Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Der einfachste Zugang ist vom Zentralparkplatz des Skigebietes aus. Man kann von dort aus laufen oder auf einer schlechten Straße bis zu einem Parkplatz am Wald fahren. Von dort aus sind es noch etwa 200 Meter bis zum Turm. Natürlich kann man auch über die Wanderwege (rot, blau, grün) dorthin gelangen.
Nur ein Maurer setzte an einem einzigen Tag das 3 Meter hohe steinerne Fundament.
1997 musste der Turm nach 110 Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.
Rechts liegen Kalkberg (Vapenny, 790 Meter) und Langer Berg (Dlouha hora, 748 Meter), links davon kann man den Kleis (Klic, 760 Meter), rechts davon den Kaltenberg (Studenec, 737 Meter) erahnen.
Vorn die Haslerova chata in Johannesberg (Janov nad Nisou).
Ausgabe vom 28. Mai 2003: Die ältesten tschechischen Aussichtstürme
Dieser Brunn ist von H(ochwürdigen) Herrn
Peter Juna, Pfarrer aus J(ohannesberg) sammt dem
Kreuzweg eingeweit und darf nicht verun-
reiniget werden. E(ingeweiht) den 11. August 1840
errichtet von Anton u. Joseph Seibt zum Andenk(en).
Die Inschrift auf der linken Seite:
ERNEUERT 1934
Die Inschrift auf der rechten Seite:
D(eutscher). GEBIRGSV(erein). O(beres). K(amnitztal).
Auch diesen Text finden Sie im Anhang.
Der übersetzte Text auf beiden Visitenkarten:
Slovanka 820 m
Auf dem Gipfel steht der älteste eiserne Aussichtsturm in Böhmen, 14 Meter hoch, eröffnet am 14. 8. 1887
Die einzelnen Metallteile wurden aus Wien importiert
Anhang
Der Text auf 3 Infotafeln:
SEIBTHÜBEL
DER ÄLTESTE EISERNE AUSSICHTSTURM IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK
DER DEUTSCHE GEBIRGSVEREIN FÜR DAS ISERGEBIRGE UND JESCHKEN (FÜR JOHANNESBERG, OBERKAMNITZ UND GABLONZ), ENTSCHIED IM JANUAR 1887, DASS EIN AUSICHTSTURM AUF DEM 819 M HOHEN SEIBTHÜBEL GEBAUT WIRD.
FÜR DEN BAU SPENDETE HERR WILHELM SEIBT KOSTENLOS DAS GRUNDSTÜCK, WAS ZU DER ZEIT IM BESITZ SEINER FAMILIE WAR.
AUFBAU:
MAI 1887 - BESTELLUNG EINES 11 M HOHEN AUSSICHTSTURMES BEI DER FIRMA WAGNER
ZWEITE HÄLFTE JUNI 1887 - LIEFERUNG DER GUSSTEILE VON DER FIRMA WAGNER AUS WIEN,
GEWICHT: 5423 KG.
MONTAGE: EIN MONTEUR NUR MIT EINEM HILFSARBEITER HABEN DIE KONSTRUKTION DES AUSICHTSTURMES WÄHREND 17 TAGEN ZUSAMMENGESTELLT
BESTANDTEIL DES TURMES WAR EINE WENDELTREPPE MIT 56 STUFEN
GEMEINSAME KOSTEN BETRUGEN DAMALS 1978 GULDEN.
FEIERLICHE EINWEIHUNG:
14.8. 1887 - 5.000 BESUCHER, FREIWILLIGER EINTRITT BRACHTE 3 065 GULDEN, GEWINN WURDE IN EIN FOND FÜR DIE ZUKÜNFTIGEN REPARATUREN DES TURMES ÜBERWIESEN
BERGGASTHAUS
NEBEN
DEM TURME WURDE EIN BERGGASTHAUS ERRICHTET, DAS NACH EINEM BRANDE AM
9.4.1925 WIEDER AUFGEBAUT WURDE. IM JAHR 1928 WURDE DAS GASTHAUS VON DER
KAMNITZTAL-ORTSGRUPPE DES GEBIRGSVEREINES ERWORBEN UND UMGEBAUT UND
BETRÄCHTLICH ERWEITERT.
JAHR 1945
DAS GESAMTE EIGENTUM ÜBERNAHM IN EINER VORÜBERGEHENDEN VERWALTUNG DER KLUB ČESKOSLOVENSKYCH TURISTU.
AUSSICHTSTURM UND GASTHAUS BEKAMEN DEN NAMEN „SLOVANKA“.
