Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Ziel unserer heutigen Wanderung ist das Wittigtal zwischen Friedland und Weigsdorf (Višňová). In Weigsdorf tritt die Wittig (Smědá) aus der Harte-Schlucht und fließt nun stark mäandernd mehrere Kilometer durch ein breitflächiges Tal, bis sie bei Wiese (Ves) Tschechien verlässt. Nicht selten hinterließ Hochwasser nach der Schneeschmelze und schweren Regenfällen massive Schäden in den hier angesiedelten Dörfern und veränderte den Verlauf des Flusses. Die Höhen beidseitig des Tales versprechen dem Wanderer einsame Touren. Westlich grenzt allerdings die gewaltige Abraumhalde des Tagebaus Turchau in Polen an. Hat man den Wald auf dem sich östlich erhebenden, abgeschiedenen Höhenzug hinter sich gelassen, führt der Weg über weitläufiges Weideland. Nur eine kleine Rinderherde tummelt sich zu dieser Jahreszeit hier im Freien. Der lange Kamm des Isergebirges wird sichtbar, auf dem jetzt noch reichlich Schnee liegt. Die Häuser von Jäckelsthal (Údoli) werden sichtbar, dahinter die Tafelfichte (Smrk). Über Jäckelsthal erhebt sich der Resselsberg (Frýdlantská výšina). Dieser ist unser nächstes Ziel.
„Unmittelbar n. bei Friedland erhebt sich inmitten der, an Friedland grenzenden Häuser von Jäckelsthal (96 H.) der Resselsberg (397 m), auf guten Wegen ohne Anstrengung zu besteigen. Hier auf der Dresslerhöhe, benannt nach seinem opferwilligen Mitgliede Anton Dreßler - hat der Friedländer Anpfl.- u. Versch-V. im J. 1890 einen 14 m h. hölzernen Aussichtsthurm (mit dem Kostenaufwande von 1000 fl.) nebst Gastwirtschaft err. u. mit einer parkartigen Anlage umgeben. Die Rundschau von der Thurm-Gallerie, zu welcher 118 Stufen hinauf führen, ist überraschend schön; bes. malerisch ist s. die Stadt Friedland in die Niederung des mittleren Wittigthales gebettet; hinter ihr erheben sich staffelförmig die Vorberge u. weiterhin die hochragenden Ausläufer des Isergebirges in weitem Kreise. Die hervorragendsten Aussichtspunkte - darunter im W. Kleis, Hochwald, Lausche, Tannenberg, Wolfsbergspitze, Zeidler Plissenberg, Warnsdorfer Spitzberg- sind behufs leichteren Auffindens auf der Brüstung der Galerie vermerkt.“ (Hantschel)
Der ursprünglich hölzerne Turm, den Dr. Hantschel beschreibt, musste jedoch bereits 1906 aufgrund der Witterungseinflüsse wieder abgerissen werden. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau eines steinernen Turms begonnen. Er ist immer noch in Betrieb und kann an Wochenenden bestiegen werden. Unser heutiges Hauptziel ist aber die Harte (Harta).
„Von Friedland gelangt man in 40 Min. in die Harte. Eine malerische Thalpartie längs der Wittig, die große Ähnlichkeit hat mit dem vielbesuchten u. vielbewunderten .Neißethale zwischen Rohnau u. Marienthal in Sachsen“ (Hantschel)
Das Felsental haben wir nur von oben gesehen, weil das steile Auf und Ab auf den letzten Kilometern bei schmierigen Wegen einigen Wanderfreunden den letzten Zahn gezogen hat. So geht es die verbleibende Strecke bei nun frühlingshaftem Wetter gemütlich zurück zum Ausgangspunkt nach Weigsdorf. In der Nahe des ehemaligen Kulturhauses befindet sich eine interessante Gedenkstätte, die an ein ungewöhnliches Ereignis während des Zweiten Weltkrieg erinnert. Die Erklärung dazu ist auf einem der folgenden Bilder zu lesen.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
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