Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Das Auschaer Becken schiebt sich zwischen das Böhmische Mittelgebirge und den westlichen Teil der Daubaer Schweiz (Dubské Švýcarsko). Das Städtchen Auscha (Úštěk) selbst, auf einem Felssporn gelegen, ist einen Besuch wert, hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten und kann gut als Ausgangspunkt für Erkundungen der näheren Umgebung dienen. Wir nähern uns heute allerdings dem Gebiet aus entgegengesetzter Richtung.
Ruhig und friedvoll ist es in Skalken (Skalka), einer Randgemeinde der Daubaer Schweiz, wie ausgestorben erscheint der Ort unweit von Bleiswedel (Blíževedly). Vielleicht steht man noch unter dem Eindruck eines schweren Unwetters, welches am Vortag hier herunter gegangen zu sein scheint. Die Wege auf der ganzen Tour sind total verschlammt, der Boden ist mit den Resten der abgerissenen Blätter eines begleitenden Hagelsturms bedeckt und in Senken findet man noch 24 Stunden später haufenweise Eiskörner eines großen Kalibers. Dies kann jedoch den landschaftlichen Reiz der Daubaer Schweiz nicht schmälern.
Aus südlicher Richtung kommend wollen wir heute der Helfenburg (Helfenburk) einen Besuch abstatten. Der Weg dahin führt über Raschowitz (Rašovice), ebenfalls ein verschlafenes Dorf am Rande der Daubaer Schweiz. Man könnte diesen beschaulichen Ort auch für ein Museumsdorf halten. Je weiter wir in den Ort hinein kommen, um so hübscher sind die alten, gepflegten Fachwerkhäuser, in den Gärten blühen Blauregen, Azaleen und Rosen.
Unübersehbar weist am Ortsrand ein Schild den Weg zur Helfenburg. Über dem Tal, in dem sich die Reste der Burg auf einem Felsvorsprung verbergen, schauen die Türme des Neuländer Kapellenberges hervor, dahinter die Wernstadter Höhen mit der Hundorfer Beile (Pohorský vrch), im Osten Ronberg (Ronov) und Wilhoscht (Vlhošť) aus ungewohnter Perspektive. Die Burganlage finden wir in einem bemerkenswert gepflegten Zustand (der Turm kann nur an Wochenenden und in der Saison bestiegen werden), das ist um so erstaunlicher, als die Anlage kostenlos besucht werden kann und von freiwilligen Helfern instand gehalten wird.
Der Neuländer Kapellenberg (Ostre) ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Region. Man sieht ihn von Leitmeritz (Litomerice) kommend, vom Geltsch (Sedlo) und bei gutem Wetter sogar vom Milleschauer (Milešovka). Die Kapellenanlage soll vom Leitmeritzer Baumeister Octavio Broggio entworfen und gebaut worden sein, dessen Name für zahlreiche weitere namhafte sakrale Bauwerke steht; heimatnah das bekannteste ist die Pfarrkirche von Großmergthal (Mařenice). Von der Terrasse unterhalb der Kapelle und von deren Vorplatz bietet sich ein begnadeter Ausblick auf das Auschaer Becken und die Höhen des Böhmischen Mittelgebirges bis hin zu den Kegelbergen jenseits der Elbe. Die Rekonstruktion der stark in Mitleidenschaft gezogenen Anlage ist im Gange, zieht sich aber bereits etliche Jahre hin.
Unterhalb des Kapellenbergs entfaltet sich eine interessante Mikroregion mit einigen schönen Felsformationen (die auffälligste ist der Affenkopf), die Auschaer Schweiz (Úštěcké Švýcarsko). In den filigranen Felstälern kann man sich leicht verlaufen (was mir schon einmal gelungen ist). Für das Gebiet um Auscha gibt es eine aufschlussreiche Website mit interessanten Informationen.
Immer wieder zeigt sich der Geltsch auf dem Weg nach Neuland
Schöne Ortsansichten in Raschowitz
Der Ronberg
Ein erstes Lebenszeichen der Kapelle in Neuland
Links Ronberg, rechts Wilschtberg
Die Helfenburg
Der Kapellenberg in Ostre
In der Auschaer Schweiz
Versteckt in einem Seitental bei Skalken finden wir diese Kreuzigungsszene
Reste des Hagels vom vergangenen Tag
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