Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Es sollte nur eine Wanderung zur Stärkung von Geist und Körper werden, zuwelcher es eigentlich nicht viel zu erzählen gibt, weil das Wetter uns dichten Nebel bescherte und uns Regen auf dem Rückweg zum Parkplatz am Forsthaus Lückendorf zur Eile antrieb. Wir wollen aber diese Gelegenheit nutzen, ein paar Anmerkungen zu einem der bemerkenswertesten Felsgebilde des Zittauer Gebirges zu machen. Die folgende Textpassage ist eine Übertragung aus dem Tschechischen von dem Internetportal www.luzicke-hory.cz.
„Die Kelchsteinfelsen sind eines der bekanntesten Naturdenkmäler des Zittauer Gebirges. Sie befinden sich ca. 1 km südlich von Oybin in einem flachen Waldtal auf der linken Seite der Straße nach Lückendorf. Die mächtigen Felsen bestehen aus Kreidesandstein, der aufgrund seines höheren Eisenoxidgehalts rosa bis tiefrot gefärbt ist. Da der Sandstein an der Unterseite der Felsen weniger fest ist als an der Oberseite, hat die Erosion unterschiedlich große Überhänge an den Felsen hervorgerufen. Der massivere Felsblock wird Kelchsteinwächter genannt, daneben steht der etwa 17 Meter hohe Kelchstein, der durch seine runde Form und die überhängenden Wände das unverwechselbare Aussehen eines Kelches oder eines Riesenstabes hat.
Dieser beachtliche Felsen ist auch zu einem Symbol für den lokalen Klettersport geworden. Seit jeher zieht er Kletterer an. Bereits 1785 wurde er von Holzfällern bestiegen, die an einer der Kiefern oben eine Tafel mit ihrem Namen anbrachten. Offenbar kletterten sie über den Stamm eines Baumes, den sie auf den Felsen fallen ließen. Auch die Kletterer W. Walter, K. Kunath und B. Vogler vom AKV Dresden nutzten am 3. September 1911 den Stamm eines benachbarten Baumes, um die Nordwestwand zu erklimmen und schlugen mehrere, heute noch sichtbare Stufen ein, über die sie zum Felsen sprangen. Die erste Sportkletterei ohne künstliche Hilfsmittel erfolgte erst am 26. Juni 1946 von Siegfried Schreiber und Helmut Brückner. Bis heute ist der Kelchstein der schwierigste Kletterfels im Zittauer Gebirge.
Zu den Kelchsteinen kommt von Oybin aus ein breiter und bequemer Weg, die Bürgeralle, die etwa 300 m vor ihnen durch eine größere Gruppe rosafarbener Sandsteinfelsen, die Rosensteine, führt. Er führt zunächst am markanten, etwa 30 m hohen Jubiläumsturm vorbei, auf der anderen Seite des Weges stehen der Ameisenturm, der Elefantenkopf und der 23 m hohe Eisbär. Etwas weiter oben führt der Weg durch das Waldtor zwischen einem 30 m hohen Turm, dem Waldtorwächter, und dem 35 m hohen Hohen Rosenstein. Im oberen Teil der Gruppe befinden sich der 15 m hohe Rosenstumpf, die 10 m höhere Rosenspitze und der 30 m hohe Hauptrosenstein. Alle Felsen sind gegenwärtig in einem ausgewachsenen Wald verborgen, aus dem nur die höchsten Gipfel herausragen.“
In den letzten Jahren wurde am Kammloch unmittelbar an den Kelchsteinen eine Parkbucht für Fahrzeuge jeder Art (auch Busse) eingerichtet, so dass die Touristen bis unmittelbar an die Felsen heranfahren, aussteigen und ein wenig knipsen können. Na gut, wenn es dem Aufschwung dient…
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
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