Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Zwischen
Zittau und Löbau liegt die Stadt Herrnhut. Man biegt am zentralen
Zinzendorfplatz von der alten B178 ab zur Berthelsdorfer Allee. Etwa 200
Meter links davon befindet sich dieser Aussichtsturm.
Er liegt auf dem Gottesacker der Brüdergemeine. Das Foto zeigt das Eingangsportal.
Der
Gottesacker ist der Friedhof der Evangelischen Brüdergemeine Herrnhut.
Er wurde 1730 angelegt. Die liegenden über 6000 Grabsteine tragen
schlichte Aufschriften. Viele Ortsangaben zeugen von der weltweiten
Missionsarbeit der Brüdergemeine. Bei
der Online-Abstimmung „Faszination Friedhof“ über die schönsten
historischen Friedhöfe Deutschlands hat er 2015 den 1. Platz in belegt.
Am
oberen Ende vom Gottesacker wurde 1790 auf dem 375 Meter hohen Hutberg
von Matthäus Beuning dieser Altan errichtet. Er ist damit der älteste
Aussichtsturm seiner Art in Sachsen. (Ein Altan ist in der Architektur
ein balkonartiger abgestützter Austritt.)
Alte Postkarte von 1909
Alte Postkarte um 1910
Alte Postkarte von 1911
Der Altan heute. Er hat sein Aussehen seit über 200 Jahren bewahrt, auch nach der kompletten Erneuerung von 1908. Sein Durchmesser beträgt 7 Meter, die Höhe ohne Wetterfahne 8,8 Meter.
Seit der Verleihung des Stadtrechtes 1929 ziert das Bauwerk das Stadtwappen von Herrnhut.
Im unteren, offenen Teil des Altans
Ohne vorherige Recherche steht man hier wahrscheinlich vor einer verschlossenen Tür zur Aussichtsplattform.
Auf einem Aushang findet man (für viele Besucher leider zu spät) folgenden Hinweis:
Einen Schlüssel für den „Altan" können Sie sich an folgenden Orten ausleihen:
- in der Tourist Information / Heimatmuseum
- in der Comenius Buchhandlung
- in der Ausstellung „Von Herrnhut in die Welt“ in der Kirche im 1. Stock
- im Vorsteheramt der Brüdergemeine
- im Tagungs-und Gästehaus „KOMENSKY“ ( für eigene Gäste)
Mit dem Schlüssel öffnet sich die Tür zum „Aufstieg“.
Die Wendeltreppe hat nur 30 Holzstufen.
Das Aussichtspodest befindet sich in einer Höhe von 5,6 Metern. Bemerkenswert: Sogar die Tür ist der Rundung angepasst.
Die großzügige Aussichtsplattform
Blickrichtung Görlitz im Nordosten
Im Südosten erkennt man das Isergebirge.
Es schließt sich der Jeschkenkamm an.
Im Süden liegt das Zittauer Gebirge.
Blick über Herrnhut nach Südwesten
Der Kottmar (583 Meter) im Westen
Im Nordwesten: Das Lausitzer Bergland
Noch weiter Richtung Norden: der Julienstein (415 Meter)
Jetzt noch mal größer: Landeskrone (420 Meter) und Schwarzer Berg (394 Meter)
Die Landeskrone (420 Meter) ist der Hausberg von Görlitz.
Windkraftanlagen bei Hagenwerder
Der Knorrberg (381 Meter) bei Dittersbach
Heufuder (Stog Izerski, 1105 Meter) und Tafelfichte (Smrk, 1124 Meter)
Das Hohe Rad (Vysoke Kolo, 1509 Meter) im Riesengebirge aus 64 Kilometer Entfernung
Wittigberg (Smedavska hora, 1084 Meter), Sichhübel (Jizera, 1122 Meter) und Taubenhaus (Holubnik, 1071 Meter)
Kraftwerk Turow
Schönbrunner Berg (428 Meter) und Großer Berg (438 Meter)
Lindenallee und die Kirche von Großhennersdorf
Jeschken (Jested, 1012 Meter) und ganz rechts der Kalkberg (Vapenny vrch, 790 Meter)
Der Jeschken (Jested, 1012 Meter) mit dem 88 Meter hohen Turm, rechts davon der Lange Berg (Dlouha hora, 748 Meter)
Sonnenhübel oder auch Königsholz (469 Meter)
Töpfer (560 Meter), Ameisenberg (575 Meter) und Hochwald (750 Meter)
Der Hochwald (750 Meter) mit seinem Aussichtsturm
Buchberg (652 Meter) und Lausche (793 Meter)
Die Lausche (793 Meter) mit dem neuen Aussichtsturm als Krone
Rechts von der Lausche (793 Meter): Weberberg (710 Meter) und dahinter die Finkenkoppe (Penkavci vrch, 792 Meter). Vorn der Gemeinsaal Herrnhut
Oderwitzer Spitzberg (510 Meter) und Tannenberg (Jedlova, 774 Meter)
Auf
dem Tannenberg (Jedlova, 774 Meter) gibt es einen Aussichtsturm und
zwei Sendemasten. Auch die Skipisten sind gut zu erkennen.
Der Kottmar (583 Meter)
Orientierungshilfe auf dem Geländer
Die Wetterfahne: TCNS, MDCCXC = 1790
Dabei fehlen (vermutlich aus Bescheidenheit) am Anfang die Initialen des Stifters Mattäus Beuning.
Die Abkürzung bedeutet in lateinischer Sprache
(Mattäus Beuning) Templi Conditoris Nomina Sund
Dabei fehlen (vermutlich aus Bescheidenheit) am Anfang die Initialen des Stifters Mattäus Beuning.
Die Abkürzung bedeutet in lateinischer Sprache
(Mattäus Beuning) Templi Conditoris Nomina Sund
also sinngemäß:
Der Name des Erbauers dieses Tempels ist Mattäus Beuning (Quelle: Heimatmuseum der Stadt Herrnhut)
Die Turmhaube vom Altan
Die Dachkonstruktion von innen
Der Altan auf dem Herrnhuter Hutberg:
Ein Aussichtsturm von zwar geringer Höhe, aber mit einer großartigen Aussicht, dazu liegt er auch noch auf einem geschichtsträchtigen Friedhof und ist gut erreichbar. All das sind Gründe für einen Besuch.
Ein Aussichtsturm von zwar geringer Höhe, aber mit einer großartigen Aussicht, dazu liegt er auch noch auf einem geschichtsträchtigen Friedhof und ist gut erreichbar. All das sind Gründe für einen Besuch.
Nach dem Verlassen vom Gottesacker bitte daran denken: Den Schlüssel für den Altan wieder zurückgeben
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