Mittwoch, 18. September 2013

Wanderung in die Kernzone der Böhmischen Schweiz

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Geografisch gilt das Elbsandsteingebirge als homogene Region, die sich beidseitig der Elbe zwischen Lausitzer Gebirge und Erzgebirge hinzieht und aufgrund ihrer bizarren Felsformationen jährlich zehntausende Touristen anlockt.

'Geht man jedoch nur einige Schritte in das Innere dieser besonderen Landschaft, begegnet man schon bald keiner lärmenden Wanderschar mehr. Nur die grüne Stille und eine gewisse Scheu sind die Begleiter in diesen einsamen Schluchten. Plötzlich tritt man leiser auf, und manchmal ist es ungewiss, ob der Steig eine Fortsetzung hat....Es scheint, als ob über der Landschaft des Hinterlandes der Geist des Geheimnisvollen schwebe.'

So beschreibt Siegfried Weiss jenen Teil des Gebirges, der sich jenseits der Grenze zu Deutschland erstreckt und daher auch als Böhmische Schweiz bekannt ist. Siegfried Weiss wurde 1933 in Gablonz (Jablonec nad Nisou) geboren, feierte gerade in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag und sollte einem großen Publikum vor allem durch seine Bildbände über das Lausitzer Gebirge, das Böhmische Paradies und das Isergebirge bekannt sein. Leider scheinen diese Bücher vergriffen zu sein, aber auch die bis zuletzt jährlich erscheinenden dekorativen Kalender sind meisterlich gestaltet und künden darüber hinaus von der Heimatverbundenheit des Siegfried Weiß. Seine soliden und zugleich einfühlsamen fotografischen Arbeiten waren für mich das beste Lehrmaterial für die Übungen in der Landschaftsfotografie.

Von Daubitz (Doubice) laufen wir zunächst auf Forstwegen hinunter ins Tal der Kirnitzsch und treffen dort auf den Wanderweg, der in die Kernzone des Landschaftsschutzgebietes führt. Hier erwartet uns ein Park-Ranger, der uns schon zuvor erspäht hatte. Er ermahnt uns freundlich und in bestem Deutsch, daß wir bitte die markierten Wege nicht verlassen möchten. Das ist nicht unsere Absicht und so gehen wir den Weg, der sich durch Fichtenwald entlang der Felsen dem Verlauf der Täler folgend, bald auf-, bald absteigend immer weiter in das Gebirge hinein schlängelt. Hinter der Jungferntanne windet er sich um den Wespenberg (Vosí vrch) und die Hohen Wände herum (Vysoké stěny) und schon bald erreichen wir die Balzhütte, eine ehemalige herrschaftliche Jagdhütte des Fürsten Kinsky. Heute ist hier eine Schankwirtschaft, an der wir nicht ohne Bierprobe vorbeikommen.

Mit dem Erwachen des Tourismus wurden die Sehenswürdigkeiten auch in der Böhmischen Schweiz für die Gäste zugänglich gemacht. Durch den Fürst-Kinsky-Jägersteig geht es über Leitern hinauf auf die Anhöhe Tännicht (Jedlina) und zur Eustachiushütte. Im Anstieg weicht ein Seitenpfad zu einem Felsplateau aus, welches auch über einen alternativen Klettersteig zu erreichen ist. Von hier oben bietet sich eine schöne Aussicht in den unter uns liegenden Kessel und hinüber zum Lausitzer Gebirge. Mit schönen Eindrücken im Gepäck treten wir den Rückweg nach Daubitz an.





Ein Mensch musste sich unbedingt an dieser Stelle einen Weg durch den Fels bahnen.  Alle Achtung !


Darauf muss man erst einmal kommen : hier befindet sich die Natternquelle


Wir sind in der besonders geschützten Kernzone I der Böhmischen Schweiz


Der Weg durch die Kernzone windet sich entlang der Täler durch die grünen Gründe der Kernzone











Die Gedenktafel für die Jungferntanne ist derzeit an einer Buche angebracht.



Willkommener Schatten an einem heißen Sommertag


Vorbei an den Hohen Wänden







Durch den Fürst-Kinski-Jägersteig auf den Tännicht





Abendstimmung in Daubitzer Forsten


Sommergarten in Daubitz


Kirche zu Daubitz

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