Sonntag, 19. Juli 2015

Wanderung auf dem Rautenweg - Etappe 4: Bensen (Benešov nad Ploučnicí) – Rennersdorf (Rynartice)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz, und Holger Totz, Herrnhut

Das Lausitzer Gebirge tangierend verlassen wir das Böhmische Mittelgebirge und wechseln hinüber in die Böhmische Schweiz. Etwas konsterniert mussten wir bei der Planung auch hier feststellen, dass keine Unterkunft zu finden war. Dafür lernten wir, dass am 6.Juli in Tschechien im Gedächtnis an die Verbrennung des Reformators Jan Hus ein Feiertag begangen wird und ein langes Wochenende bevor stand. Das lassen sich auch die tschechischen Freunde nicht entgehen und fahren ins Grüne. Zum Glück war in Rennersdorf im Hotel 'Zámeček' noch ein Zimmer zu haben.

In Bensen verzichten wir auf das Frühstück, um so zeitig wie möglich in die Spur zu kommen, denn es wird wieder heiß an diesem Tag. Die Route geht über Kleinbocken (Mala Bukovina), Freudenberg (Veselé), Kamnitz-Neudörfel (Nová Víska) und Johnsbach (Janská). Für Genießer ist das eigentlich eine herrliche Tour. Anfangs gewinnt der Weg nach Kleinbocken langsam an Höhe und zieht sich auf den Höhenlagen des Mittelgebirges hin. Dem Wanderer werden weite Blicke ins Land beschert. Erstaunlich, dass in dieser idealen Landschaft kaum nennenswerte Wanderwege ausgewiesen sind und man darauf spekulieren muss, dass die Wege aus den alten Karten noch vorhanden sind..

Bis Kleinbocken ist die Welt noch in Ordnung. An der schönen Kirche des Heiligen Wenzel legen wir eine erste verdiente Trinkpause ein. Ein Blick ins Innere lohnt sich, aber es ist Sonntag und die Kirche ist … zu (!), wahrscheinlich hitzefrei. Von Kleinbocken sind die Wege mit hohem Gras bewachsen und das Vorwärtskommen kostet Kraft, sehr unvorteilhaft bei diesen Temperaturen. Am Freudenberg (Veselka) bei Gersdorf (Kerhartice) ist Schluss mit lustig, der Hügel ist weitläufig umzäunt und Fleischvieh füllt sich die Mägen. Wir versuchen es mit einem ersten Umweg. So kommen wir nicht ans Ziel, also quer durch die Koppeln, Rucksack runter, durch den Zaun, Rucksack rauf, Rucksack runter, durch den Zaun, Rucksack rauf, Rucksack runter … Das geht auf den nächsten Kilometern so weiter bis nach Kamnitz-Neudörfel, noch liegen 14 km vor uns.

Nach nunmehr mühsamem Aufstieg aus dem Tal des Kamnitzbaches (Kamenice) taucht der Ottenberg (Větrný vrch) auf, mit seinen weiten Aussichten auf die Böhmisch-Sächsische Schweiz Traumberg aller Genusswanderer. Er ist natürlich eingezäunt und Vieh trampelt auf ihm herum. Eine gute Ausrede, sich jetzt aber wirklich für eine Umgehung an der Basis des Berges zu entscheiden. Wer hätte gedacht, dass diese Basis so einen immensen Durchmesser hat ! Nach einer halben Umrundung geht es auf einem Schleichweg abwärts (!) in den Paulinengrund (Pavlínino údolí). Noch lächerliche, aber endlose 3 km bis zum Ziel und ein gemeiner letzter Anstieg. Wir sind stehend K.O., kein Wunder nach unvorhergesehen 30 km bei diesen ungewohnten Temperaturen.

Sehr lobenswert ist das feine Hotel 'Zámeček', in dem wir versuchen werden, in den nächsten Stunden die nötige Kondition für die letzte Etappe wiederzufinden. Wir hätten es uns verdient, endlich einen Wunschtraum in Erfüllung gehen zu lassen : vom nahen Kreuzberg mit einer Flasche Rotwein den Sonnenuntergang zu erleben. Doch ausgerechnet heute ziehen Wolken auf.

Rautenweg Teil 1
Rautenweg Teil 2
Rautenweg Teil 3



Salhausen-Schloß ; Ortsansicht von Bensen



Auf dem Weg nach Klein Bocken






Kirche und Friedhof in Klein Bocken





Auf dem Weg in Richtung Böhmische Schweiz









Der Ottenberg ...



... und seine schöne Umgebung.







Im Paulinemgrund.






Hotel Zámeček vor der Kulisse des Kaltenberg (Studenec)



Abendstimmung mit Rosenberg; aus dem Projekt 'Ḱreuzberg mit Sonnenuntergang' wurde nichts, da Wolken aufzogen.

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