Man kann ihn schön
sehen von der Koitsche, den Hochwald. Zwischen Töpfer und
Ameisenberg ragt der Bergkörper mit seinem markanten Aussichtsturm
am Nordgipfel empor. Wie schon bei unseren Wanderungen zum
Finkenhübel
und zur Lausche
führt der Weg auf den ersten Kilometern über die weiten Felder
hinüber an den Rand des Zittauer Gebirges. Die Aussichten auf das
schöne Oberlausitzer Hügelland, das Zittauer Becken und das nahe
Gebirge beflügeln unseren Schritt. Schnell sind wir uns wieder
einmal darüber einig, in welch herrlicher Gegend wir zu Hause sind
und bedauern jene, die Sand und nichts als Sand und Kiefern unter
den
Füßen haben, wenn sie vor die Hütte treten, vielleicht sogar noch
ein paar Fabrikschlote, Abraumhalden oder Supermärkte vor Augen.
Wenigstens einen Vorteil muss es doch haben, in einem abgehängten
Landesteil zu leben.
Eine schöne Route
haben wir uns ausgedacht durch die Felsenwelt am Töpfer, zum
Scharfenstein, durch die Felsengasse hinüber an den Hochwald
heran.
Doch Schockschwerenot - gleich beim Zugang in den Flügelweg, der
um
den Töpfer herum führt, kündet ein großer Holzstapel davon, welch
Reichtümer der teutsche Wald noch birgt, selbst hier im Zittauer
Gebirge. Und die werden gnadenlos heraus geholt,
ausschließlich
zum Wohl des Waldes, wie wir aus der Sächsischen Zeitung vom
08.12.2017 einmal mehr lernen. Denn der Wald will umgebaut sein,
Ungleichgewichte wollen korrigiert werden. Dagegen ist nichts
einzuwenden, aber schwer verständlich ist, warum das Gesamtbild
des
Waldes ein paar Kilometer hinter der Grenze ein anderes ist, ein
besseres - selbst dort, wo Wald verjüngt wurde - und dass im
Großen
und Ganzen die Wege durch das Gebirge sich dort nicht in einem so
katastrophalen Zustand befinden, wie hier in der Urlaubsregion
‚Naturpark
Zittauer
Gebirge‘. Auf die großen Maßnahmen zur Wegeinstandsetzung
2018 darf man gespannt sein, vor allem, was man mit T€ 100 laut
Budget erreichen kann. Hoffentlich hat man bei den Planungen die
Beseitigung der Schäden an dem Weg nicht vergessen, der hinauf zur
‚Krieche‘ führt, über die man von Norden her die Töpferbaude
erreicht.
Und damit wären wir
wieder bei unserer Wanderung. Es ist noch zu erwähnen, dass die
Töpferbaude, mittwochs, also heute, Ruhetag hat. Also geht es
weiter
über die Kleine Felsengasse zum Scharfenstein, weiter durch die
große Felsengasse
mit schöner Panoramaaussicht von der Mönchskanzel.
Bevor wir nun den Hochwald
erreichen, man ahnt es schon, müssen wir uns noch den
halsbrecherischen Weg durch einen Forsteinschlag beim Hotel ‚Zum
Hochwaldblick‘ bahnen.
Endlich beginnt der
Aufstieg zum Hochwald. Wer würde widersprechen, dass es sich bei
diesem Berg mit seinem Aussichtsplateau und der urigen Baude um
den
Kultberg des Zittauer Gebirges handelt? Das hatte auch schon
Christian Adolph Pescheck (1787-1859) entdeckt, der uns folgende
Schilderung
hinterließ
‚Wer einen
ganzen Tag auf die Oybiner Reise wenden kann, die Übermüdung
nicht
scheut und gutes Wetter trifft, besteige auch den Hochwald bei
Oybin, (den man freilich nicht mit vielen anderen Bergen dieses
Namens verwechseln muß) am liebsten früh, ehe die
Sonne zu sehr brennt. Die Reise belohnt sich durch herrliche
Bergaussichten; besonders auf den nördlichen,
gebirgigen Theil von Böhmen; die meisten ziehn diese Aussicht
jener
von der Lausche vor. Wer sonst nicht Gelegenheit hat, von Böhmen
etwas zu sehn, benutze diese! Da der Hochwald 2299 Pariser Fuß
(nach v. Gersdorf) seinen Gipfel über die Meeresfläche hebt, so
läßt sich weite Aussicht gleich vermuthen. Auch Frauen besteigen
ihn oft.
