Dienstag, 13. Juli 2021

Der Aussichtsturm auf dem Tannwalder Spitzberg

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Das Isergebirge ist reich an Aussichtstürmen. Das gilt insbesondere um den Ort Albrechtsdorf im Isergebirge (Albrechtice v Jizerskych horach), wo es gleich drei Aussichtspunkte unterschiedlichster Bauweisen gibt.

Der älteste dieser Türme befindet sich auf dem Tannwalder Spitzberg (Tanvaldsky Spicak, 810 Meter).


Auf dem üblichen Weg über Reichenberg (Liberec) und Gablonz (Jablonec nad Nisou) verlässt man die Fernstraße Nr. 14 in Morchenstern (Smrzovka). Durch den Viadukt fährt man gefühlt immer geradeaus bis zum Parkplatz Horni Tanvald. Der Aufstieg zum Gipfel ist von hier 2 Kilometer lang und dauert eine knappe Stunde.

Natürlich geht es noch viel einfacher:
Von Georgenthal (Jiretin pod Bukovou) kann man auch im Sommer mit dem Sessellift nach oben gelangen.


Von dieser Pension gegenüber vom Parkplatz führt der blau markierte Wanderweg über den südlichen Sattel bis zur asphaltierten Zufahrtsstraße. Auf dieser (grüne Markierung) gelangt man dann zum Gipfel.

Kurz vor dem Ziel

Schon immer war der Spitzberg ein beliebtes Ziel.

1908 wurde der Bau eines Aussichtsturmes beschlossen. Trotz vieler Schwierigkeiten konnte der 18 Meter hohe freistehende steinerne Turm bereits 1 Jahr später eröffnet werden. Die Baukosten betrugen damals 9000 Kronen. 1910 wurde ein Restaurant angebaut.


Die Gebäude wurden in den Jahren 1929/1930 bedeutend erweitert. Die äußere Gestalt der Baude ist bis heute so erhalten geblieben.

Daran erinnert diese Granitplatte neben dem Eingang

Nebenan ist die Höhe eingemeißelt:  

809 m ü. M

Tafel im Eingangsbereich

Im Selbstbedienungsrestaurant erhält man diese attraktive Eintrittskarte mit Panorama.

Der Eingang zum Turm befindet sich in der ersten Etage.

Die Treppe im Turm hat 69 Stufen.

Die Aussichtsplattform ist 14 Meter hoch.

Leider ist der Turm mit einer Vielzahl Antennen regelrecht zugemüllt.

Blick nach Westen mit dem Jeschken (Jested, 1012 Meter) im Hintergrund

Der Sessellift von und nach Georgenthal (Jiretin pod Bukovou)
Dahinter Josefsthal (Josefov Dul) im  Nordwesten
Am Horizont dominieren Schwarzer Berg (Cerna hora, 1085 Meter) und Siechhübel (Jizera, 1122 Meter)


Im Winter die schwarze Piste nach Albrechtsdorf (Albrechtice)

Die obere Liftstation

Links der neueste Turm auf dem Lichtenberg (Svetly vrch, 729 Meter)
Rechts hinten der Kamm vom Riesengebirge


Die neu asphaltierte Zufahrtstraße zum Gipfel

Ganz hinten die Kesselkoppe (Kotel, 1435 Meter), rechts davor der Buchenstein (Hvezda, 959 Meter)


Der Schwarzbrunnkamm (Cernostudnicni hrbet), dahinter der Gipfel vom Kosakov (Kozakov, 744 Meter)

Das Panorama von der Schwarzbrunnkoppe (Cerna Studnice, 869 Meter) bis zum Jeschken (Jested, 1012 Meter)

Jetzt größer:

Vom Jaberlich (Javornik, 684 Meter) über Raschener Kamm (Rasovsky hrbet) und Lubokeier Kamm (Hlubocky hrbet) bis zum  Jeschken (Jested, 1012 Meter)


Der Jeschken (Jested, 1012 Meter) mit dem 88 Meter hohen Turm, genau darunter der Aussichtsturm auf dem Proschwitzer Kamm (Prosecsky hreben)

Der flache Bergrücken in der Mitte ist der Bramberg (Bramberk, 797 Meter)

Der Aussichtsturm auf dem Bramberg (Bramberk, 797 Meter)

Über Josefsthal (Josefov Dul) liegt der große Stausee.

Der Damm vom Stausee

Die Kirche von Josefsthal (Josefov Dul)

In der Mitte: Siechhübel (Jizera, 1122 Meter)

Am Gegenhang von Albrechtsdorf (Albrechtice): Der Lichtenberg (Svetly vrch, 729 Meter)

Hier wurde zum Jahresbeginn 2021 dieser Turm eröffnet.

Die Baude auf dem  Reifträger (Szrenica, 1361 Meter)

Veilchenstein (Violik, 1472 Meter), Schneegrubenbaude (Schronisko nad Snieznymi Kotlami, 1489 Meter) und Hohes Rad (Vysoke Kolo, 1509 Meter)

Vorn der Teufelsberg (Certova hora, 1021 Meter) mit Skipiste und Anlaufturm der Skiflugschanze


Der Aussichtsturm auf der Stephanshöhe (Stepanka, 959 Meter)

Aussichtsturm und Sendemasten auf der Schwarzbrunnkoppe (Cerna Studnice, 869 Meter)

Im Dunst gerade noch erkennbar: Der Doppelgipfel der Bösige (Bezdez, 604 bzw. 577 Meter)

Der Viadukt in Morchenstern (Smrzovka)

Der Aussichtsfelsen Fanterstein (Faterova skala) auf dem Spitzberg

Abstieg

Auf dem Spitzberg gibt es zahlreiche Felsen, die man früher begehbar gemacht hat.

