Donnerstag, 1. Mai 2014

Über und um den Geltschberg (Sedlo) herum

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz und Holger Totz, Herrnhut

Egal aus welcher Himmelsrichtung man schaut, der Kamm des Geltschberges im Böhmischen Mittelgebirge (České středohoří) erhebt sich weithin sichtbar freistehend aus der Landschaft. Auffällig ist sein sattelförmiger Rücken. Treffend wird der Berg daher im Tschechischen Sedlo genannt. Zu beiden Seiten fällt der scharfe nord-südlich ausgerichtete Gipfelkamm steil ab. An den Flanken breiten sich ausgedehnte Hangschuttflächen aus. Entlang des Kammweges ragen bizarre Felsgebilde auf und man stellt sich vor, auf einem gewaltigen Drachenrücken zu reiten. Von einigen Austritten auf den Felsen bietet sich beidseitig eine fabelhafte Fernsicht. Wenn man denn Glück hat. Heute allerdings zehren wir von unseren Erinnerungen aus einer früheren Überschreitung des Berges. Während unserer Fernwanderung auf dem Kegelweg wurde uns diese Freude zuteil. 

Später am Tage ändert sich das Wetter und gerade noch zur richtigen Zeit hellt es auf. Von oben kaum auszumachen, erhebt sich weit unterhalb des Geltsch ein bewaldeter Kegel mit den spärlichen Überresten der Burg Litaisch (Litýš). Die Burg geht auf das Geschlecht der Wartenberger zurück und bildete gemeinsam mit der benachbarten Burg Jungfrau (Panna) einen Hauptstützpunkt gegen die hussitische Wehrburg Kelch (Kalich) bei Triebsch (Třebušín). Litaisch gehörte mit den Festen Kelch und Jungfrau zu den am weitesten entwickelten Burgen ihrer Zeit.

Die Landschaft ändert sich. Vom Fuße des Litaisch geht es über blühende Wiesen hinüber nach Ober Tenzel (Horni Tynec). Von dieser Lage an den Hängen des Böhmischen Mittelgebirges bietet sich ein weiter Blick über die Hügel hinunter in die Ebene bei Leitmeritz (Litomerice) und auf das Band der Elbe. Die herrlichen Weiler hier oben scheinen darauf zu warten, aus ihrem Dornröschenschlaf wachgerüttelt zu werden. 

Die reine Neugier treibt uns hinauf auf den Richterstein (Soudný kámen). Wir sitzen hier zwar auf dem Gipfelfels, aber bedauerlicherweise ohne Aussicht. Das bereits vom Litaisch sichtbare Felsmassiv, welches sich aus dem Wald erhebt, haben wir leider verfehlt. Es liegt weiter unten irgendwo im Walde. Der Schmerz hält sich in Grenzen, denn bald erreichen wir die Häuser von Hinter- und Vordernessel (Zadni/Přední Nezly), herrliche Lagen, wo man sich am liebsten eingraben möchte. Trotzdem setzen wir aber unseren Weg fort zurück nach Lewin (Levin). 

Der alte Bergort hat eine lange und leidvolle Geschichte, von den Hussiten zerstört und zweimal abgebrannt. Der Ort um die Rotunde der alten Kirche hat ein sehr gemütliches Ambiente, aber er ist wie ausgestorben. Nicht mal in dem kleinen Hostinec bei der Kirche gibt es ein Bier. Das ist in Tschechien ein sehr schlechtes Zeichen.

Fazit : alles in allem eine kraftzehrende, aber superbe Tour in der wunderbaren Landschaft des Böhmischen Mittelgebirges.




Aufstieg zum Geltsch


Aussicht vom Geltsch nach Norden, mal so, mal so



Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor) am Kamm des Geltsch


Das Gipfelkreuz


Auf dem Drachenrücken




Warten auf bessere Aussicht


Enge Passage


Bei den Sherpas vom Geltschberg


Darf nicht fehlen, das Gipfelbuch


Abstieg


Ruine Litaisch


Kaum zu ahnen, daß auf dem Litaisch eine Burg stand


Blick über Obertenzel zum Richterberg


… und hinunter zu Dreiberg und Kelchberg


… und zurück zum Litaisch


Heiligenstatue in Obertenzel



… und das Land darunter


Schön ist es in Hinternessel




… und in Vordernessel auch



Die Rotunde von Lewin


Ortszentrum von Lewin


Der Neuländer Kapellenberg schaut auf der Heimfahrt zu uns herüber


Letzter Blick zum Geltsch

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