Dienstag, 10. Juli 2012

Kommen Sie zu uns - wir haben nichts! - Villgraten-Tal in Osttirol

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz



"Kommen Sie zu uns – Wir haben nichts ! " - dieser eigenwillige Slogan, der sich vor Jahren durch verschiedene Medien im Land verbreitete, machte uns neugierig und verleitete uns, dem Villgraten-Tal in Ost-Tirol einen Besuch abzustatten. Bis heute haben die Alpler ihren Kurs gehalten, denn bereits vor ca. 40 Jahren wurde das Konzept für einen sanften Tourismus kreiert und dem ist man bis heute treu geblieben. „Was wir zu bieten haben, ist wenig und dennoch erfreulich viel“, schrieb 1967 der örtliche Fremdenverkehrsobmann Ludwig Bachmann. „Wir betrachten es als gute Zeiterscheinung“, meinte Bachmann damals, „wenn immer mehr Menschen, darunter nicht selten sogar verwöhnte und anspruchsvolle Gäste, unser stilles Tal zu ihrem Aufenthalt wählen“.

Das erste Villgrater Werbeprospekt von 1958 verkündet: „Was an Komfort fehlt, wird von der herrlichen Gegend im reichen Maße ersetzt“. Was in der Prospektvermarktung Gefahr läuft, kitschig zu wirken, wurde dennoch zu einer touristischen und auch ökonomischen Leitlinie bis heute in Villgraten – verbunden mit einer gehörigen Portion Widerstandsgeist gegen wiederkehrende und neue kommerzielle Projekte.

Den üblichen Komfort wird der Gast heute nicht vermissen, wenn er das seit 1140 besiedelte Tal besucht., es sei denn, er bevorzugt als Bleibe eine Almhütte mit kaltem Fließwasser, Holzherd mit Warmwasserkessel, Brennholz vor dem Haus und rustikalem Interieur. Das Villgraten-Tal liegt zwischen dem Pustertal und dem Defreggental in Osttirol. Es zweigt bei der Burg Heinfels, östlich von Silian, vom Pustertal nach Norden ab. Das Tal ist bergbäuerlich geprägt, ein großer Teil ist Almgebiet.

An den sanft geschwungenen besiedelten Hängen des engen Tales mit seinen Seitentälern sind zahlreiche Berghöfe mit beeindruckenden Holzhäusern erhalten. Da allein die Almwirtschaft keine ausreichenden Existenzbedingungen bietet, werden als weiteres Standbein Fremdenzimmer oder Ferienwohnungen unterhalten. Viele Übernachtungsmöglichkeiten sind in Prospekten oder im Internet nicht beworben. Wer nicht bucht und spontan vor Ort sein Glück versucht, hat wahrscheinlich die besseren Alternativen.

Den Leistungstourismus hat man im Tal auf Abstand gehalten. Es gibt weder Skipisten und Liftanlagen noch Hotelburgen und Wellness-Tempel, die den Trubel ins Tal bringen. Es ist somit ein Refugium für Ruhe Suchende, für Wanderer, Bergsteiger, und Mountainbiker, im Winter für Schneeschuhwanderer und Skitourengänger. Die Touren genügen allen Ansprüchen, von einfachen Wanderungen zu den Almen und Berghöfen bis hin zu alpinen Wegen auf die Gipfel, die im Norden knapp bis an 3000 m heran reichen. Von den südlichen Villgratener Bergen bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die Dolomiten. Uns hat es in dieser ursprünglichen Natur und Kulturlandschaft gefallen und wir meinen, man kann das weitersagen.























Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Interessante Blogs Blog-Webkatalog.de - das Blogverzeichnis