Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Der knapp 1 Kilometer lange Weg führt an Kleingärten vorbei gerade auf den Waldrand zu.
Wanderer erhalten so einen Einblick in die Geschichte des Vermessungswesens in Sachsen.
Den Text und einige Bilder von der Tafel finden Sie im Anhang.
Die Säule aus Herwigsdorfer Granit steht auf einem 1,5 Meter tiefen Fundament.
Die Abdeckplatte wurde wahrscheinlich ersetzt.
Die Station war zeitweise mit einem hölzernen Hochsignal überbaut.
Hier soll es einmal eine Steinburg gegeben haben.
Großer Berg (439 Meter) und Sonnenhübel (Königsholz, 469 Meter), dazwischen die Lausche (793Meter), rechts der Tannenberg (Jedlova, 774 Meter)
Der Schwarze Berg (393 Meter) bei Jauernick-Buschbach.
Kleiner Hutberg (298 Meter) und Großer Hutberg (310 Meter).
Beide Hügel sind Naturschutzgebiete.
Anhang
Text und 4 Bilder von der Infotafel in der Schutzhütte:
Historische Triangulationssäule Hutberg
- ein geschütztes Kulturdenkmal
TRIANGULATION IM KÖNIGREICH SACHSEN 1862 - 1890
Dreiecksnetze für Landesvermessungen waren hierarchisch - vom Großen ins Kleine - aufgebaut. Bei dieser Triangulation wurden die Dreiecksnetze 1. und 2. Ordnung geschaffen. Damit verfügte Sachsen über eines der modernsten Lagenetze in Deutschland. Die Basislinie für den Maßstab der Dreiecke wurde bei Großenhain gemessen. Auf ausgewählten Stationen erfolgten zusätzlich astronomische Beobachtungen zur Orientierung des Dreiecksnetzes. Das Netz 1. Ordnung war Bestandteil der Europäischen Gradmessung. Diese wurde schon 1886 durch den Beitritt von vielen Staaten zur Internationalen Erdmessung erweitert und stellte eine der ersten wissenschaftlichen Vereinigungen der Welt dar.
Die Vermessungsstation HUTBERG wurde im Mai 1865 errichtet. Der Gutsbesitzer Ebermann aus Schönau a. d. Eigen erteilte dafür ein Baurecht. Der Monolith ist 1,5 m tief im festen Boden gegründet und aus Herwigsdorfer Granit gefertigt. Die Deckplatte dient dem Schutz der oberen Fläche. Ob diese im Original vom Hutberg stammt, ist nicht geklärt. Der Bau der Station wurde von Prof. Nagels Assistenten Robert Helmert geleitet und kostete 146 Mark.
STATION HUTBERG – ZUSTAND MAI 2016
Die Diskrepanz des eingeschlagenen Jahres 1864 zur Angabe des Baus der
Station im Mai 1865 deutet auf Verschiebungen im Bau-Fortschritt hin.
Die Pfeiler wurden oft in Serien gefertigt.
Im Rahmen der Königlich Sächsischen Triangulirung wurden auf der Station Hutberg Richtungsmessungen zu den benachbarten Dreieckspunkten ausgeführt. Danach galt der Festpunkt über Jahrzehnte als ein Bezugspunkt für örtliche Detailvermessungen und Kartenherstellungen. Seit den 1960er Jahren war die Station Bestandteil des staatlichen Netzes 3. Ordnung und zeitweise mit einem hölzernen Hochsignal überbaut. Auch gegenwärtig kann der Punkt bei Bedarf noch für Vermessungsaufgaben genutzt werden.
VERMESSUNGSSÄULEN IN DER NÄHEREN UMGEBUNG:
1: Station Jauernick
2: Station Kottmar
3: Station Königshain (heute Działoszyn, Polen)
Historische Vermessungssäulen haben heute ihre praktische Bedeutung verloren. Sie sind Denkmäler der Vermessungsgeschichte. Dreidimensionale Koordinatenbestimmungen sind in der Gegenwart mit satellitengestützten Navigationssystemen (wie dem GPS) bequem, in hoher Genauigkeit und in kürzester Zeit an fast jedem Ort weltweit möglich.
CHRISTIAN AUGUST NAGEL
geb.: 17.05.1821 in Grünberg
gest. 23.10.1903 in Dresden
Gemälde: Archiv Rainer Hohl, Leipzig
Nach dem Studium der Ingenieurwissenschaften wurde August Nagel erster ordentlicher Lehrer (1852) und Professor (1858) für Geodäsie an der Königlich Sächsischen Polytechnischen Schule in Dresden. Er war der Gestalter der Triangulation im Königreich Sachsen und Initiator sowie praktischer Betreuer bedeutender Projekte, wie der Vermessung des Erzgebirgischen Kohlenbassins und der Stadtvermessungen von Dresden und Leipzig. Ab 1888 war er Direktor des Mathematisch-Physikalischen Salons im Dresdner Zwinger.
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