Die Gemeine Sandwespe (Ammophila sabulosa) kann man manchmal auf Blüten bei einer Pollenmahlzeit und seltener beim Graben einer Brutröhre beobachten. Ist die Brutröhre fertig - eine sandige Stelle ist dazu vonnöten - geht das Weibchen auf Raupenjagd, denn die künftige Larve ist ein echter Karnophage und muß mit genügend Futter versorgt werden. Gelingt es z.B. eine unbehaarte Eulenfalterraupe zu erbeuten, wird sie gemeinerweise mit ein paar wohlgezielten Stichen in bestimmte Nervenknoten paralysiert. So bleibt sie zwar am Leben (und auch ohne Kühlschrank frisch), kann sich aber nicht mehr aktiv bewegen. Die Grabwespe packt sie anschließend mit ihren Kiefern und schleppt sie zum oft einige Dutzend Meter entfernte Nest. Wie Versuche zeigten, findet sie dabei den Weg dorthin mittels ihres ausgeprägten Gesichtssinns. Dort angelangt, legt sie die arme Raupe, aus der nun kein Schmetterling mehr werden wird, unweit der Brutröhre ab, und beginnt dem zukünftigen Domizil ihrer Larve den letzten Schliff zu geben. Dann kriecht sie mit der Raupe hinein, positioniert sie richtig und legt ein Ei darauf ab. Dann verschließt sie sorgfältig die Brutröhre und hat nun etwas Muse zu einem stärkenden Blütenbesuch um danach die nächste Brutröhre zu graben...
Nach ein paar Tagen schlüpft aus dem Ei die Sandwespenlarve, die sich nun etwa 10 Tage lang wie eine Made im Speck fühlen darf. Ist sie schließlich ausgewachsen, spinnt sie sich ein und verpuppt sich. Und das alles kann man selbst erforschen und beobachten, wenn man etwas Interesse und Geduld hat...
Das heute (31.05.2014) in einer Sandgrube bei Ninive in der schönen Oberlausitz gemachte Foto zeigt übrigens ein Männchen. Ihm bleibt die anstrengende Grabarbeit erspart...
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