Es gibt auch in der Pflanzenwelt ein paar seltsame Geschöpfe. Jeder Gärtner weiß, daß sehr viele Insekten - als Raupe, als Blattlaus oder als Käferlarve - Pflanzen fressen. Daß es aber auch Pflanzen gibt, die Insekten „fressen“, erscheint schon eher ungewöhnlich. Und doch ist es so. Die Botaniker haben herausgefunden, daß es sich dabei um eine Anpassung an für Pflanzen widrigen Umweltstandorte, wo es z.B. wenig Stickstoff in gebundener Form im Boden gibt, handelt. Unsere wenigen einheimischen Karnivoren z.B. besiedeln in erster Linie nährstoffarme Moore. Zu nennen ist der unscheinbare Sonnentau und das Fettkraut (Bild oben). Ganz interessant ist auch der Wasserschlauch, der es nicht auf Fliegen oder Mücken abgesehen hat, sondern in seinen Unterwasserfangeinrichtungen trickreich Wasserflöhe fängt:
Der Sinn der ganzen Aktion besteht für die Pflanzen darin, an das Chitin (aus dem das Außenskelett der Insekten besteht) heranzukommen um daraus ihren lebenswichtigen Stickstoffbedarf zu decken. Dazu haben sie Klebefallen, Fangkannen, Reusenfallen oder Blüten, die mehr Fallgruben ähneln, entwickelt. Dabei können die Fallen durchaus beachtliche Größen erreichen, wie man es z.B. bei den Kannenpflanzen (Nepenthes) kennt.
Besonders eindrucksvoll ist die Venusfliegenfalle, die das Grundprinzip der Mausefalle mit Schlagbügel in gewisser Weise vorweggenommen hat. Man kann sie manchmal in einem botanischen Garten beobachten und wenn man Glück hat, sieht man, wie schnell sich diese Falle über einer vorwitzigen Fliege schließt.
Manche tropischen Karnivoren sind durchaus auch als Topfpflanzen für den häuslichen Pflanzenfreund, der etwas mehr Mühe und Energie in die Pflege der Pflanzen investieren will, geeignet. Bis auf einige einfachere Arten (z.B. Nepenthes alata, Nepenthes ventricosa, Nepenthes rafflesiana oder Nepenthes tobaica) ist die Kultur der Kannenpflanzen jedoch nicht ganz unkompliziert und bedarf mindestens eines Terrariums, besser noch eines temperierten Gewächshauses mit hoher Luftfeuchtigkeit. Deren „Fütterung“ ist dabei besonders in der warmen Jahreszeit meist kein größeres Problem.
Fleischfressende Pflanzen sind sehr faszinierend und geben einen Einblick was unsere Natur alles hergibt. Wer mehr erfahren möchte welche Fallentypen es gibt kann gerne mal reinschauen.
AntwortenLöschen