Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau/Hörnitz
In den letzten Monaten haben wir uns auf die Suche nach interessanten Wandertouren in unserer schönen Oberlausitz begeben und dabei eine höchst erstaunliche Ausbeute erzielt. Dies ist unter anderem den Zwangsmaßnahmen geschuldet, welche uns vor der Verbreitung einer Seuche - in diesem Jahr Covid 19 genannt - schützen sollen. Dieser Schutz gilt aber nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen, andere sind schon dank ihrer Reputation immun, z.B. diese hier. Der Schutz steigert sich nun insoweit, dass die Grenzen zu Böhmen zwar nicht offiziell, aber de facto wieder geschlossen sind. Haben sich doch tatsächlich die Tschechen zuletzt erdreistet, Deutschland im November zum Risikogebiet zu erklären, was sozusagen als eine Retourkutsche auf eine ähnliche Maßnahme des Robert-Koch-Institutes im September dieses Jahres zu verstehen ist. Nun wird wieder zurück geschlossen, was allerdings den mit Beifall honorierten Plaudereinlagen des MP Kretschmer anlässlich der Einweihung des Lauscheturmes am 21.08.2020 widerspricht, wonach eine Situation wie im Frühjahr 2020 nie wieder eintreten wird. Wir vergessen so etwas nicht! Man nennt solche Versprechungen auch Populismus. Trösten wir uns also mit einer Wanderung durch das Oberlausitzer Hügelland.
Das Oberlausitzer Hügelland bedeckt den östlichen Teil der Oberlausitz. „Es reicht im Osten bis an die Neiße, im Süden bis an das Zittauer Gebirge und wird im Westen von den Oberlausitzer Gefilden und dem Lausitzer Bergland eingegrenzt. Es handelt sich um eine von Norden nach Süden allmähliche ansteigende Landschaft, die durch weit auseinanderstehende Bergkuppen gekennzeichnet ist, die Höhen zwischen 300 m und 450 m erreichen.“ (Quelle)
Diese auseinanderstehenden Bergkuppen fallen bei oberflächlicher Betrachtung der Landschaft kaum auf. Um so beachtlicher sind die Panoramen, die sich entfalten, wenn man über diese Hügel wandelt. In Kemnitz beginnen wir mit unserer Wanderung. Nördlich erhebt sich über dem Dorf der Wacheberg. Leicht ansteigend zieht ein Feldweg zu diesem Hügel hinauf in Richtung Deutsch Paulsdorf. Von der Lehne des Wachebergs erleben wir eine beachtliche Aussicht zu Rotstein und Löbauer Berg, hinter unserem Rücken erstreckt sich über der Ortslage von Kemnitz das Wolfsberg-Hirschberg-Massiv. Südlich und westlich sollten sich eigentlich das Iser-, Jeschken- und Lausitzer Gebirges zeigen, aber es ist jetzt noch zu diesig, um die Kämme erkennen zu können. Vielleicht ändern sich ja die Verhältnisse im Laufe des Tages.
Durch den Nonnenwald erreichen wir in Deutsch Paulsdorf den Wendepunkt unserer Tour. Östlich des Ortes erhebt sich der Friedersdorfer Berg. An seiner Flanke finden wir auf der Friedersdorfer Seite einen schönen Rastplatz für eine längere Wanderpause. Vor uns erstreckt sich jetzt in einem breiten Band die Landschaft von der Landeskrone bis zum Jeschkenkamm. Über den Niederungen der Neiße ist nun, immer noch schwach im Dunst, der Kamm des Isergebirges zu erahnen. Wohl keiner der Wanderfreunde hätte eine derartig prachtvolle Aussicht in dieser Gegend erwartet. Wir sind uns ziemlich einig, bei besseren Sichtbedingungen hier baldigst wieder zu erscheinen.
Auf dem Rückweg durchstreifen wir noch einmal den Nonnenwald, um schlussendlich durch das Steinbachtal und das sanfte Tal des Kemnitzbaches zum Ausgangspunkt unserer Tour zurückzukehren. Endlich hat sich der Nebel aufgelöst, so dass wir die letzten Kilometer bei herrlichstem Sonnenschein durch goldigen Herbstwald zurücklegen können.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
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