Ziel der Wanderung ist die Teichbaude auf der polnischen Seite des Riesengebirges. Ein Stück oberhalb des Jugendkammhaus (Schronisko Odrozenie) zweigt ein Wanderweg ab, der in Richtung Krummhübel (Karpacz) sacht talwärts führt und immer wieder Blicke ins niederschlesische Gebirgsvorland frei gibt. Mancherorts sind sumpfige Stellen zu überwinden. Das Interessante auf diesem Wegabschnitt ist die Beschaffenheit des Waldes, der sich hier offensichtlich selbst überlassen ist. Zwischen abgestorbenem Totholz entwickelt sich der Jungwald und aus morschen Stümpfen entwachsen Jungbäume oder Heidelbeerkraut. Einen natürlicheren Waldaufbau kann es nicht geben. Ein Naturpark eben, der hier anders aussieht, als die Parks, die sich dieses Prädikat selbst verleihen und wo Holz nebenbei noch Geld bringen soll (ich denke da an das Zittauer Gebirge).
Unterhalb des Großen Teiches (Wielki Staw) wendet sich der Weg an der Felsformation Katzenschloß (Kotki) wieder dem Kamm zu bergan zum Kleinen Teich (Mały Staw). Vorbei an der Teichbaude (Schronisko Samotnia) zieht der Weg hinauf zur Hampelbaude (Schronisko Strzecha Akademicka) und von da auf den Kamm.
Wir sind hier auf dem ausgebauten Schlesierweg, der schon Mitte des 12. Jahrhunderts von Böhmen durch die Wildnis des östlichen Riesengebirges nach Schlesien führte. Er kam von Hohenelbe (Vrchlabí), um über den heutigen Ort Strážné und die Geiergucke (Výrovka) zu den höchstgelegenen Partien des Gebirges anzusteigen, wo er die von Latschenkiefern überwucherte Weiße Wiese durchzog. Von da läuft er hinab nach Krummhübel, Hirschberg (Jelenia Góra) und Bad Schmiedeberg (Kowary). Der Weg trug zur Besiedelung vieler Orte im Riesengebirge bei. Dort, wo der Schlesierweg das Weißwasser überquert, wurde die Wiesenbaude (Luční bouda) erbaut.
Der Große Teich ist der größte Gletschersee des Riesengebirges. Im Winter wurde hier sowie am kleinen Teich Eis für die örtlichen, aber auch für die Berliner Bierkeller gewonnen. Die Teichbaude am Kleinen Teich wurde, ähnlich wie die Wiesenbaude, bereits Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut. Die Aufgabe der ersten Bewohner war es, die herrschaftlichen Forellenbestände vor Wilderern zu schützen.
Von der Wiesenbaude treten wir den Rückweg über die Schlucht der Weißen Elbe (Bílé Labe) an. Von der Weißen Elbe-Baude (Bouda Bílé Labe) ist es nicht mehr weit zurück zum Ausgangspunkt. Auf dem Weg zur Dafte-Baude (Moravská bouda) passieren wir noch den Standort der einstmals ehrwürdigen Peterbaude (Petrova bouda). Ihr Schicksal wurde am 01. August 2011 besiegelt. Dem Wortlaut des Wikipedia-Beitrags ist nichts hinzuzufügen:
'In den frühen Morgenstunden des 1. August 2011 brannte das ehemalige Berghotel ab; auf der nahen Hütte Vatra wurde bereits am Abend des 31. Juli im dichten Nebel ein Rauchgeruch wahrgenommen. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte um 9 Uhr; zu diesem Zeitpunkt standen bereits das Hauptgebäude und das Dach eines zweiten Gebäudes in Flammen. Um 14:30 brannte auch die dritte Baude. Gelöscht werden konnte der Brand um 17:30 Uhr.
Die Feuerwehr geht von Brandstiftung aus, da in jedem der drei Gebäude Brandherde festgestellt wurden, und hält zudem wegen der Nässe die Entstehung eines Brandes ohne Brandbeschleuniger für unwahrscheinlich. Bei der Untersuchung der Brandstätte wurden durch Hunde an vier verschiedenen Stellen Reste von Chemikalien wahrgenommen.'
Auf dem Weg zur Teichbaude, junger Wald wächst zwischen Altholz heran
Das Katzenschloß
Die Teichbaude
Die Hampelbaude
Vorbei an der Wiesenbaude kommt der Schlesierweg, immer noch gut begangen, wie man sieht
Das Logo
Die Wiesenbaude mit Koppe
Weg hinab in den Grund der Weißen Elbe
Gewaltige Granitplatten säumen das Tal an der Weißen Elbe
Bei Eisglätte kann es hier gefährlich werden
Die Baude an der Weißen Elbe
Die Josefsbaude
Die Adolfbaude (Penzion VZ Malý Šišák)
Die ehrwürdige Peterbaude
… ihr trauriges Ende
… und ihre Reste
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