Sonntag, 19. Dezember 2021

Erinnerungen an La Palma (La Palma Revisited 2017) - bevor es vulkanisierte...

Neben der Aufführung des Corona-Dramas, 4. Akt, welche sich zur Zeit in Deutschland abspielt, bewegt mich gerade ein anderes Fiasko. Wer denkt z.B. an die Menschen auf La Palma, die nach dem Ausbruch des Vulkans Tajogaite, wie dieses neue Gebilde genannt wird, ihr Hab und Gut und ihre Perspektive verloren haben?

Am 19. September 2021 begann an der westlichen Seite der Vulkankette Cumbre Vieja die Erde zu beben. Hier vollzog sich die Geburtsstunde eines neuen Vulkans, der fast 3 Monate ein gleichermaßen atemberaubendes wie zerstörerisches Werk vollbrachte. Aus mehreren Schloten schossen die Feuerfontänen hervor und die flüssige Lava ergoss sich hinunter zum Meer, wo der Vulkan der Insel Zuwachs bescherte. Der Lavastrom überrollte alles, was sich ihm in den Weg stellte. So wurden derzeit etwa 3.000 Häuser vernichtet. Die Orte Todoque und La Laguna sind weitgehend zerstört, die Verkehrsverbindungen zum Südteil der Insel unterbrochen. Im Ortsteil El Pedregal befand sich die sehr individuelle Ferienanlage „La Plantacion“, in der wir jährlich ein paar schöne Wochen verbrachten. Mutmaßlich ist von dieser Bungalowanlage nichts mehr übrig geblieben.


Die Zone zwischen Todoque und La Laguna, die von den Lavaströmen betroffen ist, ist rot markiert

Das schöne benachbarte Städtchen Los Llanos de Aridane und der Küstenort Tazacorte sind glücklicherweise von der Katastrophe bisher verschont geblieben, abgesehen von den Aschemengen, die täglich von den Dächern und Straßen zu kehren sind. Derzeit scheint sich der Vulkan eine Ruhepause zu gönnen, vielleicht stellt er seine Aktivitäten auch ein, wer weiß das schon? Seit Wochen verfolge ich wehmütig die dramatischen Liveaufnahmen, welche eine Webcam zu bestimmten Tageszeiten liefert

https://www.skylinewebcams.com/de/webcam/espana/canarias/las-palmas/cumbre-vieja.html

Vulkanausbrüche sind in La Palma nichts Außergewöhnliches und die Seismologen haben schon lange befürchtet, dass sich ein derartiges Ereignis alsbald wiederholen könnte. Aber noch nie waren die Auswirkungen so verheerend, wie dies bei dem aktuellen Ausbruch eingetreten ist. Das hängt natürlich damit zusammen, dass zwischen dem großen Ausbruch des in der Nähe gelegenen Vulkans San Juan zwischen 1949 und heute eine massive Bebauung der Gegend betrieben wurde. Dies erklärt die umfangreichen Verluste an Bausubstanz, die jetzt zu beklagen sind, von den Bananenplantagen, die im Küstenbereich angelegt wurden, ganz zu schweigen. Um so mehr erstaunt es zu hören, dass verschiedene “Investoren“ sich bereits Gedanken über die künftige Bebauung dieser vulkanisch aktiven Zone machen. Das ist unglaublich, denn hier gilt: nach dem Vulkanausbruch ist vor dem (nächsten) Vulkanausbruch“, auch wenn Generationen dazwischen liegen mögen.

Hat sich die Natur nach Jahrzehnten (oder sollte man sagen, Jahrhunderten? erst einmal) ein wenig erholt, dann wird man wahrscheinlich auch um den neuen Vulkan eine atemberaubende Landschaft erleben können, so wie man es gerade von der Cumbre Vieja kennt. Bis dahin ist aber noch lange Zeit.

In den vergangenen Jahren wurden auf den Naturwunderseiten bereits mehrere Berichte über La Palma veröffentlicht (Man suche unter dem Menupunkt Björns Wandertipps, ganz unten). Zur Erinnerung möchte ich hier aus gegebenem Anlass noch ein paar Impressionen von unseren letzten Aufenthalten in den Jahren 2017 und 2018 (folgt) nachtragen.



Ein Stück nördlich vom Standpunkt des Betrachters sind die Lavamassen ins Meer geflossen

Der Yachthafen von Tazacorte blieb bislang verschont


Blick in die Caldera de Taburiente, einem der größten Vulkankrater der Welt

Impressionen von der Cumbre Vieja














In Puntagorda findet einer der beliebtesten Wochenmärkte von La Palma statt. Es ist ein beliebter Treff für Einheimische und Gäste der Insel




Von El Tablado hinunter nach La Fajana am Meer
























Abstieg auf dem Camino de El Palito zum Meer







Ein Erlebnis der Sonderklasse ist der Trödelmarkt in Los Llanos de Aridane. Man trifft hier Typen aus aller Herren Länder und bekommt kostenlos Livemusik vom Feinsten. Wäre er nicht schon 2013 verstorben, hätte ich wetten wollen, dass da J.J. Cale musiziert.



















Die legendären Fischlokale am Strand von El Remo






 

2 Kommentare:

  1. Die Anlage La Plantacion wurde tatsächlich von der Lava verschüttet. Es gibt Drohnenaufnahmen wie zuerst der östliche Teil und am Folgetag der Rest unter der Lava verschwindet. Schade, war ein nettes Örtchen...
    Alex

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    1. Es war so paradiesisch dort. Ich muss weinen wenn ich daran denke. Was wohl aus den vielen Katzen in der Anlage geworden ist. Ich mag gar nicht daran denken. Wir haben uns immer sehr um sie gekümmert. Wurmkuren verabreicht und den Tierarzt aufgesucht. Dann die angebundenen Hunde in den Plantagen.... Einfach nur grauenvoll. Es war eine wunderschöne Zeit.

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