Warum nicht einmal ein Schloß 'erwandern' ? Die liebliche Landschaft des Jeschkenvorlandes lädt geradewegs dazu ein. Ziel ist das Schloß Sichrow. Eilige fahren auf der Autobahn Reichenberg (Liberec) – Prag und nehmen kurz vor Turnau (Turnov) die Abfahrt Sichrow. Das Schloß ist eines der besterhaltenen und bedeutendsten seiner Art in Tschechien. Es wurde Ende des 17. Jahrhundert auf einem alten Herrensitz erbaut und 1820 durch Angehörige des französischen Adelsgeschlechts der Rohan erworben. Die Rohans gehörten einem bedeutenden und weit verzweigten Geschlecht an, mußten nach der französischen Revolution das Land verlassen und siedelten sich im Hoheitsgebiet der österreichischen Monarchie an. Sie kehrten nicht nach Frankreich zurück. In den Jahren 1834 – 1864 wurde das Schloß umgebaut und erhielt in dieser Zeit sein heutiges Aussehen.
Die Rohans residierten hier bis 1945 und wurden dann enteignet. Heute ist der tschechische Staat Eigentümer des Anwesens. Es wurde renoviert und präsentiert sich in einem vorzüglichen Gewand. Ebenso wie die Ausstellung ist auch der Schloßpark sehenswert. Antonin Dvorak ließ sich in Sichrow in seinem Schaffen inspirieren und Kanzler Schröder traf hier 2001 den tschechischen Regierungschef Zeman.
Bei einem Spaziergang durch den Park wird man seitlich vom Schloß eine Falknerei entdecken. Die Falkner führen die Flugkünste ihrer Schützlinge vor. Die Zeit dazu sollte man sich nehmen. Die Schau ist sehr sehenswert und nicht nur Kinder werden ihren Gefallen daran finden.
Wir beginnen die Tour ein Stück außerhalb von Böhmisch Aicha (Český Dub) an einer alten Badeanstalt, die ihre besten Zeiten bereits hinter sich hat und wandern über die Fluren des Landes unter dem Jeschken (Podještĕdí). Dabei durchqueren wir die friedlichen und ziemlich abgeschiedenen Täler der Oharka und der Mohelka, die sich wiederum in kleine Seitentäler verästeln. Die wenig befahrenen Straßen entlang der Flußläufe sind auch ein Paradies für Fahrradfahrer.
Der Rückweg führt uns durch das Dorf Wlastiborschitz (Vlastibořice). Die Kirche des alten Dorfes (erste Erwähnung 1344) mit ihrem Friedhof und dem freistehenden Glockenturm sind einen kurzen Aufenthalt wert.
Wahrscheinlich wird nach dieser Tour keine Zeit mehr für einen Abstecher zur Kommende des Johanniter-Ordens in Böhmisch Aicha bleiben. Man sollte sich aber diese Station des Kulturpfades Via Sacra für einen späteren Besuch vormerken.
Unter einem alten Wohnhaus wurden erst 1991 die unterirdischen Gänge der Kommende gefunden und zugänglich gemacht. Die Ausgrabung galt als archäologische Sensation, die Komturei ist eine der ältesten sakralen Stätten in Böhmen. Zutritt erhielten wir bei unserem Besuch 2006 durch einen Mitarbeiter des örtlichen Museums, der uns bei dem Rundgang begleitete.
Im Tal der Oharka
Biehmsche Wirtschaft
Dorfplatz von Wrchowina (Vrchovani)
Wegekreuz in Wrchowina …
… zum Gedenken an den Heiligen Jiří(Georg) – wir sind hier im Bereich der deutsch-tschechischen Sprachgrenze
Schloss Sichrow
Die Falkner von Sichrow
Mäßige Ernte in diesem Jahr
Aus Böhmens Hain und Flur
Kirche und Friedhof von Wlastiborschitz
Im Tal der Mohelka
Die Johanniter Kommende
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