Mittwoch, 26. Februar 2020

Wanderung zum Knorrberg

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Eigentlich ist es für ein Oberlausitzer Urgestein ein Armutszeugnis, gestehen zu müssen, dass es in der näheren Umgebung immer noch unbekannte, weiße Flecken auf der Landkarte gibt. Einen solchen wollen wir heute tilgen. Es ist der Knorrberg, der sich über dem Dorf Dittersbach erhebt.

Das Landschaftsbild von Dittersbach ist, von Neundorf gesehen, von einmaliger Schönheit und Harmonie, wir haben es dem tertiären Vulkanismus zu verdanken. Als vor 50 Millionen Jahren die Südlausitz ebenso wie das Erzgebirge langsam emporgehoben wurde, war dieser Prozess von reger vulkanischer Tätigkeit begleitet. Basaltische Deckenergüsse überzogen das Land, und perlschnurartig aufgereihte Quellkuppen vom Maukeberg bis zur Landeskrone sind nur noch als Reste und Vulkanschlote von größeren Bergen übriggeblieben. Die Vulkanasche und Steine verwitterten wie in allen Basaltgebieten zu fruchtbaren Böden. Als Wahrzeichen von Dittersbach ist der Knorrberg wegen seiner besonderen schönen und langen Basaltsäulen, welche eine seltene sechseckige Regelmäßigkeit aufweisen, allen Naturfreunden Ostsachsens bekannt und gilt als geologisches Denkmal. Er besteht aus Feldspatbasalt. … Die Schönheit unserer Landschaft ist also das Ergebnis einer Millionen Jahre währenden Entwicklung und ist Zeugnis von gewaltigen geologischen Ereignissen.“ (Festschrift zur 725-Jahrfeier der Gemeinde Dittersbach, 1986)

Vom Parkplatz an der Kirche starten wir unsere Wanderung. Der Knorrberg zeigt sich von hier wenig herausfordernd, jedoch der Anstieg zum Gipfel erweist sich als ziemlich ruppig. Eine oben angebrachte Tafel lässt gerade noch so folgende Aufschrift erkennen

Ehre sei Gott im Himmel
Dass er die Berge so hoch gestellt
und tat damit seiner Weisheit kund
auf dass nicht ein jeder Lumpenhund
mit denen die Thäler so reichlich gesegnet
dem fröhlichen Wanderer hier oben begegnet

Und in der Tat, der Gipfel des Berges kündet nicht gerade von häufiger Anwesenheit menschlicher Artgenossen. Vorsicht ist geboten, denn an den steilen Wänden eines alten Steinbruches geht es in der Nähe des Gipfels abrupt in die Tiefe. Am Rande des Steinbruchs steigen wir ab und bestaunen von unten die riesigen Basaltsäulen, die ein wenig an die Ausformung der Felsen am Goldberg (Zlatý vrch) bei Hasel (Liska) in Böhmen erinnern. Am dem etwas verwilderten Zugang zum Steinbruch wurde eine überdachte Sitzgruppe für Wanderer eingerichtet. Während der Rast bietet sich hier ein fantastischer Ausblick zu den Bergen des Lausitzer Gebirges.

Unser weiterer Weg führt uns zu einem nicht weniger interessanten Steinbruch, bei dem das große verbliebene Restloch geflutet wurde. Es ist der Steinbruch am Hutberg in Ostritz. Als Jugendliche waren wir hier zuweilen baden, was heute offiziell nicht mehr gestattet ist. Wir wandern nun ein Stück des Weges, den die Saatreiter alljährlich an Ostersonntag zurücklegen und erreichen auf diesem Wege das Kloster Marienthal. Nach zwischenzeitlich unguten Erfahrungen ist die Klosterschänke unbedingt wieder zu empfehlen. Nach einer unverzichtbaren Einkehr begeben uns von hier zurück nach Dittersbach.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Morgenstimmung in Wittgendorf


Gipfel des Knorrberg



Steinbruch auf dem Knorrberg




 Knorrberg von Süden gesehen


Steinbruch am Hutberg






Ostritzer/Marienthaler Motive






Blick ins Tal der Neiße



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