Freitag, 25. Mai 2012

Wandertip: Eine Umrundung des Hochwaldes im Zittauer Gebirge

Gastbeitrag Werner Schorisch, Zittau - einmal um den Hochwald


Die nachfolgende Wanderung habe ich (W.S.) am 15.Mai 2012 getestet und zu Viert am 17. Mai 2012 größtenteils wiederholt.

Das diese wiederholte Wanderung ausgerechnet am „Männertag“ (Christi Himmelfahrt), am 17.Mai 2012, stattfand, war eher Zufall - nicht so, was das Wetter betraf, das war ausgesucht. Lediglich die Nachwehen der Eisheiligen (vom 11.Mai – 15.Mai) wirkten noch etwas nach, was die Temperaturen betraf.

Ausgangspunkt der Wanderung war das Skiheim in Jonsdorf (auch als Mühlstein-Café bekannt) wo das Auto abgestellt wurde. 

Das nächste Ziel war das „Kammloch“, das an der Verbindungsstraße von Oybin nach Lückendorf liegt. 

Vom Skiheim aus kann man nun die unterschiedlichsten Wanderwege zu diesem Zwischenziel benutzen. Ich aber wollte auf diesem Weg noch einen ganz besonderen Aussichtspunkt, den in einer Höhe von 604 m liegenden „Johannisstein“ aufsuchen (ein bedeutendes Naturdenkmal auf einer mächtigen Basaltader). 

Hier erwartete mich eine gute Fernsicht und so habe ich trotz einiger schattenwerfender Wolken ein interessantes Panorama-Bild erstellen können, in dem man viele Details auch in der Ferne entdecken kann 

Nach diesem ersten schönen Erlebnis an der Deutsch-Böhmischen Grenze, ging es zügigen Schrittes zum Oybiner Ortsteil Hain und hier über den Hochwaldweg, Ankohrweg und Weberweg zum Kammloch (520 m), das ich nach ca. 1 Stunde erreicht hatte. 

Am Kammloch (Parkmöglichkeit) führt der Weg nun wieder ins Böhmische

Hier ist es der gut ausgeschilderte, rot markierte, Wanderweg, der mich nach ca. 2 km zunächst zum ehemaligen „Forsthaus Nr.6“ (Na Šestce) leitete (die Bezeichnung stammt noch aus der historischen Forstrevier-Einteilung). 

Unweit von diesem Forsthaus wurde vor über 130 Jahren bei einem Scharmützel mit Wilddieben der junge Forstadjunkte (Forstgehilfe) Vincent Stoye erschossen. Ein Denkmal im Wald erinnert noch heute an diese Tat. 

Am derzeit ungenutzten Forsthaus konnte ich Bautätigkeiten beobachten, so daß hier die Hoffnung besteht, daß der Verfall dieses Anwesens gestoppt wird. 

An dieser Stelle erfährt die Wanderroute eine deutliche Änderung in die westliche Richtung und verläuft nun auf dem blau markierten Weg. Das nächste an zu visierende Zwischenziel ist „Großmutters Ruh“ (Babiččin odpočinek). Nach einem kurzen Steilstück führte mich ein schöner, fast waagerechter Waldweg immer am Fuße des Hochwaldes entlang mit einem guten Eindruck über die Mächtigkeit dieses Berges. Ungefähr nach 800 m dieses waagerechten Wegstückes haben Natur- und Wanderfreunde einen herrlichen Rastplatz angelegt, der ca. 3 m über dem Wanderweg liegt. Von dort oben hat man bei guter Sicht einen wunderschönen Blick zum nahen 593 m hohen „Falkenberg“ (Sokol) und den am Horizont sichtbaren 1012 m hohen „Jeschken“ (Ještěd). 

Nach weiteren ca. 250 Metern des Weges lichtet sich der Wald abermals und ermöglicht somit den freien Blick in die nordböhmische Landschaft. 

Auffällig ist sofort die nahe Stadt, es ist „Deutsch Gabel“ (Jablonné v. Podještědí) mit der imposanten „Basilica minor St. Laurentius und Zdislava“ und dem viereckigen Turm an der ehem. „Stadtkirche Mariä Geburt“ (eine Besichtigung dieser Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten möchte ich an dieser Stelle sehr empfehlen!). 

Besonders auffällig in der Landschaft sind links hinter Deutsch Gabel der 452 m hohe „Hammer Spitzberg“ (Hamerský Špičák), der 696 m hohe „Rollberg“ (Ralsko), der 591 m hohe Tölzberg (Tlustec, bei Brims) und u.a. auch zwei in der Ferne, nah beieinander stehende relativ spitze Bergkegel, die man bei entsprechender Sicht erkennen kann. Es ist der 638 m hohe „Bösig“ (Bezděz) zu erkennen, auf dem sich eine interessante und geschichtsträchtige Burgruine befindet. Dieser Bösig (mit dem Kleinen Bösig) liegt in der Nähe des Ortes Hirschberg (Doksy) am Hirschberger See (Máchovo jezero), dem dortigen Naherholungsgebiet. 

