Sonntag, 13. Juni 2021

Wanderung um Brodowin- und Wesensee

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Olbersdorf



Im Grunde sind wir reine Gebirgswanderer. Trotzdem ertappt man sich dabei, hin und wieder auch an See- und Teichgebieten seinen Gefallen zu finden. So in den letzten Tagen, als wir ein paar Tage im Brandenburgischen verbrachten und Stechlin- und Lipnitzsee Besuche abstatteten. Einen besonderen Reiz übt aber auf uns die Gegend um Brodowin aus, obzwar mir die Gegend aufgrund einer militärischen Ausbildungsmaßnahme während meiner Studienzeit nicht in bester Erinnerung geblieben ist. Die Gegend um Brodowin ist aber traumhaft schön. Die hügelige Endmoränenlandschaft mit eingebetteten Seen, Teichen und Mooren gehört zum Biosphären-Reservat Schorfheide-Chorin. Hecken und Baumgruppen lockern die Landschaft auf und bieten den Vögeln Brut- und Rückzugsorte. Von den Anhöhen, z.B. dem Karpatenhügel oder dem Kleinen Rummelsberg schweift der Blick über Wälder und Felder sowie über die blauen Wasserflächen. Die Natur präsentiert sich jetzt im Frühsommer immer noch in erquickenden Farben. Der Zufall will es, dass wir einen Ranger kennenlernen, der uns kurzweilig über Land und Leute sowie die Bemühungen des Naturschutzes berichtet.

Das Völkchen um Brodowin war demnach wohl schon immer ein bisschen speziell und beherbergte so manchen kritischen Zeitgenossen, z.B. Reimar Gilsenbach, der wohl zeit seines Lebens einen geraden Weg ging und sich auch nicht scheute, der Obrigkeit entgegenzutreten (Näheres über ihn hier). Der Titel seiner Autobiographie lautet „Wer im Gleichschritt marschiert, geht in die falsche Richtung“. Das ist mir sympathisch. Um so bemerkenswerter ist es, dass mehrere Informationstafeln um Brodowin herum an Gilsenbach erinnern und ihn als Pazifisten, Menschenrechtler, Umweltschützer und – Obacht! - als Querdenker in drei deutschen Staaten würdigen. So unterschiedlich ist das in ein und demselben Land: mancherorts werden Querdenker vom Verfassungsschutz beobachtet, während ihnen in Brodowin ein Denkmal gesetzt wird. Respekt!

In der Nähe befindet sich Chorin, zu dem Brodowin eingemeindet ist. Chorin ist bekannt für die sehenswerte mitteralterliche Klosteranlage der Zisterzienser. Vor Jahren durfte ich hier ein Konzert der Berliner Symphoniker mit Valeri Oistrach erleben. Das hatte was! Massen strömten herbei, lagerten an dem schönen Sommertag im Garten des Klosters, breiteten Decken und Körbe aus und verzehrten ihr Mitgebrachtes. Hier ist eben alles ein bisschen anders, aber sehr angenehm.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Stechlin- und Lipnitz See




Runde um Brodowin



























Konzertatmosphäre im Köster Chorin
















 


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