Montag, 3. August 2015

Von Woken auf die Bösige und in die Daubaer Schweiz

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Gottlieb Korschelt widmet den Bösigen (Bezdězy) ein informatives Kapitel in seinem Buch 'Zittau und Umgebung und das Sächsisch-Böhmische Grenzgebirge', 1894.

'Der Doppelgipfel des Bösig erhebt sich in unmittelbarer Nähe des Dorfes Schloss Bösig unweit des Städtchens Hirschberg. Aus der Ebene aufsteigend, ist er weithin sichtbar. Man erblickt ihn sowohl vom Prager Hradschin als auch von den Höhen des sächsisch-böhmischen Grenzgebirges. Ja man soll ihn sogar bei klarer Luft von einem Berge bei Iglau in Mähren , also in einer Entfernung von 21 Meilen mit bloßem Auge sehen können. Er besteht aus zwei steilen, in beträchtlicher Tiefe von einander getrennten, kegelförmigen Phonolithgipfeln, von denen der östliche , mit umfangreichen imposanten Burg- und Klosterruinen gekrönt, 605 m und der westliche, auch Neue- oder Teufelsberg genannt, 577 m hoch ist.'

Drei Tage Fußmarsch waren von Zittau zu den Bösigen einzuplanen, aber schon Ende des 19. Jahrhunderts konnte man dank der Eisenbahn eine Tagespartie dorthin unternehmen.Von Zittau nach Warnsdorf hatte man (III. Klasse Rückfahrt) 90 Pfennige zu berappen und die Fahrt mit der böhmischen Nordbahn kostete bis zur Station Bösig 1 Gulden.

Wir beobachteten ein paar Tage das Wetter in der Erwartung auf beste Sichtbedingungen und dies zahlte sich aus. Von Woken (Okna) sind wir zu den Bösigen aufgestiegen und wurden mit bester Fernsicht belohnt. Ein immenser Andrang herrschte an der Burg. Kein Wunder, die Staatsburg Bösig wurde zum Nationaldenkmal erhoben und hat damit einen ähnlichen Kultstatus wie die Burgruine Trosky im Böhmischen Paradies.

Weil wir noch gut in Form sind, ziehen wir noch eine weite Runde um Woken und statten Zdiar (Žďár) einen Besuch ab. Zdiar ist wegen seiner schönen Fachwerkhäuser immer einen Besuch wert und wurde dafür unter Denkmalschutz gestellt. Zdiar ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen zum Schloss Hauska.

Trotz allem ist jedoch der Besuch der Bösige heute das prägende Erlebnis. Andere empfanden ebenso. Ein gewisser Anton Fähnrich geriet schon 1848 in seinem Werke 'Die Burgruine Bezděz oder Bösig, im bunzlauer Kreise' gehörig ins Schwärmen. Das klang dann so (aus der Einleitung) :

'Wer kennt nicht das gewaltige Brüderpaar dieses Namens, das ernsten weiten Blickes des Vaterlandes ferne Flur erschaut, dessen Auge selbst in Nachbarländer schweift, und dessen Stirne bald in Wolken sich verhüllt, bald rein und heiter das Haupt erhebt, und der Umwelt ein ähnlich' Wetter kündet ? Es sind dies die letzten versteinerten Wogen jener vulkanischen Gährung, die in wilder Flut an den Grenzen unsers Vaterlandes aufbrauste, und sich dann südwärts allmählich verflachte. Nun stehen sie da wie zwei innige Freunde, die an ihrer Abgeschiedenheit sich selbst genügen, und in jeglichem Geschicke treu sich zur Seite bleiben.'




Die Burg vom Teufelsberg gesehen


Blicke vom Teufelsberg über die Daubaer Schweiz



Aufgang zur Burgruine


In der Burgkapelle



Die Burgkapelle



Am Dach der Kapelle sind Bauarbeiten im Gange



Weite Blicke über das Land : Kummergebirge, Lausitzer Gebirge und Rollberg



Schlattenberge, Hirschberger Großteich und Heidemühlteich



Der Teufelsberg


Hinter dem Teufelsberg die Schlattenberge



Im Dorf Bösig gibt es gute Einkehrmöglichkeiten


Blick zur Daubaer Schweiz, schwach ist Burg Hauska zu erkennen




Abstieg von der Burg




Auf dem Weg nach Woken





Um Zdiar wird Mohnanbau betrieben



Schöne Volksarchitektur in Zdiar







Auf dem Weg zurück nach Woken



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