Zurück zu unserer Wanderung rund um den Hochwald. 

Wenn man nun im weiteren Wegesverlauf „Großmutters Ruh“ erreicht hat, einem Kreuzungspunkt mit einem überdachten Rastplatz, führt der jetzt grün markierte Weg auf der Verbindungsstraße von Hermsdorf (Heřmanice) kommend weiter nach Krombach (Krompach). Im letzten Teilstück vor Krombach kommt sehr schön der Hochwaldgipfel (749 m) mit seiner Baude und dem Aussichtsturm zum Vorschein. 

Etwas weiter links kann man wieder die exponierte Stelle des Johannissteins mit seiner tschechischen Baude, sowie die ersten Häuser von Krombach, erkennen. 

Am Ortseingang liegt linker Hand der Friedhof (in Nordböhmen ist an solchen Städten eine Besichtigung sehr lohnend, da man erstaunlicherweise immer noch viele deutsche Gräber aus der Zeit vor der „Vertreibung“ finden kann). 

Das Ortsbild dieses kleinen Bergdorfes „Krombach“ (Krompach) wird geprägt durch die im Zentrum stehende spätbarocke Kirche der „Vierzehn Nothelfer“ (aus dem Jahre 1782) sowie durch das Herrenhaus der Herrschaft Reichstadt (Zákupy), heute Internatschule. 

Der Weg führt nun leicht ansteigend nach Schanzendorf (Valy) mit wieder schön hergerichteten Umgebindehäusern (bezeichnend für Nordböhmen sind hier die breiten weißen Fugen zwischen den Balken). Das Team der Gaststätte in Schanzendorf war wegen des hohen Andranges deutscher Himmelfahrts-Ausflügler zwar etwas überfordert, mit anderen Worten es bedurfte etwas Geduld, um den köstlichen Gerstensaft genießen zu können. 

Nach dieser entspannten und fröhlichen Rast ging es weiter Richtung Grenze und schließlich nach Jonsdorf zum Auto am Skiheim. 

Der Beschreibung, dieser ca. vierstündigen, leichten Wanderung, möchte ich nun noch ein paar Fotos hinzufügen. 

Vielleicht ist es mir gelungen mit dieser Schilderung dem einen oder anderen Leser Anregung für eigene Aktivitäten zu liefern. Wenn ja, wünsche ich viel Vergnügen! 



Skiheim in Jonsdorf (auch als Mühlstein-Café bekannt), Ausgangspunkt und Ziel für diese Wanderung rund um den Hochwald 




Panorama vom Johannisstein: von links Jonsberg (653 m), Ameisenberg (581 m), Schuppenberg (524 m), Oybin (515 m), Töpfer (582 m), Scharfenstein (569 m), Brandhöhe mit "Großer Felsengasse" (596 m), Hochwald-Nordseite (749 m) 

Und hier noch einmal ganz groß (Achtung: eventuell lange Ladezeiten)



Blick vom Johannisstein zum Berg und Ort Oybin



Blick vom Johannisstein zum Scharfenstein (mit Tafelfichte am Horizont



Kammloch (520 m), Übergang ins Böhmische an der Verbindungsstraße zwischen Oybin und Lückendorf



Forsthaus Nr.6 (Na Šestce)



Denkmal für den erschossenen Forstadjunkt (Forstgehilfe) Vinzenz Stoy



Wunderschöner Rastplatz zwischen „Forsthaus“ und „Großmutters Ruh“



Blick vom Rastplatz zu den Bergen Falkenberg (Sokol, 593 m) und Jeschken“ (Ještěd, 1012 m)



Panorama mit Blick auf Deutsch Gabel, den Hammer Spitzberg (Hamerský Špičák, 452 m), den Rollberg (Ralsko, 696 m), den Tölzberg (Tlustec, 591 m) und die beiden Bösige (Bezděz, max. 638 m)

Und hier noch einmal ganz groß (Achtung: eventuell lange Ladezeiten)



Panorama kurz vor Krombach: von links Krombach, Johannisstein, Hochwald

Und hier noch einmal ganz groß (Achtung: eventuell lange Ladezeiten)



Ein Haus im Zentrum von Krombach



Zentrum von Krombach, mit der spätbarocke Kirche „Vierzehn Nothelfer“ (1782)



Krombach am Fuße des Hochwaldes

Und hier noch einmal mal auf der Karte die Tour zum "nachwandern...":



www.wincontact32.de

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