Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Unsere heutige Tour führt uns zunächst wieder einmal zum Ukrainerdenkmal nach Laaden (Lada). Der Abschnitt vom Falkenberg (Sokol) bis Laaden ist eine schöne Wanderstrecke, die über Wiesen und Felder nach Süden führt und angenehme Aussichten bereit hält.
„Den Abstieg von der Falkenburg nehmen wir gegen Deutsch-GabeL Halbwegs halten wir zu auf einen fichtenbestandenen Sandhügel Es ist dies der Russen-Waldfriedhof bei Laaden, ein stimmungsvolles Plätzchen inmitten der Felder. Freund und Feind, beide Opfer des großen Krieges, hat man hier in den Sand gelegt. Ein Standbild des hl. Georg, vor allem aber jenes kraftvolle Denkmal, von den Ukrainern errichtet und den Dorfalten, versunken und verfallen den Tönen seiner Balalaika, ganz ausgezeichnet wiedergebend, üben auf den Besucher ihre Wirkung aus.“ (Jahrbuch des Deutschen Gebirgsvereines für das Jeschken- und Isergebirge, Jahrgang 1937).
Der Friedhof vor den Toren der Stadt Deutsch-Gabel (Jablonné v Podještědí) wurde in den letzten Jahren unter der Obhut des tschechischen Verteidigungsministeriums hergerichtet. Es ist ein romantischer Gedenkort. Man fragt sich schon, wer hier eigentlich begraben liegt und nimmt zur Kenntnis, dass das Lager erst 1921 aufgelöst wurde, als der Erste Weltkrieg bereits 3 Jahre vorbei war. Man stößt dann schnell auf historische Zusammenhänge, die uns im Geschichtsunterricht nicht gelehrt wurden. Nämlich, dass mit Duldung der Siegermächte der Krieg an der Ostfront weitergeführt mit dem Ziel wurde, den neuen sowjetischen Staat zu bekämpfen. Polen ignorierte die Grenzvereinbarungen des Versailler Vertrages und nutzte seine Freiheiten, Machtansprüche gegen seine Nachbarn geltend zu machen, die auf die territorialen Verhältnisse von 1772 reflektierten. So gab es einen polnisch-litauischen Krieg (1919-1920), einen polnisch-sowjetischen Krieg (1919-1921) und einen polnisch-ukrainischen Krieg (1918-1919), in dem es auch zu Judenprogromen kam, an die heute niemand mehr erinnert werden möchte. Die letzten Insassen des Lagers gehörten zu einer ukrainischen Brigade, die in Galizien von Einkesselung bedroht war und sich auf tschechoslowakisches Gebiet flüchtete, nachzulesen hier.
Wir wandern weiter nach Hermsdorf (Heřmanice v Podještědí) und treffen hier schon wieder auf Zeugen militärischer Gewalt. Auf einem größeren Grundstück hat sich in den letzten Jahren ein Militärmuseum etabliert, welches gar nicht so recht in die friedliche Umgebung passen will. Ich käme nicht auf die Idee, da hineinzugehen, aber wenn das stimmt, was in dem folgenden Trailer zu sehen ist, dann fragt man sich schon: „was soll das?“ Den Filmstreifen kann man sich hier anschauen.
Die eigentliche Absicht der heutigen Tour bestand darin, dem ziemlich unscheinbaren Steinberg (Kamenný vrch) einen Besuch abzustatten, besser gesagt der Senke zwischen diesem und dem Sauberg (Kančí vrch), die auf dem beiliegenden Lageplan gelbmarkiert ist. Von den lauschigen Wiesen, die sich über diesen Korridor spannen, erwartet man sich schöne Aussichten auf die umliegende Landschaft. Und in der Tat, die gibt es auch. Schlossberg (Zámecký vrch), Hochwald, Lausche, Falkenberg, Jeschken (Ještěd) und Kleis (Klíč) tauchen über den verschiedenen Sichtachsen auf. Man findet hier ein herrliches Plätzchen zum Verweilen, bevor man mit einem Aufstieg zum Falkenberg den Rückweg nach Petersdorf (Petrovice) antritt, wo wir heute unser Fahrzeug abgestellt haben.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
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