre höchste und merkwürdigste Form haben...
… Von all den vielen Felsen des besuchenswerten Schwarzbrunnkammes hat man den seltenen Ausblick weithin ins tschechische Land und hinüber auf die in dunkelgrüner Herrlichkeit ragenden, trotz allem noch immer einsamkeitsvollen Wälder der deutschen Iserberge.'
Vorausahnend haben wir den Weg über den Schwarzbrunnkamm nicht von Norden aus angetreten, sondern von Marschowitz (Maršovice) aus. Der Rückweg führt nämlich galerieartig an der Südseite des Kammes entlang. Die Gegend nennt man auch Iserland (Pojizeří). Die dunkelgrüne Herrlichkeit der Iserberge in Ehren, aber der wundervoll weite Blick über das frühlingshafte Vorgebirge bis hinüber zu den Ausläufern des Riesengebirges und den Höhen des Böhmischen Paradieses bleibt auf der Nordseite des Kammes dem Auge verschlossen. Bei der tollen Sicht am heutigen Tage zeigt sich in großer Entfernung sogar der uns so vertraute Geltsch (Sedlo). Nicht zu vergessen natürlich der einmalige Blick vom Aussichtsturm der Schwarzbrunnwarte und vom Fliegenberg (Muchov).
Für einen erfahrenen Bergsteiger wie Kauschka sind die Felsen auf dem Schwarzbrunnkamm mit Blick auf den Schwierigkeitsgrad sicher Spielerei. Jedoch die Idee, diese bizarren und teils filigranen Kunstwerke da oben auf den Kamm hinzustellen, ist beachtlich und die schöpferische Absicht bewundernswert.
Zu guter letzt treffen wir in Schumburg (Krásná) unverhofft noch auf ein restauriertes Fachwerkensemble. Hier wurde ein Museum eingerichtet, welches an den böhmischen Faust, den Arzt Johann Josef Antonius Eleazar Kittel (1703-1783) erinnern soll. Wenngleich der 'Wunderdoktor' Kittel eine real existierende Gestalt war, so ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden um ihn. Kittel war zugleich Urgroßvater des sudetendeutschen Schriftstellers Gustav Leutelt (1860-1947), der Kittel einen Roman widmete, außerdem wurde dessen Leben verfilmt.
Wenige Meter
entfernt von dem Wegkreuz in Marschowitz entspringt die Mohelka
(Mohelnice); wenige Kilometer nördlich davon, auf der anderen
Seite
des Kammes, die Lausitzer Neiße
Der Jeschkenkamm
Der Schwarzbrunnkamm
Blick zum Roll (Ralsko)
Schwarzbrunnwarte
Bizarre Granitfelsen auf dem Schwarzbrunnkamm
Heidegünsel
In Gärten an der Südseite des Kammes blüht es
Blick in die südlichen Vorberge
Frühlingsidylle
Kirche von Sassadel (Zásada)
Das Kittelhaus
Die Kirche zum Hl. Josef in Schumburg wurde von Dr. Kittel gestiftet
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen