Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Hier war früher das Ziel vom Lückendorfer Bergrennen. Die 4 Kilometer lange Bergstraße vom Ortsausgang Eichgraben zum Forsthaus Lückendorf mit ca. 200 Höhenmetern war die älteste Naturrennstrecke Deutschlands. Hier fanden ab 1923 Motorsportveranstaltungen statt.
Der Lückendorfer Pass ist auch Wasserscheide zwischen Ost- und Nordsee.
Hier steht die Infotafel zur Triangulationssäule.
Den Text von dieser Tafel finden Sie im Anhang.
Es ist die Station II. Ordnung mit der Nummer 39 (von 122).
Die Säule ist 1,0 Meter hoch und besteht aus Sandstein vom Hochwald.
Der Bau der Säule kostete damals 155 Mark.
Durch den Überbau mit einer hölzernen Signalpyramide war dieser Punkt früher weithin sichtbar.
Deshalb war die Station Strassberg auf dem Aussichtspunkt Fuchskanzel einer der frühzeitig errichteten Vermessungspfeiler der Königlich Sächsischen Triangulirung.
Der unbedeutende bewaldete Gipfel vom Strassberg liegt etwa 200 Meter südwestlich von der Fuchskanzel und ist mit 538 Metern auch nur 7 Meter höher.
Bleibt zu hoffen, dass die Grenze zu Tschechien bald wieder ohne Corona-Einschränkungen passierbar ist.
Anhang:
Der Text auf der Infotafel am Waldrand
Historische Triangulationssäule Strassberg
- ein geschütztes Kulturdenkmal
Die Vermessungsstation wurde im Mai 1865 auf dem Strassberg bei Lückendorf errichtet. Von der Stadtgemeinde Zittau erwarb man dafür bereits im Oktober 1664 ein Baurecht. Die auf einem isolierten Sandsteinfelsen gegründete Station aus Sandstein vom Hochwalde besteht, im Gegensatz zu anderen Stationen, nur aus dem 1,0 m hohen Pfeiler. Dessen Oberfläche war ursprünglich mit einer Sandsteinplatte geschützt. Eine hölzerne Signalpyramide machte den Punkt weithin sichtbar. Dar Bau wurde unter Leitung von Prof. Nagels Assistenten Friedrich Robert Helmert ausgeführt und kostete 155 Mark.
Die Station Strassberg auf der heute „Fuchskanzel“ genannten Aussichtsplattform gehört zu den frühzeitig
errichteten Vermessungspfeilern der Königlich Sächsischen Triangulirung, da der Aufbau der Stationen II. Classe von Osten nach Westen erfolgte. Der ehemalige Festpunkt der Landesvermessung war über Jahrzehnte ein Bezugspunkt für örtliche Detailvermessungen und Kartenherstellungen. Die Restaurierung der Säule wurde von Christian Kürzel aus Niederoybin initiiert, vom Zittauer Forstbetrieb und der Naturparkverwaltung Zittauer Gebirge gefördert und durch den Zittauer Steinmetz Roland Fribolin 2014 ausgeführt.
Gradmessung und Triangulierung im Königreich Sachsen
Bei
der Landesvermessung 1862 bis 1890 wurden zwei Dreiecksnetze
geschaffen, das Netz für die Gradmessung im Königreich Sachsen (Netz I.
Classe) mit 36 Punkten und die Königlich Sächsische Triangulirung (Netz
II. Classe) mit 122 Punkten. Damit verfügte Sachsen auf dem Gebiet der
Landesvermessung über eines der modernsten Lagenetze in Deutschland. Für
den Maßstab der beiden Netze wurde bei Großenhain eine knapp 9 km lange
Basislinie gemessen. Im restaurierten Basishaus bei Quersa erinnert ein
kleines Museum an diese Arbeiten. Neben der Triangulation erfolgten
auch astronomische Messungen zur Orientierung des Dreiecksnetzes und es
wurde ein erstes Landesnivellement zur Bestimmung von Höhenfestpunkten
ausgeführt.
Die Mitteleuropäische Gradmessung wurde schon bald durch den Beitritt
von vielen Staaten zur Internationalen Erdmessung erweitert, die eine
der ersten wissenschaftlichen Vereinigungen der Welt war.
Die vielfältigere Nutzung von geodätischen Festpunkten und Fortschritt in den Messtechnologien in der Mitte des 20. Jahrhunderts erforderten die Schaffung von neuen, besser zugänglichen Trigonometrischen Punkten. Diese waren während der Vermessung oft mit hölzernen Hochsignalen überbaut. Historische Vermessungssäulen verloren damit ihre praktische Bedeutung. In der Gegenwart sind dreidimensionale Koordinatenbestimmungen mit satellitengestützten Navigationssystemen, wie dem GPS, in hoher Genauigkeit und in kürzester Zeit an fast jedem Ort möglich.
Christian August Nagel
geb.: 17.05.1821 in Grünberg
gest.: 23.10.1903 in Dresden
Nach dem Studium der Ingenieurwissenschaften u. a. bei Prof. Andreas Schubert, wurde August Nagel der erste ordentliche Lehrer (1852) und Professor (1858) für Geodäsie an der Königlich Sächsischen Polytechnischen Schule in Dresden. Es war der maßgebliche Gestalter der Gradmessung im Königreich Sachsen und Initiator und praktischer Betreuer bedeutender geodätischer Projekte, wie der Königlich Sächsischen Triangulierung, der Vermessung des Erzgebirgischen Kohlebassins oder der Stadtvermessungen von Dresden und Leipzig. Ab 1888 war er gleichzeitig Direktor des Mathematisch-Physikalischen Salons im Dresdner Zwinger.
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