Der ursprüngliche Routenplan sah vor, über Konojed (Konojedy) nach Rabenstein (Havraní vrch) aufzusteigen und im Raum Oberpolitz (Horní police) Quartier zu suchen. Es war jedoch nicht gelungen, in dieser Gegend eine passende Unterkunft zu finden. Diesbezügliche Internetportale kann man in der Pfeife rauchen. Etwas abseits der Idealroute fanden wir Unterkunft in Bensen.
Den Prognosen zufolge war klar, dass an diesem und dem Folgetag die Hitzewelle ihren Höhepunkt mit bis zu 40° Celsius erreichen würde. Der Aufstieg von Konojed über die Hundorfer Beile (Pohorský vrch) und weiter Richtung Bensen vollzieht sich aber weitgehend schattenlos, so dass wir uns kurz entschlossen nochmals auf eine Änderung der Route verständigten und über die Biberklamm (Bobří soutěska) bei Johnsdorf (Janovice) den Anstieg zum Rabenstein angingen. Die Tour von Konojed zur Hundorfer Beile bleibt aber im Focus. Von früheren Unternehmungen ist mir das mächtige Bauwerk der Kirche der Jungfrau Maria in Konojed erinnerlich, unwirklich in dieser ziemlich kleinen Ortschaft. Das muss also später erkundet werden.
Bei Eintritt in die etwa 2,5 km lange Klamm entlang des Biberbaches macht die Luft schon das Atmen schwer. Hier sind wir durch das Blätterdach geschützt, doch es ist subtropisch und die Insekten spielen verrückt. (über den Biberklamm gibt es einen hübschen Film auf youtube). Nach der Klamm sehen wir dann endlich die Sonne wieder, unter der wir die nächsten 8 km ohne Deckung zurücklegen. Keine Freude will aufkommen am Rabenstein mit seinem grandiosen Panorama und den Aufstieg auf den Turm des Mertendorfer Hutbergs (Strážný vrch) wollte keiner haben. Erst hinter Algersdorf (Valkerice) unterhalb des Krohberg (Kouhut) nimmt uns der Wald wieder auf und es geht nur noch abwärts bis Bensen, wo das Thermometer 38° im Schatten zeigt.
Bensen liegt am Polzen (Ploučnice) und Paudler hat zugetane Worte für dieses Städtchen:
'Am Zusammenflusse des Absbaches mit der Polzen liegt die freundliche Stadt Bensen, mitten in einer an Naturreizen aller Art gesegneten Umgebung und reich an altehrwürdigen Erinnerungen. Auf allen Seiten ragen wohlbewaldete und wohlbegrünte Höhen gegen den Himmel, und mit leisem Geplätscher rauschen die Gewässer von Bach und Fluß vorüber. … Zahlreiche Straßen verbinden die Stadt mit der Nachbarschaft, drei Bahnlinien verbinden sie mit der ganzen weiten Welt. Zwei alte Schlösser zeugen noch heute nach drei Jahrhunderten von dem Reichthum, von der Pracht und Kunstliebe jener Salhausen-Familie, welche einst in Bensen eine Hauptstätte ihres Wirkens gefunden hatte. Ebenso birgt die Kirche außer vielen anderen Sehenswürdigkeiten auch ein prachtvolles Salhausen-Monument, welches aus der Zeit der grabmälerzerstörenden Gegenreformation glücklich in unser Jahrhundert herübergerettet worden ist.'
Eines der schönen Schlösser steht direkt am kleinen Markt schräg gegenüber dem Hotel 'Jelen', in dem wir Unterkunft fanden. Zum Abendessen gedachten wir, uns für das Böhmische Nationalgericht Svicková (Rinderbraten mit Sahnesauce) aus dem Kartenangebot zu entscheiden. Die umtriebige Kellnerin erschreckte uns aber mit der ungewöhnlichen Ansage 'das wäre heute nicht so gut, ob wir nicht etwas anderes essen wollten'. Ein mutiger Spruch, der unbedingt Achtung einfordert. Dafür war der Rostbraten köstlich. Ein Dankeschön dafür an die Küche des Hotel 'Jelen'.
Rautenweg Etappe 1
Rautenweg Etappe 2
Zeitiger Aufbruch in Rain
Der Ronberg
Kirche in Drum / Ronberg
Das Getreide reift
Wie gestern schon : drückende Hitze
Blütenpracht in Johnsdorf
In der Biberklamm
Auf dem Rabenstein
Aussichtsturm auf dem Mertendorfer Hutberg
Hinunter nach Mertendorf
Alles, was erfrischt, ist willkommen
Der Mertendorfer Hutberg
Rast vor der Gaststätte in Algersdorf, die erst 17 Uhr öffnet; die Tour schlaucht
Der Polzen blüht
Die Salhausen-Schlösser in Bensen
Das Rathaus
Hotel zum 'Hirschen / Jelen'
Wunderschöne Aufnahmen aus meiner alten Heimat.
AntwortenLöschenErinnert mich an meine Jugendzeit von den vielen Wanderungen mit meinen Eltern.
Ich bin in Bensen geboren und kann mich an die "Blütezeit der Polzen" sehr gut erinnern. Dank dem Fotografen.