Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Eine der ersten Adressen in unserer Wanderregion ist der Mittenberg (Střední vrch), Hauptgipfel eines Seitenkammes des Lausitzer Gebirges, der sich zwischen Preschkau (Prysk) und Kittlitz (Kytlice)/Hillemühl (Mlyn) hinzieht. Seine Erscheinung und seine Ergiebigkeit an Aussicht sind so gewaltig, dass es mich wenigstens einmal im Jahr auf seinen Gipfel zieht. Um so erstaunlicher ist es, dass er in der Wanderliteratur kaum Erwähnung findet. Bültemaier und Paudler ist er nur eine Randbemerkung wert, Theodor Schäfer ('Führer durch Nord-Böhmen') beschreibt immerhin den Rundblick und Dr. Franz Hantschel ('Nordböhmischer Touristen-Führer') führt seine Leser wenigstens noch an den Berg heran
'Während des Durchschreitens des Dorfes treten l. die Hänge des auffallend gestalteten Mittenberges (591 m) nahe heran. Bei der Nieder-Preschkauer Schenke führt ein Fahrweg in 20 Min. zu ihm, er ist schwer ersteiglich, da das Plateau von den Köpfen schroff aufrecht stehender Säulen gebildet wird u. die Gehänge rings um den kahlen Gipfel von losen Basalttrümmern umgeben sind, zw. denen seltene Farne (Woodsia ilvensis, Asplenium germanicum u. ein seltenes Laubmoos (Polytrichum alpinum) sich eingenistet haben.'
Obwohl wir ständig auf der Suche nach neuen Trassen sind, liegen auf dem Weg zum Mittenberg einige Stationen, die wir immer wieder gerne aufsuchen, z.B. der Schäferberg (Ovčácký vrch) oder der Limberg (Lipka), von deren Hängen sich die wohlgeformte Landschaft der Umgebung prächtig darstellt. Am Schäferberg werden das erste mal die Rucksäcke geöffnet und eine gemütliche Rast ist uns willkommen. Im Sommer ist die Wiesenlandschaft um den Schäferberg eingepfercht und glückliche Rinder fressen sich die Hucke voll (heute hatten wir Glück, sie weideten außerhalb unseres Sichtbereiches). Im Winter, wenn es wieder einmal richtig schneit, ist hier ein wunderbares Idyll erlebbar und man kann im jungfräulichen Schnee die ersten Spuren ziehen, sofern man Glück hat.
Das langgezogene Dorf Preschkau hat sich in den letzten Jahren schön heraus geputzt. Am auffälligsten ist die Kirche St. Peter und Paul, die sich in einem sehr beklagenswerten Zustand befand. Ein Rettungsverein hat die Initiative ergriffen und so konnte die Kirche 2014 nebst Friedhof in einen beachtlichen Zustand versetzt werden. Wer die Beschaffenheit des Bauwerkes vor seiner Sanierung kennt, muss den Verantwortlichen höchsten Respekt zollen. Wir hatten Glück, konnten auch das Innere der Barockkirche besichtigen und waren sehr beeindruckt.
Im übrigen gab es einen Leichenweg von Kittlitz nach Preschkau. Die Toten wurden bis 1786 auf dem Preschkauer Friedhof begraben, bevor der Friedhof in Kittlitz eingeweiht wurde. Wer den Weg von Kittlitz bis Preschkau gegangen ist, mag sich das Defilee vorstellen, welches vor einer Beisetzung stattgefunden hat.
Ansonsten ist auch Kittlitz ein schönes Dorf, die meisten werden es von der Durchfahrt nach Böhmisch Kamnitz kennen, aber vor allem der Ortsteil, der sich in Hanglage westlich der Kirche erstreckt, ist wunderbar gelegen. Schöne Wohngrundstücke haben hier ihren Platz gefunden. Von da hinaus führt der Weg hinauf Richtung Blottendorfer Kamm und von den Wiesen des Silberhübel (Stříbrný vrch) öffnet sich eine schöne Aussicht auf das Tal der Kamnitz (Kamenice).
Auf dem Mittenberg war es heute wieder sehr schön. Ein Stündchen kann man es auf dem Gipfel schon aushalten. Die schöne Aussicht ist dafür nur ein Grund; es ist still hier oben, man ist dem Himmel ein kleines Stück näher und kann so ein wenig Lebenszeit ganz intensiv genießen.
Kirche von Kittlitz-Falkenau
Schöne Aussichten von den Wiesen unterhalb des Silberhübel
Aussichten vom Schäferberg
Kirche St. Peter und Paul
Glockenturm nach der Sanierung
Der Glockenturm vor der Sanierung
Der Mittenberg zeigt sich
Aussicht vom Limberg Richtung Schäferberg
Der Aufstieg zum Mittenberg beginnt
Basalt- und Phonolith-Felsen am Gipfel des Mittenberg
Aussichten vom Mittenberg
Winteraufnahmen vom Schäferberg
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