Freitag, 4. Oktober 2024

Trauermantel

  Fotos Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf




Waldkauz

  Fotos Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf




Moschus-Malve

  Fotos Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf










Jakobs-Kreuzkraut

  Fotos Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf







Vierzehnpunkt-Marienkäfer

  Fotos Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf



Buchsbaum-Zünsler

 Fotos Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf








Dienstag, 1. Oktober 2024

Der Aussichtsturm auf dem Czorneboh

 Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Der Aussichtsturm auf dem Czorneboh (556 Meter) liegt in der Nähe von Bautzen im Lausitzer Bergland zwischen den Orten Cunewalde, Großpostwitz und Hochkirch.
 

Auf den Czorneboh führen mehrere Wanderwege. 
Man kann den Berg auch mit dem Fahrzeug erreichen. Von Cunewalde fährt man auf der S115 in Richtung Löbau. Kurz vor Halbau biegt man auf den Löbauer Weg ab. Nach 2,2 Kilometern erreicht man einen Wanderparkplatz. Von dort sind es noch 2 Kilometer auf dem Nördlichen Kammweg. Es ist auch möglich, bis zur Baude zu fahren.

Bei meinem letzten Besuch im Jahr 2020 war die Aussicht durch die Vegetation eng begrenzt. Wegen dem Befall vom Borkenkäfer wurden in der Oberlausitz die Fichtenbestände großflächig abgeholzt. Deshalb hoffte ich jetzt auf bessere Sichtverhältnisse vom Aussichtsturm.

Kurz vor der Baude kann man parken.


Text von der Infotafel:
DER ERSTE AUSSICHTSTURM IN DER OBERLAUSITZ
Carl Franz Friedrich Walde hat aber noch eine Pioniertat ganz anderer Art vollbracht. Er war der Initiator für den Bau des ersten gemauerten Aussichtsturmes im Lausitzer Bergland. Erstmalig beantragte er den Bau im Februar 1850 beim Stadtrat zu Bautzen und gleichzeitig eine öffentliche Geldsammlung. Sie erbrachte 470 Taler, 9 Neugroschen und 5 Pfennige. Eine Gedenkmünze wurde herausgegeben. Auf ihr stand: „Waldesdunkel und Sonnenlicht, reine Bergluft und ferne Sicht, Lausitzer Herzen, gemütlich und froh - solche Schätze birgt Czorneboh". 
Alte Postkarte um 1905


Er nutzte den Namen Czorneboh verstärkt, um den Berg bekannt zu machen und viele Spender zu gewinnen. Schließlich konnte man am 12. August 1850 den Grundstein legen. Am 17. und 18. Mai 1851 wurde der Bergturm, zu dessen oberster Plattform 90 Stufen führten, feierlich eingeweiht.
Alte Postkarte um 1910


Der erste Wirt der am 30.5.1852 eröffneten Berggaststätte hieß Brühl und stammte aus Schönbach. Der Rat der Stadt hatte sich nicht nur mit 250 Talern am Turmbau beteiligt, sondern spendete auch eine eiserne Turmtür aus einem alten Sparkassengewölbe sowie ein eisernes Gitter aus einem Ratssaal. Der 23 Meter hohe Turm kostete 1152 Taler, 27 Neugroschen und 7 Pfennige. Oberförster Walde setzte eigenes Geld zu, aber die Lücke zwischen Sammelergebnis und Kosten wurden schon in kürzester Zeit durch den Verkauf von Eintrittskarten gefüllt. Jeder Besucher zahlte 10 Pfennige. Im ersten Jahr bestiegen 7000 Besucher den Turm. Einer der eifrigsten Czornebohbesucher war der Bautzener Rechtsanwalt Carl Gottlob Stephan, der den Berg 3000 Mal bestieg.   …
(Ernst Siegl „Unsere Oberlausitzer Berge“)
Alte Postkarte um 1900


Früher hatte man ähnliche Sichtprobleme. Deshalb erhielt der steinerne Turm 1928 einen hölzernen Aufbau. Der brannte aber leider 1944 ab.
Alte Postkarte um 1930

Im Nationalsozialismus wurde im Zuge der Eindeutschung von Ortsnamen der Czorneboh in Schleifberg umbenannt. Diese Namensänderung wurde nach 1945 zurückgenommen.
Alte Postkarte um 1943


Die Gaststätte heute – sie ist nach umfassender Sanierung seit 2016 geöffnet.

