Bei anhaltenden tropischen Temperaturen ist es die Frage, was man den Wanderfreunden zumuten kann. Zuweilen erhält man Anregungen in den Tiefen der bekannten Breviere, z.B. den Naturwunderseiten. Der romantische Kamnitzbach (Kamenice) ist tatsächlich ein Glanzlicht unter den landschaftlichen Schönheiten der Böhmischen Schweiz, zumal in den Klammen den Naturfreund noch höchst willkommene Abwechselungen erwarten, z.B. in Form einer Kahnfahrt.
So richtig Fahrt nimmt der Kamnitzbach in Windisch Kamnitz (Srbská Kamenice) auf, wo er sich mit den Wassern des Kreibitzbaches (Chřibská Kamenice) vereinigt. Hier allerdings ist dem Zeitgenossen leider die erste große Kulisse versperrt. Hier bahnt sich der Bach seinen Weg durch die Ferdinandsklamm (Ferdinandova soutěska), die bis Ende des 2. Weltkrieges bis zur Grundmühle noch mit Kähnen befahrbar war. Paudler beschreibt einen Abschnitt dieser Fahrt enthusiastisch :
'Das Wasser hat sich am linken Ufer unter einem gewaltigen Felsen, dem „Teufelsfelsen“ tief eingeschnitten, doch wir rauschen mit unserem Kahne vorüber: es wird düsterer. Zur Rechten prangt der Fels in gelbmoosigem Naturgewande, dagegen bemerken wir auf der Gegenseite eine Höhle im Sandsteinfelsen. Die Wände werden nun noch steiler, noch schroffer, sind aber doch mit den Bäumen des Waldes schön bekleidet. … Noch längere Zeit geht die Fahrt sehr rasch, doch ist hiermit auch die gefährlichste Stelle überwunden, und wir athmen wieder ruhiger. Das Auge weidet und erquickt sich an einem schönen Waldbilde auf dem linken Ufer. Und wieder hat sich das Gewässer in den linksseitigen Felsen eingefressen, es gibt abermals eine kleine Stromschnelle ….Wir nähern uns der „schwarzen Teufe“! Links ragt ein Felsen mit mächtigen Schründen und Klippen, die weit, weit überhängen, aber das Wasser ist ruhig, ganz ruhig. '.
Die in Rosendorf (Růžová) beginnende Tour verlangt aber trotz der schattigen Abschnitte in der Klamm einiges an Kondition. Da die Klamm nicht durchgängig begehbar ist, müssen wir dreimal hinunter- und wieder aufsteigen. Dafür bietet die Wanderung aber noch einige weitere schöne Elemente, z.B. die Aussicht am Vogelstein (Ptačí kámen), ein Aussichtsfelsen über der Klamm, erreichbar über einen kurzen Stichweg. Die Örtlichkeit eignet sich als Ruheplatz mit schöner Aussicht zum Rosenberg.
Den Rosenberg (Růžovský vrch) selbst lohnt es mangels Fernblick kaum zu begehen. Dafür ergeben sich andere herrliche Aussichten am Wege, z.B. von Hohenleipa (Vysoká Lípa) auf die Galerie der Dittersbacher Felsen (Jetřichovické skály) und der Blick aus dem Anstieg zum Rosenberg hinüber zu Kaltenberg (Studenec) und Huttenberg (Strážiště). Einen überraschenden Höhepunkt erfährt die Tour aber auf dem Gipfel des unscheinbaren Hutberges (Pasterny vrch) kurz vor dem Ende der Wanderung.
Der Sächsischen Zeitung, Ausgabe vom 02.08.2014, war diese Lokalität folgende Mitteilung wert : 'Dieser 402 Meter hohe Basaltdurchbruch trug bis 1945 eine beliebte Gaststätte. Denn durch seine freie Lage gestattet der Hutberg einen schönen Blick in die Sächsische und die Böhmische Schweiz. Nach Kriegsende wurde im Objekt jedoch eine militärische Radarstation eingerichtet und nach deren Einstellung riss man die Bergbaude ab. Heute findet man nur noch ein Marterl, eine einfache Aussichtsplattform und eine Bank. Die Aussicht allerdings ist ein Genuss.'. Dem ist nur hinzuzufügen, dass ich mir diesen Ort als einen der schönsten Aussichtsberge in unserer Wanderregion notieren werde.
Die Wanderung beginnt an der Kirche zu Rosendorf
Am Wege zur Edmundsklamm
In der Wilden Klamm
Das Panorama der Dittersbacher Felsenwelt
Schöne Architektur in Hohenleipa
Hinunter zur Grundmühle
Die Verteidigungsanlage konnte die Zerstörung der Mühle nicht verhindern
Wunderbarer Blick von den östlichen Lehnen des Rosenberges
Der Rosenberg
Die fabelhafte Aussicht vom Gipfel des Hutberges ist in der Sommerhitze etwas getrübt
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