DER FOLGENDE EIGENTÜMER DOPRAVNI PODNIK PRAHA VERLIES DEN AUSICHTSTURM IN SO EINEM ZUSTAND, DASS AM ENDE DER 80er JAHRE DER EINTRITT ZUM AUSSICHTSTURM VORBOTEN WERDEN MUSSTE.
NEUE ZEIT
STADT LUCANY NAD NISOU (WIESENTHAL AN DER NEISE) KAUFTE DEN AUSSICHTSTURM FÜR EINEN PREIS VON 30 000 TSCHECHISCHE KRONEN.
AM 7.7. 1999 WURDE DER AUSSICHTSTUM ALS TECHNISCHES DENKMALE EINGESTUFT.
DER NEU GEGRÜNDETE BÜRGERVERBAND BESTELLTE EINE GRÜNDLICHE ANALYSE.
DIESE FÜHRTE ING. JAN JANATKA DURCH. ES WURDE EIN PROJEKT UND ANSCHLIESEND DIE RENOVIERUNG DURCHGEFÜHRT.
SAMMLUNG VON FINANZMITTELN:
ES KONNTE SYMBOLISCH EINE ODER MEHRERE TREPPENSTUFEN GEKAUFT WERDEN.
DIE ERSTE WAR DIE FIRMA PRECIOSA.
DIE REPARATUR DES TURMES WURDE AM 5. 7. 2000 BEENDET UND DER AUSICHTSTURM SLOVANKA WURDE DEN TOURISTEN FEIERLICH ÜBERGEBEN. DIE KOSTEN VON 550 000 TSCHECHISCHE KRONEN KONNTEN DANK DER HILFE VIELER PERSONEN UND INSTITUTIONEN AUFGEBRACHT WERDEN.
SEIBTHÜBEL
Der Aussichtsturm auf dem Seibthübel ist der älteste eiserne Aussichtsturm Böhmens. Den Bau dieses Turmes bewerkstelligten drei Ortsgruppen des ehemaligen Deutschen Gebirgsvereines für das Jeschken- und Isergebirge und zwar: die Gablonzer, die Johannesberger und die Ober Kamnitzthaler. Anfang Mai des Jahres 1887 fand sich am Seibthübel ein Ausschuss ein, der aus den Vertretern dieser drei Ortsgruppen bestand und wählte aus den zwei vorgeschlagenen Projekten den 11 m hohen Aussichtsturm der Wiener Firma Wagner, der bereits auf der Weltausstellung der österreichischen Eisenindustrie in Wien gestanden hatte. Gleichzeitig wurde vereinbart, dass der Ausschuss die Kosten für den Ankauf des Turmes und die Ortsgruppen die Kosten für den Transport und Bau übernehmen werden.
Von nun an ging der Bau des Aussichtsturmes sehr schnell voran. Ein einziger Maurer setzte das 3 m hohe Fundament und ein Monteur mit zwei Gehilfen erstellte in 17 Tagen den 11 m hohen Turm. Am 14. August 1887 fand am Seibthübel die feierliche Eröffnung des Aussichtsturmes statt, an der fast 5 000 Menschen teilgenommen haben. An freiwilligen Spenden hat man damals mehr eingenommen, als der Turm gekostet hat.
Der über 100 Jahre dauernde Betrieb und die mangelhafte Instandhaltung des Turmes hatten ihn stark gekennzeichnet. Ab 1997 war der Aussichtsturm unzugänglich. Der Besitzer des Turmes, die Firma Prager Dienste, hatte sich sogar entschlossen, den Seibthübelturm abzutragen. Im Jahre 1999 überging der Aussichtsturm in das Eigentum der Gemeinde Wiesenthal (Lucany nad Nisou), die den Turm für 30.000 Kc von der Firma Prager Dienste abgekauft hatte. Gleichzeitig wurde der Seibthübel zum Kulturerbe erklärt. Am 9. Juli 1999 wurde der „Bürgerverein zur Rettung des Aussichtsturmes“ gegründet und ab diesem Augenblick begann der Wandel zum Besseren. Die Rekonstruktion des Turmes führte die Firma des Ing. Janatka für etwa 500.000 Kc durch und am 5. Juli 2000 fand die feierliche Wiedereröffnung des Seibthübelturmes statt.
