Mittwoch, 28. August 2019

Wanderung auf dem Proschwitzkamm

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

In 2018 berichtete die Sächsische Zeitung, dass auf dem Proschwitzer Kamm (Prosečský hřeben) im Isergebirge eine neue Baude errichtet worden sei (die alte Baude wurde demnach 2003 angezündet). Auf der Südseite des Isergebirges kenne ich mich nicht so gut aus und vom Proschwitzwer Kamm hatte ich noch nie gehört. Logische Konsequenz: eine Kennenlerntour in dieser Gegend. Natürlich beliest man sich man vorher so gut es geht:

Der Proschwitzer Kamm, welcher durch die Einsenkung des Harzdorfer Thales vom Harzdorfer Kamme getrennt wird und von Kunnersdorf in der Richtung von NW. nach SO. bis zur Neiße bei Gablonz sich hinzieht, wo der Durchbruch der Neiße das romantische „Brandl" und „Hölleloch" bildet, gegen die er steil abfällt. Der ganze Kamm ist auf schönem Wege gangbar, er ist mit einem Aussichtsthurme geschmückt, und seine höchste Erhebung beträgt 592 m.“ (Prof. Hübler, Führer durch das Isergebirge)

In Alt Harzdorf (Starý Harcov) beginnen wir unsere Tour, erreichen zügig den Proschwitzer Kamm und wollen uns nun von der Aussicht an der neuen Baude überraschen lassen, denn dort steht seit 1932 ein 30 m hoher steinerner Aussichtsturm. Und tatsächlich, der Rundblick, insbesondere auf das südliche Halbpanorama ist herrlich, natürlich beherrscht durch den Jeschkenkamm, aber auch Jaberlich (Javornik), Kaiserstein (Císařský kámen) und der aussichtsreichen Bienertberg (Bienertův kopec) lassen sich ohne weiteres auffinden. 

Die sehr moderne Baude öffnet erst 11 Uhr, aber das angenehme Ambiente überzeugt uns, so dass wir die wenigen Minuten bis dahin ausharren. Der Blick von der Terrasse ist nicht wesentlich schlechter als der vom Turm. 

Weiter zieht es uns hinauf in Hoher Kamm Richtung (Vysoký hřeben), der dem Himbeerberg (Malinový vrch) entspringt und gen Johannesberg (Janov nad Nisou) hinausläuft.

Unmittelbar mit Lautschnei hängt n. das lang im Thale hoch hinaus sich ziehende, um 1630 angelegte Pfarrdorf Johannesberg zusammen. Von Gränzendorf nur durch den Lautschneibach getrennt, liegt es reizend u. zum Sommeraufenthalte einladend in dem engen, von steilen, bewaldeten Höhen eingeschlossenen Thale des Lautschneibaches u. seinen Seitenthälern. Die zahlreichen Windungen der durch die Ortstheile Klein- u. Großsemmering gegen Maxdorf aufklimmenden Straßen (1886 u. 1883 abgelegt) erinnern lebhaft an die Kunststraßen der Alpen.“ (Franz Hantschel)

Es herrscht an unserem Wandertag sommerliche Hitze. Das herrliche Bergdorf verleitet uns daher, die geplante Route zu verlassen, in der Hoffnung, eine Gaststätte vorzufinden, in der wir uns ein wenig laben können. Besonderer Lob wird mir zuteil, da dies heute ausnahmsweise schon zum wiederholten Male gelingt. Üblicherweise haben die Restaurants sonst nämlich geschlossen, wenn wir an sselbigen vorbei kommen. 

Auf dem Rückweg erspähen wir am Kamm die Königshöhe (Královka), die uns sogleich an eine der Skitouren des letzten Winters erinnert. Noch einmal müssen wir hinauf auf den Kamm, nehmen den Hinweis zu der Dornstaussicht (Trniště) wahr (Begehung kann man sich sparen, da restlos verwachsen). Mehrere Sagen wollen uns glauben machen, dass im Inneren des Felsens ein Schatz verborgen ist. Wir passieren den Standort der immer noch einladend erscheinenden ehemaligen Dornstbaude (Hašlerova chata), die später einem Hotel weichen musste, welches heute in einen Dämmerzustand geraten ist. Ein Stück weiter des Weges lädt an einem Kreuzweg mit Steinbrunnen ein Rastplatz nochmals zu kurzem Verweilen vor dem letzten Anstieg ein, bevor es endlich bergab und zurück nach Alt Harzdorf geht.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.





  Baude und Aussichtsturm am Proschwitzer Kamm







Johannesberg und Umgebung










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