Sonntag, 30. Juni 2013

Auf dem Kegelweg vom Jeschken zum Milleschauer - Epilog

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Hörnitz und Holger Totz, Herrnhut


Der Kegelweg ist geschafft, bleibt nur noch der Heimweg. Der heimliche Wunsch, die Mannschaft noch einmal auf den Wostrey zu locken, von wo es eine herrliche Aussicht über Milleschau zum Donnersberg und Kletschen gibt, bleibt ungehört. Jeder will heim. Also gehen wir vorbei am Wostrey (Ostry) immer abwärts bis Lobositz (Lovosice). Die Wegstrecke bis Bilinka vorbei am Suttomer Berg und Lobosch ist landschaftlich sehr schön, Holunder, Heckenrosen und Mohnblumen blühen. Hinter Bilinka ist alles vorbei, hier läuft die Autobahn und Lobositz ist in Sicht, ein Industriestandort. Aber unsere Bahn fährt von hier.

Ein Fazit :
Die Wanderung hat gehalten, was wir uns von ihr versprochen haben. Wir waren neugierig und das ist immer ein gutes Motiv für eine solche Unternehmung. Es war ein tolles Erlebnis in einer herrlichen Landschaft. Gewiß ist der Kegelweg keine Route für den Massentourismus und das sollte bitteschön auch so bleiben. Aber jedem Naturfreund und jedem Liebhaber schöner Landschaften kann man diesen Weg gerne weiterempfehlen. Das zu vermitteln ist auch unser Anliegen. Gerne empfehlen wir die bei jeder Etappe genannten Unterkünfte. Sie passen gut in die Planung und wir waren in jeder Hinsicht zufrieden. Dafür auch ein Dankeschön.

Gelernt habe ich auch, daß neben Handy, GPS und Digitalkamera noch andere Kommunikationsformen überliefert sind. Zückt doch ein Wanderfreund da, wo üblicherweise aus allen Lagen geknipst wird, Papier und Bleistift aus der Tasche und skizziert die typischen Landschaftsformen. Unglaublich aber stilvoll !

Tschechien an sich ist ein wunderbares Reiseland, nicht nur wegen der Landschaft. Es geht hier noch normal zu, keine Hektik, keine Hysterie, Freundlichkeit (Kinder grüßen in der Regel, wenn man ihnen begegnet - und Erwachsene auch - !), Hilfsbereitschaft, Gelassenheit. Vielleicht hören es die tschechischen Nachbarn nicht gern, aber ein bisschen K.u.K. - Mentalität scheint noch verwurzelt zu sein. Ich finde das charmant.

In den meisten europäischen Ländern sind wir es gewohnt, in Euro zu bezahlen. Das lästige Umrechnen entfällt. In Tschechien zahlt man noch mit Kronen. Sind sie noch nicht so weit ? Die Wirtschaft scheint zu florieren, davon sprechen immer neue Industrieansiedlungen, die nach wie vor aus dem Boden schießen. Es scheint Geld im Umlauf zu sein, denn viele Tschechen kommen nach Deutschland einkaufen. Die oft als Übel gebrandmarkte Verschuldung hält sich in Grenzen, wie man hört. Kulturgüter werden saniert, wie man sieht. Dazu gehören Wegkreuze, Kapellen, Burgen, Schlösser, aber auch die alten Bergbauden, z.B. auf Lobosch und Milleschauer und vor allem, sie werden bewirtschaftet. Wie sieht es da eigentlich mit dem Cash Flow aus? Egal, jedenfalls kann kein Sparkommissar aus Bonn oder Brüssel hineinreden.

Warum hat Tschechien also noch keinen Euro ? Vielleicht erklärt es folgender alter Witz :

Was ist der Unterschied zwischen dem Braven Soldat Schwejk und Egon Krenz?
Auflösung :
Der Brave Soldat Schwejk ist hoch intelligent und stellt sich dumm und Egon Krenz war Mitglied des ZK der SED, Mitglied des Staatsrates der DDR und erster Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend.

Der Leser wird selbst wissen, wie er diese Personalien auf den neuesten Stand bringt.



Letzte Eindrücke


Blühende Landschafren




Lippenberg und Milleschauer




Blick zum Lobosch


Das gibt es noch : Die Landschaft wird gemalt


Klick aufs Bild: 
"Der neue Kegelweg vom Jeschken bis zum Milleschauer" von J. Tille (Teil 1)  
Aus Deutschen Bergen, Jg. 21 Heft 9 (Außig, 1. Sept. 1906)    

Prolog
Etappe 1: Vom Jeschken nach Neuland
Etappe 2: Von Neuland über Reichstadt nach Böhmisch Leipa
Etappe 3: Von Böhmisch Leipa nach Neuland bei Auscha
Etappe 4: Von Neuland bei Auscha nach Kutteslawitz
Etappe 5: Von Kutteslawitz nach Groß Tschernosek an der Elbe
Etappe 6: Von Groß Tschernosek an der Elbe nach Kotzauer
Epilog




1 Kommentar:

  1. Hallo Björn, hallo Holger,

    es hat wirklich Spaß gemacht eure Reise auf diese Art und Weise nachzuerleben. Wie gewohnt bilden die griffigen Texte zusammen mit den wirklich tollen Bildern ein echtes Highlight des Naturwunder-Blogs.

    Viele Grüße aus Minga,
    Tilo

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