Seibthübel – die heutige Slovanka
Der Nachname Seibt war in dieser Region bis 1945 stark verbreitet und nach einem dieser Namensträger war auch jener Hügel benannt, auf dem heute der Aussichtsturm Slovanka steht. Kaum jemand hatte den eher bedeutungslosen Hügel auf dem Maxdorfer Rücken wahrgenommen, wenn hier 1887 nicht der erste Aussichtsturm im Isergebirge entstanden wäre, der nicht aus hölzernen Stämmen und Balken gebaut war. Die Metallelemente des 11 Meter hohen Aussichtsturmes wogen über fünf Tonnen und wurden aus Wien, wo der Turm als Exponat während einer Industriemesse diente, hierher transportiert. Um den Ankauf und die Montage machten sich drei Ortsgruppen des Deutschen Gebirgsvereins für das Jeschken- und Isergebirge verdient: die von Jablonec, Janov und Josefov Dul. Finanziell unterstützt wurde das Projekt auch vom Zentrum des Gebirgsvereins in Liberec. Hundert Jahre lang erklommen Besucher die Gipfelplattform, allerdings erwarteten den Aussichtsturm in den 1990er Jahren schlechte Zeiten. Langfristig wurde der Aussichtsturm nicht gewartet und verwahrloste soweit, dass sich der ursprüngliche Eigentümer dazu entschied, den einzigartigen Bau einzureißen. Zum Glück griff die Stadt Lucany nad Nisou gemeinsam mit einer Reihe aufopfernder Enthusiasten ein und retteten den Turm. Im Jahre 2000 wurde die Gesamtrenovierung abgeschlossen, die insbesondere in der Auswechslung einer Reihe von Elementen bestand. Im selben Jahr wurde der Aussichtsturm wiedereröffnet.
Kreuzwege und ihre Bedeutung
Auf Kreuzwegen können die Besucher Jesus Christus symbolisch auf seinem Weg von der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zu seiner Grabniederlegung begleiten. Die einzelnen der normalerweise 14 Stationen veranschaulichen auf künstlerische Art und Weise jene Ereignisse, die an den Leidensweg des Erlösers erinnern. Diese altchristliche Tradition steht im Zusammenhang mit Wallfahrten von Gläubigen nach Jerusalem, bei denen die Pilger auf dem Kalvarienberg haltmachten, wo laut Bibel Jesus im ersten Jahrhundert gekreuzigt wurde. Da sich die Mehrheit der Gläubigen nicht auf so eine weit entfernt liegende Wallfahrt begeben konnte, wurden an zugänglicheren Orten stellvertretende Kreuzwege gebaut. Ein Vorrecht dazu gebührte zunächst den Franziskanern, allerdings haben später auch einfache Leute mit dem Bau von Nachahmungen heiliger Orte begonnen. Die Stationen wurden auf Kapellen oder hölzerne und steinerne Säulen vereinfacht, die Entfernungen zwischen den einzelnen Stationen wurden verkürzt. In der Natur werden Kreuzwege oftmals bergauf geführt, wobei sich die letzten Stationen meist in der Umgebung des höchsten Punktes befinden. Der Kreuzweg ist auch Bestandteil jeder römisch-katholischen Kirche. Der Kreuzweg von Maxov hat zudem noch eine 15. Station, diese letzte Station befindet sich nicht am höchsten Punkt des Weges, sondern bei der Waldquelle.
Der Kreuzweg von Maxov und seine Erneuerung
Die Idee, den hiesigen Kreuzweg zu erneuern, entstand spontan unter den Mitgliedern des Vereins Patron. Primär ging es nicht um die Revitalisierung einer religiösen Wallfahrtstradition, sondern um die Rekonstruktion eines Denkmals, welches aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt. Die Idee fand schon bald positiven Zuspruch sowohl im Verein Patron als auch bei weiteren Institutionen sowie bei der Öffentlichkeit. Schon auf den ersten Blick war jedoch ersichtlich, dass es sich dabei um keine Kleinigkeit handeln würde. Der Kreuzweg befand sich zwar nach über 100 Jahren, in denen er von den Pilgern nicht genutzt wurde, teilweise in Trümmern, war aber komplett, ohne fehlende oder zerbrochene Granitsäulen. Und so begannen mehrere Vereinsmitglieder 2011 mit der anspruchsvollen Arbeit und richteten alle Säulen wieder auf. Gleichzeitig fanden Verhandlungen über die Mitbeteiligung weiterer Subjekte an der Erneuerung statt. So begann die Zusammenarbeit des staatlichen Unternehmens Lesy CR, der Stadt Lucany nad Nisou und des Regionalamtes der Region Liberec, die sich an der Finanzierung sowie an der Realisierung mitbeteiligten. Die Bilder für die einzelnen Stationen malte Pavel Konarik aus Hejnice, die Kreuze schmiedete der Schmied David Hanko aus Bily Potok, die Blechtafeln mit den Bildern und Kreuzen befestigte Rostislav Dvorak aus Nava Ves nad Nisou 2013 an den Säulen.
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