Das Böhmische Niederland (Šluknovský výběžek) ist uns gut bekannt, trotzdem gibt es immer noch Wege, die erkundet werden wollen, heute zur Wallfahrtskapelle Maria Schnee in Schnauhübel (Sněžná). Wir zählen diesen Ort mit seinem etwas verwilderten Friedhof zu den romantischen Lokalitäten in Nordböhmen und kommen gerne hier her. Selbst ein Filmstudio aus Hollywood wurde auf diesen Ort aufmerksam und drehte hier eine Szene zu dem Film 'Der Vorleser'.
Das Böhmische Niederland ist topografisch nicht so einfach zu verorten, es verbindet sich mit Lausitzer Gebirge und Böhmischer Schweiz. Wir wollen das nicht weiter hinterfragen, aber wenigstens Amand Paudler in diesem Zusammenhang zu Wort kommen lassen :
'Der Name „Niederland“ darf nicht zu dem Glauben verleiten, als ob es sich um Niederungen handeln könnte. Ganz im Gegentheil erreicht der größte Theil des Gebietes eine Höhe von 400 bis 500 m. Darüber erheben sich zahlreiche Höhen, von denen viele durch ihre Aussichten berühmt und wegen ihrer Aussichtsthürme viel besucht sind. Zwischen dem Hochlande haben aber die Gewässer tiefe Mulden eingerissen, in denen gewerbfleißige Städte und langgedehnte Dorfschaften gleichsam eingebettet sind. Gleichwohl sind einige Ortschaften durch ihre Hochlage bemerkenswert, insbesondere Schönborn und Wolfsberg. Während in den Tieflagen edle Obstsorten noch recht gut gedeihen, ist in den Hochlagen das Klima rauh, der Boden kalt, die Ernte spät, das Obst spärlich. Die Weichselkirschen findet man noch im September, aber sie sind ungewöhnlich klein. Die Eberesche mit ihren rothen Trauben säumt Straßen und Wege; auch findet selbst die Kniekiefer an einzelnen Stellen ein Heim. Dagegen ist das Gras üppig und würzig, weshalb auch die Viehzucht einen staunenswerten Milchertrag liefert.'
Wir beginnen unsere Tour in Khaa (Kyjov) und lenken unsere Schritte zunächst in Richtung Steinhübel (Kamenná Horka). Der Pfad gewinnt an Höhe und bald erreichen wir die Wiesen oberhalb von Khaa. Der Weg bewegt sich beidseitig zwischen befestigten Weidezäunen. Der Zugang zu den ausladenden Wiesen, wo es sich bei tollem Blick über die Landschaft schön lagern ließe, ist damit versperrt und die Bekanntschaft mit den kräftigen Fleischrindern, die sich hier das üppig und würzige Gras schmecken lassen, möchte man sicher auch meiden.
Wir sind erfreut, dass wir den alten Kirchweg von Langengrund (Dlouhý Důl) nach Schnauhübel auf Anhieb finden. Früher wurden über diesen Weg die Toten hinauf zum Friedhof getragen, heute ist er im oberen Teil verwachsen. Es war ein mühsamer letzter Weg, den sie hier her antreten mussten.
Wenn man schon das Dorf Wolfsberg (Vlčí hora) besucht, möchte man damit freilich den Aufstieg auf den weithin sichtbaren gleichnamigen Hausberg verbinden. Von seinem Aussichtsturm sind bei schönem Wetter um diese Zeit die schneebedeckten Kämme von Iser- und Riesengebirge zu sehen. Nicht jedoch heute bei wieder einmal diesigem und herbstlichen Winterwetter. Dafür machen wir noch einen Abstecher zu den Felsen über dem Khaatal (Kyjovské údolí). Über Treppen und Stiegen geht es hinauf zu den Klippen, im Tal das Rauschen der Kirnischt (Křinice). Die Aussicht hinunter in die Klamm ist durch den aufgeschossenen Wald eingeschränkt, aber der Parcours durch die Felsen ist durchaus aufregend und eine schöne Abwechslung nach der heutigen Wanderung auf Wald- und Wiesenwegen.
Während der Wanderung berühren wir hin und wieder den Lehrpfad 'Köglerweg', der als ein Klassiker in den heimischen Wandergefilden gilt, aber mit Blick auf seine Länge den Sommermonaten vorbehalten bleiben soll.
Auf den Wiesen zwischen Khaa und Steinhübel, mit Blick zum Wolfsberg dieser Tage
… und bei richtigem Wetter
Wallfahrtskapelle Maria Schnee
Ansichten von Wolfsberg
… nebst Hausberg
… dasselbe noch einmal bei schönerem Wetter
… nebst Blick zum Kamm des Lausitzer Gebirge
Bitte außen herum gehen, wir sind hier zu Hause
Langengrund, von der Kirnitsch durchflossen
Durch den Felsenpfad über dem Khaatal
Verwaister Friedhof von Khaa
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