Sonntag, 14. Februar 2016

Wanderung zum Fellerkofel und zur Burgruine Raimund

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz



'Wo das Jeschkengebirge mit der letzten Flucht seiner Wälder zum breiten grünen Sattel von Pankraz niederwogt und über der Einschicht Freudenhöhe in Waldeinsamkeit die spärlichen Reste der Runenburg zerbröckeln, dort liegt auch, am Nordwesthange des Schwammberges, Wald und Lichtung hoch überragend, der große Rabenstein, Fellerkofel genannt, ein Thron, weit gegen Norden hinausblickend zu den Städten der Lausitz, ein Hort wilder Falken, die in seiner unzugänglichen, 43 Meter hohen Nordwand hausen. Und der Wanderer, der auf der schönen Straße von Freudenhöhe nach Pankraz hier vorüber kommt, sieht staunend diesen dunkelgrauen Turm, diese höchste Felswand unsrer heimatlichen Sandsteinfelsen. So blickt dieses Janusantlitz unnahbar schreckhaft gegen Norden, aber nach Süden, wo der Wald zu einem flachen Rücken ansteigt, lächelt es einladend.' 

Rudolf Kauschka, der uns diese wortgewaltigen Zeilen hinterlassen hat, würde mit Entsetzen feststellen, dass es mit der Waldeinsamkeit vorbei ist, denn auf der ´schönen´ Straße, die heute autobahnartig ausgebaut ist, donnert 300 Meter unterhalb der Verkehr von Reichenberg (Liberec) Richtung Tetschen (Děčín ) vorbei, so dass man sich einen stillen Weg oben im Walde suchen muss, wenn man aus Richtung Weißkirchen kommt, um dem Fellerkofel (Havran u Jítravy) einen Besuch abzustatten. Hin und wieder kann man am Fels Bergsteiger beobachten, die ihre Kräfte mit dem Gestein messen. Benannt ist der Fellerkofel nach dem Zittauer Lehrer Professor Theodor Feller, der sich Ende des 19. Jahrhunderts um die Kletterei im Lausitzer Gebirge verdient gemacht hat. 

Die Ruine Raimund (Roimund), bei Kauschka Runenburg genannt, steht am Weg etwas ausgesetzt auf einer kleinen Anhöhe, von wo aus der Pass zwischen Weißkirchen und Pankraz gut eingesehen werden kann. Die Burg wurde bereits Mitte des 15. Jahrhundert durch Truppen des Lausitzer Sechsstädtebundes zerstört, weil von hier aus Raubritter ihre Untaten verübten. 

Ws ist Mitte Februar. Während man früher noch zu dieser Zeit mit den Ski unterwegs war, beginnt nun schon die Wanderzeit. Im Tal ist der Frühling, aber auf den Bergen ist noch einmal frischer Schnee gefallen, so dass wir wenigstens an den Winter erinnert werden. Die Tour ist reich an Aussichten, da in allen Richtung Schneisen in dem waldreichen Gebiet angelegt sind. Die Sicht ist gar nicht so schlecht heute. Von der Westflanke des Gebirgszuges bietet sich plötzlich ein weiter Blick von den Bösigen (Bezdězy) bis zur Lausche und hinter der Kammlinie des Lausitzer Gebirges ragt unübersehbar der Gipfel des Milleschauer (Milešovka ) hervor . 

Ausgangspunkt für die Tour ist Weißkirchen (Bílý Kostel nad Nisou). An der alten Straße nach Kratzau (Chrastava) zweigt ein alter Weg ab, der über über weite Wiesen hinauf nach Frauenberg (Panenská Hůrka ) führt. Hier oben breitet sich vor uns ein weites Panorama vom Zittauer Gebirge hin bis zum Isergebirge aus. Frauenberg ist heute eine idyllische Sommerfrische, die sich diskret in einem Seitental des Jeschkengebirges verbirgt. Der Ort wurde bereits früh im 13 Jahrhundert begründet. Ins Land gerufene Bergleute förderten aus den Schächten Silber, Zinn, Kupfer und Gold. Eine Informationstafel am alten Deutschen Friedhof, ein Stück außerhalb des Dorfes, weist auf einen Lehrpfad hin.


Herrliche Aussicht von den Wiesen um Frauenberg





Der alte deutsche Friedhof von Frauenberg


Idyllische Lage von Frauenberg




Kurze Begegnung mit dem Winter






Blick vom Jeschkenkamm nach Westen, Aussicht auf Bösige und Roll




Der Fellerkofel




Blick zum Kamm des Lausitzer Gebirges



Grafenstein und Kraftwerk Türchau (Turoszów)



 Burggraben und Mauerreste der Feste Raimund





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