Den Fanterstein (Faterova skala) erklimmt man über eine Leiter.

Blick vom Fanterstein (Faterova skala) bis zum Schwarzen Berg (Cerna hora, 1085 Meter) und Siechhübel (Jizera, 1122 Meter)

Der Sessellift aus Georgenthal (Jiretin pod Bukovou) bringt im Sommer neben Wanderern vor allem Biker mit nach oben.

Denn was im Winter die Skipisten sind, das ist im Sommer der Bikepark mit Singletrails aller Schwierigkeitsgrade.


Denkmal auf dem Spitzberg mit der übersetzten Inschrift:

Hier fanden die 1.Mai-Demonstration am 1.5.1890 und das tschechisch-deutsche Volkslager für das allgemeine Wahlrecht am 18.6.1893 statt.


Die Touristische Visitenkarte vom Tannwalder Spitzberg:  

Gipfel, Seilbahnstation und Baude mit Aussichtsturm, 18 Meter hoch, eröffnet am 4.8.1909


Die Touristische Visitenkarte vom Tannwalder Spitzberg mit einer Luftbildaufnahme

Ein Ausflug zum Tannwalder Spitzberg ist zu jeder Jahreszeit eine Empfehlung:

Mehrere Wanderwege, Sessellift, Skipisten und Bikepark, einfache gastronomische Versorgung und ein Rundumblick vom Aussichtsturm.



 Der Vorteil der beschriebenen Wanderung zurück zum Parkplatz Horni Tanvald:

Man kann von hier aus leicht zur neuen Aussichtsplattform auf dem Kleinen Spitzberg (Maly Spicak, 678 Meter) gelangen. Wenn man sich Mühe gibt erkennt man sie beim Abstieg zwischen den Bäumen.

Anhang

Der (korrigierte und leicht verkürzte) deutsche Text auf einer Infotafel über den Spitzberg:

Der Tannwalder Spitzberg  lädt sowohl im Winter als auch im Sommer ein

Der Tannwalder Spitzberg (810 m) ist das größte Skizentrum im Isergebirge. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel während des ganzen Jahres. Die hiesigen Abfahrtspisten aller Schwierigkeitsgrade sind für alle Skifahrer geeignet. Sie bilden den Nordteil von Tannwald. Am Hang des Kleinen Spitzbergs und des Großen Spitzbergs entspringen vier Bäche, von denen drei in den Fluss Kamnitz und einer in den Fluss Desse münden. Nähere Informationen finden Sie unter http://www.skijizerky.cz.

Der Spitzberg früher

Seit 1886 gab es auf dem Gipfel eine Gaststätte Nr. 279, die im Oktober 1905 ausbrannte. Am 4. August 1889 wurde ein Felsenaussichtspunkt während eines Volksfestes auf dem Spitzberg zugänglich gemacht. Auf dem Spitzberg fand eine ungenehmigte historische 1. Mai-Feier der Tannwalder Region statt, und zwar im Jahre 1890 unter einer großen Teilnahme von deutschen und tschechischen Arbeitern. Am 18. Juni 1893 wurde der Gipfel zum Zeugen von der Volksversammlung für das allgemeine Wahlrecht und für die Arbeitszeitkürzung. Der Aussichtsturm Spitzberg selbst wurde am 4. Juli 1909 eröffnet und trug den Namen Jubiläumsaussichtsturm des Kaisers Franz Joseph I. zu Ehren der sechzigjährigen Herrschaft des Monarchen. Den Ausschau mit der Aussicht auf alle Himmelsrichtungen, den Robert Hemmrich entwarf, ließ der Deutsche Gebirgsverein für das Jeschken- und lsergebirge bauen. Schon ein Jahr später wurde auch der Bau der Berghütte mit einem Restaurant und Gästezimmern beendet. Das heutige Aussehen gewann die Hütte im Jahre 1930.

Der Spitzberg heute

Der Tannwalder Spitzberg wird als ein Wintersportort für das Abfahrtsrennen ausgenutzt. Im Jahre 2003 wurde die Vierersesselbahn bis auf dem Spitzberggipfel in Betrieb gesetzt. Die Bahnlänge beträgt 1170 m, die Überhöhung 270 m, die Transportkapazität ist 2400 Personen pro Stunde und als die erste solche Anlage bei uns hat sie den Antrieb unter der Erde. Die Sesselbahn ist sowohl im Winter als auch im Sommer in Betrieb mit der Möglichkeit die Fahrräder zu transportieren. Der naheliegende Parkplatz hat eine Kapazität von 500 Autos.
Mit den neuartigen 1. Mai-Wanderungen auf den Spitzberg mit ökologischer Orientierung wurde im Jahre 2000 begonnen. Auf dem Gipfel des Tannwalder Spitzbergs gibt es seit dem 7. Dezember 1997 eine Webcam, die die Winterungsbedingungen in der Umgebung aufnimmt. Die aktuellen Informationen können die Fernsehzuschauer in der Fernsehsendung Panorama in CT 2 sehen. Auf dem Gipfel des Spitzbergs gibt es auch ein Denkmal für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001.

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