Um ihn zu
besteigen, welches gewöhnlich von der nordwestlichen Seite
geschieht, bestellt man sich in der Oybiner Schule einen Boten,
theils um durch die Waldung den Weg auf den höchsten von den
zwei
Gipfeln dieses sattelförmigen mit Schwarzholz und Buchen
bewachsenen, seinen Fuß weithinstreckenden Berges zu finden;
theils
um etwas zur Erfrischung hinauf zu tragen. Nebst dem Verweilen
und
dem Rückwege braucht man etwa drei Stunden zum Besteigen.
…
Bei der schönen
Aussicht nach Böhmen, welche der Hochwald gewährt, könnten
manche
Reisenden Lust bekommen, Einiges in der Nähe zu betrachten, und
wohl
auch Unabhängige unter ihnen diesen Wunsch
realisiren
wollen.‘
Die
Aussicht vom Hochwald
ist klassisch schön, egal bei welchem Wetter (außer Nebel). Tief
gestaffelt breitet sich die Landschaft vor dem Auge des Beschauers
aus vom Isergebirge über das Jeschkenland, die Daubaer Schweiz und
Lausitzer Gebirge bis zu den markanten Kegeln des Böhmischen
Mittelgebirges. In der Ferne sind die Türme der Ruine Trosky im
Böhmischen Paradies erkennbar. Heute leider nicht, denn es
herrscht
eine Inversionswetterlage und all die Höhenzüge erscheinen in
einem
geheimnisvoll diffusen Licht. Sehr romantisch, aber leider
schlecht
für fotografische Aufnahmen.
Auf den von
Pescheck
bestellten Boten kann man zwecks Anlieferung von Erfrischungen
getrost verzichten, denn noch immer hat die urige Hochwaldbaude
allen
Widrigkeiten getrotzt und bewirtet nach wie vor ihre Gäste. Es ist
aber noch zu erwähnen, dass die Hochwaldbaude wegen Ausfall des
elektrischen Stromes heute geschlossen hat. Nun gibt es ja noch
die
Kleine Turmbaude. Ich glaube, es ist überflüssig zu erwähnen, dass
diese heute geschlossen hat. Also runter vom Berg hin zur
Kammbaude.
Leider muss erwähnt werden, dass die heute Ruhetag hat.
Verzweifelt
eilen wir mit trockenem Hals noch zu dem Bus, der gerade hält und
uns nach Zittau bringen soll und können während der Fahrt gerade
noch erkennen, dass im Gasthof Klette und im Forsthaus ebenfalls
die
Lampen aus sind. Versorgungstechnisch gesehen war es eine sehr
harte
Tour.
Die GPS-Daten zur
Tour findet man hier.
Zwischen Ameisenberg und Töpfer steht das Tagesziel: der Hochwald
Unterwegs auf Bertsdorfer Fluren
Bertsdorf von der einen Seite
... und von der anderen Seite
Im Vordergrund der unscheinbare, aber aussichtsreiche Pocheberg
Nicht tot zu kriegen: die 'Bimmelbahn' ins Zittauer Gebirge
Herrlich gepflegte Waldwege um den Töpfer herum
Über die Krieche zum Töpfer hinauf
Aussichtsfelsen und Gipfelkreuz auf dem Töpfer
Blick vom Scharfenstein zum Hochwald
Aussichten von der Mönchskanzel auf die Umgebung
Vererzungen im Sandstein: der Muschelsaal
Herrlich kraftvolle Technik bei der Waldpflege
Aufstieg über den Grenzweg zum Hochwald
Hochwaldturm und Hochwaldbaude
Witterungsbedingt eingeschränkte Sicht vom Hochwald ins Böhmische
Mein Lieblingsmotiv: ertragreiche Holzausbeute
Johannisstein mit Jonsberg
Wenn man schönen Sonnenschein hat, macht das Erkunden von Sehenswürdigkeiten auch am meisten Spaß. Kenne ich noch aus dem Hotel Seiser Alm. Wir hatten dort ein echt schönes Wetter.
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