Eigentlich ist es für ein Oberlausitzer Urgestein ein
Armutszeugnis, gestehen zu müssen, dass es in der näheren Umgebung
immer noch unbekannte, weiße Flecken auf der Landkarte gibt. Einen
solchen
wollen wir heute tilgen. Es ist der Knorrberg, der sich über dem
Dorf Dittersbach erhebt.
„Das Landschaftsbild von Dittersbach ist, von Neundorf
gesehen, von einmaliger Schönheit und Harmonie,
wir
haben es dem tertiären Vulkanismus zu verdanken.
Als vor 50 Millionen Jahren die Südlausitz ebenso wie das
Erzgebirge
langsam emporgehoben wurde, war dieser Prozess von reger
vulkanischer
Tätigkeit begleitet. Basaltische Deckenergüsse überzogen das
Land,
und perlschnurartig aufgereihte Quellkuppen vom Maukeberg bis
zur
Landeskrone sind nur noch als Reste und Vulkanschlote von
größeren
Bergen übriggeblieben. Die Vulkanasche und Steine verwitterten
wie
in allen Basaltgebieten zu fruchtbaren Böden. Als Wahrzeichen
von
Dittersbach ist der Knorrberg wegen seiner besonderen
schönen und langen Basaltsäulen, welche eine seltene sechseckige
Regelmäßigkeit aufweisen, allen Naturfreunden Ostsachsens
bekannt
und gilt als geologisches Denkmal. Er besteht aus
Feldspatbasalt. …
Die Schönheit unserer Landschaft ist also das Ergebnis
einer
Millionen Jahre währenden Entwicklung und ist Zeugnis von
gewaltigen
geologischen Ereignissen.“ (Festschrift zur 725-Jahrfeier
der
Gemeinde Dittersbach, 1986)
Vom Parkplatz an der Kirche starten wir unsere Wanderung. Der
Knorrberg zeigt sich von hier wenig herausfordernd, jedoch der
Anstieg zum Gipfel erweist sich als ziemlich ruppig. Eine oben
angebrachte Tafel lässt gerade noch so folgende Aufschrift
erkennen
Ehre
sei Gott im Himmel
Dass
er die Berge so hoch gestellt
und
tat damit seiner Weisheit kund
auf
dass nicht ein jeder Lumpenhund
mit
denen die Thäler so reichlich gesegnet
dem fröhlichen Wanderer hier oben begegnet
Und in der Tat, der Gipfel des Berges kündet nicht gerade von
häufiger Anwesenheit menschlicher Artgenossen. Vorsicht ist
geboten, denn an den steilen Wänden eines alten
Steinbruches geht es in der Nähe des Gipfels abrupt in die Tiefe.
Am Rande des Steinbruchs
steigen wir ab und bestaunen von unten die riesigen Basaltsäulen,
die ein wenig an die Ausformung der Felsen am Goldberg (Zlatý
vrch) bei Hasel (Liska)
in
Böhmen erinnern. Am dem etwas verwilderten Zugang zum Steinbruch
wurde eine
überdachte Sitzgruppe für Wanderer eingerichtet. Während der Rast
bietet sich hier ein fantastischer Ausblick zu den Bergen des
Lausitzer Gebirges.
Unser weiterer Weg führt uns zu einem nicht weniger interessanten
Steinbruch, bei dem das große verbliebene Restloch geflutet wurde.
Es ist der
Steinbruch am Hutberg in Ostritz. Als Jugendliche waren wir hier
zuweilen baden, was heute offiziell nicht mehr gestattet ist. Wir
wandern nun ein Stück des Weges, den die Saatreiter
alljährlich an
Ostersonntag
zurücklegen und erreichen auf diesem Wege das Kloster Marienthal.
Nach zwischenzeitlich unguten Erfahrungen ist die Klosterschänke
unbedingt wieder zu empfehlen. Nach einer unverzichtbaren Einkehr
begeben uns von hier zurück nach Dittersbach.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
Morgenstimmung in Wittgendorf
Gipfel des Knorrberg
Steinbruch auf dem Knorrberg
Knorrberg von Süden gesehen
Steinbruch am Hutberg
Ostritzer/Marienthaler Motive
Blick ins Tal der Neiße
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