Als Baumaterial wurden Granitquader verwendet.

Der steinerne Turm hat heute eine Höhe von 23 Metern.

Unter der Aussichtsplattform ist das Jahr der Grundsteinlegung verewigt.

Im unteren Teil führen Steinstufen, …

… weiter oben eine Holztreppe zur Aussichtsplattform.

Nach 90 Stufen ist das verglaste Podest erreicht. Nur wenige Fenster lassen sich kippen – ärgerlich beim Fotografieren!

Die Orientierungshilfen am Fensterbrett

Die Aussichtsplattform war bis 1928 offen. Das hatte einen triftigen Grund:

Dieser Steinsockel diente der Landesvermessung. Es war die Station 2. Ordnung mit der Nummer 46 der Königlich-Sächsischen Triangulierung ab 1862. 

Der Messingzylinder in der Granitplatte ist nicht mehr vorhanden.

Blick über den Berggasthof nach Südwesten

Bautzen im Nordwesten

Nach Nordost endet die Sicht durch den Baumwuchs

Jetzt größer:
Aussichtsturm und Sendemast auf dem Bieleboh (499 Meter) – Leider nur durch die Bäume hindurch!
Darüber Schindelhengst (Hřebec, 654 Meter) und Großer Ahrenberg (Javor, 693 Meter)

Vorn der Pickaer Berg (485 Meter), links dahinter der Botzen (Partyzánský vrch, 543 Meter)

Der verschwindende Berg: 
Botzen (Partyzánský vrch, 543 Meter)

Vorn Weigsdorf-Köblitz

Der Valtenberg (586 Meter), davor der Dahrener Berg (491 Meter) und Wilthen

Der Große Picho (498 Meter), davor der Mönchswalder Berg (447 Meter) und Großpostwitz

Der Kleine Picho (454 Meter), links dahinter der Hohe Hahn (445 Meter)    

Der Drohmberg (432 Meter) und ganz nah der Hromadnik (508 Meter)

Vorn der Schmoritz (412 Meter), am Horizont Schwarzenberg (413 Meter), Hennersdorfer Berg (387 Meter) und Walberg (360 Meter)

Die Stadt Bautzen, davor der Mehltheuerberg (384 Meter) und der Ort Döhlen

Die Altstadt von Bautzen

Der westliche Teil der Talsperre Bautzen, links davor die Einkaufsmärkte bei Marktkauf und die Solaranlagen bei Nadelwitz

Der mittlere Teil der Talsperre Bautzen, dahinter Quatitz

Der östliche Teil der Talsperre Bautzen mit der Staumauer

Die Czorneboh-Baude von oben

Abstieg

In der letzten Kurve, nur wenige Schritte von der Baude entfernt, hat man etwas bessere Sicht nach Süden:
Von hier ist sogar die Lausche (793 Meter) im Zittauer Gebirge zu sehen.

Freie Sicht zu Schindelhengst (Hřebec, 654 Meter), Großer Ahrenberg (Javor, 693 Meter) und Himpelberg (Kamzičí vrch, 621 Meter)

Kleiner Ahrenberg (Javorek, 686 Meter), Kaltenberg (Studenec, 737 Meter) und Wolfsberg (Vlčí hora, 591 Meter)

Auch wenn die Sicht durch Laubbäume nach wie vor stark eingeschränkt ist, ein Besuch des ältesten Aussichtsturms der Oberlausitz lohnt immer.

Die WANDER CARD vom Aussichtsturm

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