Das von tiefen Schluchten zerfurchte Sandsteinplateau des
Böhmischen Paradieses (Český ráj) ist immer einen Besuch wert.
Man stößt dabei auf manch abenteuerlichen, aber auch
zauberhaften Winkel, der den Wandersmann in durchaus freudiges
Entzücken versetzt. Das Tal der Iser (Jizera) mit dem
Besuchermagneten Kleinskal (Mala skala) ist hinreichend bekannt
und während der Baumblüte besonders reizend. Die Felsen rechts-
und linksseitig des Flusses sowie die Seitentäler bergen jedoch
noch so manches Geheimnis. Die Schönheit der Landschaft wurde
schon von Franz-Ferdinand Effenberger beschrieben (Felsen-Pantheon
und Natur-Park auf der Herrschaft Kleinskal in Böhmen,
1828 )
'Etwa eine halbe Stunde vor Kleinskal führt von dem rechten
Stromufer ein romantischer Pfad über aussichtsfrohe Höhen zu
einem waldumkränzten Felsenlabyrinth empor, das, seiner
besonderen Schönheit wegen, des Besuchens höchst würdig ist.
Von einer schauerlichen, in ihm vorfindigen Höhle, nennen es
die Bewohner der Gegend - drabska Skala, Räuberfels.
Näher bei Kleinskal zeigen sich, von einer majestätischen
Höhe über dem linken Ufer, die ansehnlichen Trümmer der Feste
Zbiroh. Eine gute Strecke hinter Zbiroh liegt Rothstein, von
den Waldsteinen erbaut, in seinem Ruin. Beide Alterthümer sind
höchst sehenswürdig, und des Abstechers wohl werth, den man
aus dem Iserthale, wenn man sie besuchen will, machen muss.
Zbiroh erhebt sich zwischen der phantasiereichen Vegetazion
von Wald- und Obstbäumen, und hat entzückende Aussichten über
das Isertahl und die schönen Ebenen des Bunzlauer Kreises;
Rothstein liegt kahl und einsam, von einer todten
weitherrschenden Felsenwelt umschlossen, und ist dem
Verschwinden seiner letzten Spuren ziemlich nahe.'
Zbiroch und Räuberfels liegen
an unserer heutigen Route, Rothstein (Rotštejn) in der Klokotscher Felsenlandschaft
(Klokočské skály) ist uns schon von einer früheren Tour bekannt.
Wir beginnen die Wanderung in Woderad (Voderady) bei Friedstein
(Frýdštejn) und steigen
zunächst hinab in die von hohen Wänden eingefasste Schlucht des
Wasowetz-Baches (Vazovecky potok [der kleine Seitenpfad hinab in
die Schlucht ist leicht zu übersehen]). Das Wasser des Baches
hat sich durch eine mehr als 100 m mächtige Schicht aus Mergel
und Kalksandstein gegraben wodurch sich ein Pseudokarst
herausbildete und er soll auch unterirdisch verlaufen. Der obere
Teil der Schlucht ist recht abenteuerlich und der selten
begangene Pfad ist stellenweise kaum sichtbar, so dass ein wenig
Improvisation erforderlich ist. Weiter talwärts erscheinen die
ersten alten Häuser in einer romantischen Umgebung umgeben von
blühenden Obstbäumen. Am Ende des Tales mündet der Bach in die
Iser. Herrlicher ist das Isertal jetzt in frühlingssattem Grün.
Beim Aufstieg zur Burg Zbiroch verabschiedet sich die Sonne und
es beginnt zu regnen. Die Klokotscher Felsen und der Kosakow
liegen im Dunst. Die herrliche Baumblüte um Kleinskal
kann so ihre Pracht nicht entfalten, aber wir haben das
prächtige Panorama noch vom letzten Jahr in Erinnerung. Mit
einem Besuch in Kleinskal im Frühling kann man sich immer wieder
selbst ein schönes Geschenk bereiten.
Ein kurzer Abstecher zum wilden Räuberfels ist, wenn man schon
in der Nähe ist, unbedingt vorzumerken und kurz vor dem Abstieg
nach Woderad lockt am Weg noch ein Aussichtspunkt mit schönem
Blick auf das Pantheon und über das Isertal, selbst bei diesem
Wetter.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
Die Tour beginnt in Woderad
Im Tal des Wasowetz Baches
Weiler Slappa (Slapy)
An der Iser
Die Klokotscher Felsen-Pantheon
Klokotscher Felsen rechts, Kosakow linksseitig
Ruine Zbiroch und Umgebung
Räuberfels und Umgebung
Bessere Aussicht auf das Pantheon wäre schön
Kleinskal bei schönem Wetter
Toll, wie immer.
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