Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
An
Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland
Herrenhäuserstraße
12
30419 Hannover
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstr. 161
53113 Bonn
Sehr geehrte Damen und Herren des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz,
wir
Christen sind besorgt über die politischen Zustände in unserem
Land, die unter dem Deckmantel der Corona-Pandemie um sich greifen.
Nicht
nur die Gefährlichkeit und die Ausbreitung des Corona-Virus ist
unsere Sorge, sondern die Handlungsweise, wie die
Verantwortungsträger in dieser bisher nie dagewesenen Situation ihre
Macht gebrauchen und damit nicht nur die ökonomische Grundlage des
Staates ruinieren, sondern auch in die persönliche Sphäre der
Menschen eingreifen und den inneren Frieden beschädigen. Das treibt
uns mit Sorge um.
Die
Auswirkungen greifen tief durch die Zerstörung von Existenzen, die
für viele Menschen mit Perspektivlosigkeit einhergeht. Auch hat das
ständig verbreitete Bedrohungsszenario zu schmerzhaften Rissen in
Familien und Freundeskreisen geführt. Das Evangelium, die Frohe
Botschaft ist unsere Richtschnur, die uns Hoffnung auf Erlösung und
den Glauben an das ewige Leben gibt. Und so erwarten wir, dass die
Kirche ihre Stimme gegen die Politik der Angstverbreitung durch den
Staat und durch die Medien erhebt.
Unbegreiflich
ist für uns die Hinnahme der gefühllosen Machtausübung und der
Selbstinszenierung der verantwortlichen Politiker. Dazu gehört auch,
dass alle maßgeblichen Entscheidungen nur auf der Grundlage einer
einseitigen wissenschaftlichen Expertise getroffen werden.
International renommierte Wissenschaftler und Ärzte werden nicht nur
nicht angehört und nicht in die Entscheidungsprozesse eingebunden,
sondern auch diffamiert, wenn sie nicht der offiziell verbreiteten
Sicht folgen. Stattdessen hält die Staatsführung unbeirrt an den
harten, unverhältnismäßigen Maßnahmen fest und das nicht auf
gesetzlicher Grundlage, sondern auf der Basis von Sondervollmachten.
Andersdenkende sehen sich der Verunglimpfung mit primitiven
Prädikaten wie Aluhüte, Antisemiten, Rechtsradikale und so weiter
ausgesetzt.
Unbegreiflich
ist für uns die Selbstenthauptung der Öffentlich-Rechtlichen
Medien. Ihre Funktion als „vierte Gewalt“ haben sie aufgegeben.
Sie dienen nur noch als Sprachrohr einer Einheitsmeinung. Kritische
Informationen sind nur über alternative Medien erhältlich, die
zunehmend in ihrer Arbeit behindert und beschmutzt werden.
Unbegreiflich
ist für uns die Hinnahme dieser totalitären Machtausübung des
Staates, der in einem Wettbewerb im Verbieten mündet. Dazu gehören
auch arbeitsrechtliche Konsequenzen für nicht konforme Mitarbeiter,
Aufruf zur Denunziation, Polizeigewalt und neuerdings die Forderung,
die staatliche Autorität in Privatwohnungen auszuüben. Damit ist
eine Grenze endgültig überschritten.
Wir
Unterzeichner sind ehemalige Bürger der DDR. Viele von uns
engagierten sich in der Friedensbewegung und während der friedlichen
Revolution 1989. Wir leben auch von der dankbaren Erinnerung, dass
die Kirche damals für uns immer ein Rückhalt im Leben war und uns
die Kraft gegeben hat, gegen Anfeindungen des Staates standzuhalten.
Sie hat den Menschen die Türen geöffnet, um ihre Anliegen
vorzutragen, hat ihnen Trost gespendet und Schutz geboten vor
Übergriffen und ihre Vertreter haben ihren Einfluss bei den
staatlichen Stellen geltend gemacht. Die Kirche hat Partei im Sinne
ihrer christlichen Botschaft ergriffen und somit einen nicht
unwesentlichen Einfluss auf den Lauf der Geschichte ausgeübt. Heute
unterwirft sich die Kirche widerstandslos staatlichen Anordnungen,
die beispielsweise zur Schließung der Gotteshäuser zum Osterfest im
Jahr 2020 geführt haben. Wir sind der Meinung, dass jedem Christen
mit dem nötigen Gottvertrauen der freie Zutritt zu einem Gotteshaus
gewährleistet sein muss, zumal am wichtigsten Feiertag des Jahres.
Nun steht Weihnachten vor der Tür. Wie soll es weiter gehen? Zeigen
Sie Gesicht!
In
einer Gesellschaft, die sich immerfort auf christliche Werte und
Traditionen beruft, sich aber zunehmend in totalitäres Fahrwasser
begibt, finden wir es an der Zeit, dass sich die Kirche zu dieser
Entwicklung mit eindeutigen, öffentlich wahrnehmbaren Worten
positioniert und den Christen im Land eine klare Orientierung gibt.
Noch leben wir nicht in einer Zeit, in der ein aufrechter Christ
sich
für seine Überzeugung dem Schicksal eines Dietrich Bonhoeffer oder
eines Kaplan Gerhard Hirschfelder ergeben muss. Aber wissen wir,
wohin das noch führt?
Darum
bitten wir Sie um ein klares Wort.
Für
die Unterzeichner (37)
Björn
Ehrlich
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