Donnerstag, 2. Mai 2019

Niederschlesien Upgrade 2

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Mindestens zwei Gründe gibt es, die uns immer wieder in das Glatzer Bergland locken: die wunderschöne Landschaft und die Gastfreundschaft der Pension Haus Lerchenfeld / (Dom Skowronki), mit denen uns inzwischen eine angenehme Beziehung verbindet und die ihre Gäste mit einer unglaublichen Küche verwöhnt. Bei organisierten Wanderwochen muss man sich nicht selbst um die Touren kümmern. Ein Bus steht zur Verfügung, der die Wanderfreunde zum Ausgangspunkt bringt und an vereinbarter Stelle wieder abholt. Das erweitert den Wirkungskreis kolossal. 

Die Grafschaft Glatz wird an drei Seiten von Gebirgen umschlossen, die auf den ersten Blick einen recht gemäßigten Eindruck hinterlassen. Erst, wenn man sich diesen Gebirgen nähert, erkennt man deren wirklichen Ausmaße, sowohl an Höhe als auch an Weite. Die größte Höhe erreicht der Schneeberg mit 1425 m. Er wird neben Schlesien jeweils noch von anderen Regionen als Hausberg reklamiert, nämlich von Böhmen und Mähren. Dies veranlasst den Wanderleiter, jeweils einen Wanderfreund eine Runde um die Gipfelmarkierung drehen zu lassen um ihn dann damit zu belobigen, er habe heute durch die Besteigung des Glatzer-, Spieglitzer- und Grulicher Schneeberges die Meisterleistung vollbracht, drei Berge mit insgesamt 4275 m bestiegen zu haben. Und natürlich wird jeder Erstbesteiger einer zünftigen Schneebergtaufe unterzogen. Ob das Taufwasser nun aus der Quelle der March (Donauzufluss), der Glatzer Neiße (Oderzufluss) oder des Lipkauer Baches (Elbezufluss) stammt, weiß ich leider nicht mehr zu sagen.

Erwähnenswert sind die zahlreichen Seitenkämme mit ihren sanften Tälern, die den Hauptkämmen der Gebirge entspringen. Zunehmend werden die Bergwiesen und Felder bewirtschaftet, so dass wieder ein recht ordentliches Landschaftsbild vorzufinden ist, zumal die ursprünglichen Strukturen hier nicht durch landwirtschaftliche Großbetriebe zerstört wurden. Blühende Bergwiesen mit Schmetterlingen und Insekten, die den Singvögeln ausreichend Nahrung bieten, wird man hier antreffen. 

Die Wälder hinterlassen einen gepflegten und gesunden Eindruck, abgesehen von Sturmschäden, die hier und da auftreten, aber Anzeichen von Raubbau am Waldbestand finden sich nicht. Da über einige Gebirgszüge zugleich die Grenze zu Tschechien verläuft, wird man diese Gelegenheit am Schopfe fassen und die Wanderungen mit dem Besuch einer böhmischen Baude verbinden, wo selbstverständlich Knoblauchsuppe, Hermelin, Utopenec und köstliche Regionalbiere gereicht werden. Oft schaut man von den Hanglagen des Schnee- und Bielengebirges hinüber zum Altvatergebirge. Westlich wird die Grafschaft vom Habelschwerdter Gebirge begrenzt, an welches sich das böhmische Adlergebirge mit seinen idyllischen Hochtälern anschließt.

Wer sich also an der reinen Natur und der Ruhe erfreuen kann und die hier und da noch leider verwaisten Grundstücke zu übersehen vermag, die an die 1945 vertriebene deutsche Bevölkerung erinnern, der ist im Glatzer Land am richtigen Ort. Wer gar noch beim Erblicken eines grandiosen Sonnenunterganges alle Trübsal dieser Welt vergessen kann, dem sei ganz ohne Eigennutz Haus Lerchenfeld in der Nähe von Bad Landeck (Lądek-Zdroj) empfohlen. Wir waren jedenfalls davon immer begeistert. 

Das Jahr 2019 hat gerade so richtig an Fahrt gewonnen, vielleicht können die folgenden (unkommentierten) Impressionen von unserer Wanderwoche 2018 für den einen oder anderen eine Anregung sein, die Grafschaft Glatz einmal näher kennenzulernen.

































































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