Dienstag, 7. Juli 2015

Unterwegs im Cilento – Teil 2

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Der überwiegende Teil des Cilento wurde 1991 zum Nationalpark erklärt. Damit wurde auch jeglicher Grundstücksspekulation ein Riegel vorgeschoben, so dass man vor allem die maßlose Verbauung der schönen Küstenabschnitte unterband. Damit wurde vor allem dem Massentourismus der Weg versperrt. 

Der Cilento erstreckt sich nur über einen Küstenabschnitt von ca. 100 km mit dem dazugehörigen Hinterland. Wer meint, diese Region während eines Aufenthalts kennenzulernen, hat sich einiges vorgenommen, denn es gibt eine Menge zu entdecken und die Wege sind weit und kurvenreich. Im gebirgigen Hinterland kommt man nur langsam voran. So haben wir das Ziel, möglichst viele Wanderungen zu unternehmen, schon bald aufgegeben. 

Die Lage am Mittelmeer bietet naturgemäß reichlich Gelegenheit zum Baden. Die bewirtschafteten Strände sind mit den obligatorischen Sonnenschirmen ausgestattet, damit sich die Faulenzer vor der intensiven Sonneneinstrahlung schützen können. Dort findet das gängige Strandleben mit Kiosken und Bars für das persönliche Wohlergehen statt. Verlockend sind aber die kleinen Buchten, welche sich in den Steilküsten verstecken. Kristallklares Wasser mit einer schönen Kulisse lockt die unternehmungslustigeren Badehungrigen. Bedarfsweise bedienen Shuttleboote diese Badestellen. Aufregender ist es natürlich, diese Rückzugsorte auf den Wegen durch die Steilküste aufzusuchen. Das sorgt zudem für den nötigen körperlichen Ausgleich. Bei den dabei zu überwindenden Höhenunterschieden und den Temperaturen hat man sich das kühle Bad dann auch verdient.

Das dicht bewaldete gebirgige Hinterland mit seinen kurvenreichen Straßen und Tälern ist ein Betätigungsfeld für Entdeckernaturen. Auf den Fahrten durch die Berge tauchen immer wieder kleine Bergdörfer auf, die zumeist auf den Bergkuppen oder Hügeln errichtet sind und zuweilen wie ein Adlerhorst an den steilen Schluchten kleben. Diese Ortschaften ziehen uns magisch an. In den engen Gassen zwischen den alten Gemäuern fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. An den Häusern hat oft der Zahn der Zeit genagt. Für sie gibt es keine gute Zukunftsprognose, aber vielleicht macht gerade das den Charme dieser Ortschaften aus. Wenn man sich mutig in einen Treppenaufgang wagt, wird man aber erstaunt sein, welcher Komfort sich in dem einen oder andern alten Gemäuer verbirgt. Gewaltige Palazzi künden von früherem Reichtum und man fragt sich, wie der in dieser Abgeschiedenheit gedeihen konnte. Hier und da wird zaghaft und stückweise an einigen Gebäuden gebaut, aber es ist schwer vorstellbar, dass die erforderlichen Mittel für die unzähligen Baudenkmäler aufgebracht werden können. 

Farbe bekommen diese alten Ortschaften auch durch die Blumenarrangements, die ihre Bewohner liebevoll anbringen. Natürlich gehören zu diesen kleinen Städten oder Dörfern die flatternde Wäsche vor den Fenstern oder über den Gassen, die Vespas und die motorisierten dreirädrigen Karren der kleinen Händler oder Bauern, die mit diesen Fortbewegungsmitteln immer noch gut in den verwinkelten Sträßchen navigieren können.

Man setze sich in ein Straßencafé und nehme sich die Zeit für einen Capuccino, ein Eis oder ein Glas Wein und nehme still teil am Alltag der Menschen hier. Wenn man sich dann von der Lebensart der Leute angesteckt fühlt und der Puls im gleichen Rhythmus schlägt, dann war es wieder ein guter Tag im Cilento.


Cilento – Teil 1 – ist hier zu finden


In der Umgebung von San Giovanni; das Bergdorf ist ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung des Cilento






Pollica



Hafenansicht von Acciaroli


Strände in der Steilküste des südlichen Cilento




In dem alten Palast von Torraca soll Staufenkaiser Friedrich II genächtigt haben







Die Strände von Maratea liegen bereits in der benachbarten Region Basilikata







Schon von weitem schön anzusehen : das Bergdorf Lentiscosa



… und das Bergdorf Camerota



Der Badeort Marina Camerota


 … ein schweißtreibender Fußweg führt zu nahegelegenen Badebuchten



Über dem Bergstädtchen Pisciotta erhebt sich ein mächtiger Palazzo




Schöne Strände bei Scario




Die kleinen Ristorante in Scario laden in romatischer Atmosphäre zum Abendessen


Im schluchtenreichen Hinterland begegnen uns erstaunliche Palazzi : hier in Bettaglia und Casaletto Spartano







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