Der Aussichtsturm auf dem Hutberg bei Rosendorf

 Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Einer der umstrittensten Aussichtstürme in Tschechien befindet sich in der Böhmischen Schweiz (České Švýcarsko) bei Rosendorf (Růžová).

Man erreicht das Ziel von der Elbe in Herrnskretschen (Hřensko) aus. Nach einem reichlichen Kilometer biegt man scharf rechts ab und gelangt über Jonsdorf (Janov) nach Rosendorf (Růžová). 400 Meter nach der Kirche biegt man links ab und fährt bis zum Parkplatz. Ab hier geht man noch 600 Meter zu Fuß auf dem grün markierten Wanderweg.

Man folgt dem Wegweißer „rozhledna“ = Aussichtsturm

Auf dem unscheinbaren Hutberg (Pastevní vrch, 402 Meter) steht dieser ungewöhnliche Aussichtsturm

Sitzgruppe auf der ebenen Fläche am Gipfel
Früher stand hier eine Windmühle.

1868 brannte die Mühle ab. Später wurde hier die Hubertusbaude errichtet, die sich zu einem viel besuchten Ausflugslokal entwickelte.
Alte Postkarte um 1920

Zur Beliebtheit der Hubertusbaude trug schon damals die Aussicht von der Terrasse zur Sächsischen Schweiz mit bei. 1932 brannte leider auch diese Baude aus.
Alte Postkarte um 1925

Wegen seines Rundblicks diente der Hutberg seit Jahrhunderten als Beobachtungsposten. Nach dem 2. Weltkrieg betrieben Soldaten bis 1948 auf dem Hügel eine Radarstation. Die Reste der verfallenen Baude wurden 1958 abgerissen. Nur ein Kreuz von 1809 blieb bis heute erhalten. Pläne zum Bau eines Aussichtsturms an dieser Stelle benötigten bis zur Realisierung fast zwanzig Jahre.

2017 wurde mit dem Bau dieses ungewöhnlichen Aussichtsturmes begonnen, im April 2018 erfolgte die Einweihung. Er gehört sicher zu den originellsten Turmneubauten. Wegen seines unkonventionellen Aussehens wird er manchmal als Brustwarze, Totenkopf, Gasmaske oder Betonbunker (der Schöberlinie) bezeichnet.
Sein offizieller Name ist Růženka = Röschen
In ein paar Jahren soll die graue Betonfläche außen durch Kletterpflanzen begrünt sein.

Bei den Bewohnern von Rosendorf (Růžová) fand der neue Turm viele Unterstützer. Die Namen der Spender wurden im Turm verewigt. Für 20 000 Kronen konnte man sogar eine der 16 Stufen „erwerben“.

Der Turm ist nur 6,5 Meter hoch, die Aussichtsplattform liegt nur zwei Meter über dem Gelände. Trotzdem ist eine ungestörte Rundumsicht möglich. Hier die Aussicht nach Süden

Blick nach Westen
Beschriftete Reliefs über den Fenstern erleichtern die Orientierung.

Im Südosten dominiert der Rosenberg (Růžovský vrch, 619 Meter)

Dobern Berg (Dobrná, 534 Meter) und Poppenberg (Popovičský vrch, 527 Meter) im Süden

Nach Südwest schließt sich der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter) an.

Im Westen: Die Berge der Sächsischen Schweiz

Links der Große Winterberg (556 Meter), rechts davon die Kletterfelsen im Norden

Die Hügellandschaft im Nordosten
In der Mitte der Wolfsberg (Vlčí hora, 581 Meter)

Jetzt größer:
Plissenberg (Plešivec, 597 Meter) und Tannenberg (Jedlová, 774 Meter)

Der Rosenberg (Růžovský vrch, 619 Meter), ganz links der Kaltenberg (Studenec, 737 Meter), dazwischen Goldberg (Zlatý vrch, 657 Meter) und Kleiner Buchberg (Malý Buk, 712 Meter)

Rechts der Wilschtberg (Vlhošť, 614 Meter)

Der Poppenberg (Popovičský vrch, 529 Meter), rechts der Falkenberg (Sokolí vrch, 506 Meter)

Der Aussichtsturm auf dem Falkenberg (Sokolí vrch, 506 Meter)

Milleschauer (Milešovka, 837 Meter)

Hoher Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter) mit Aussichtsturm

Großer Zschirnstein (562 Meter) und Kleiner Zschirnstein (473 Meter)

Das Elbsandsteingebirge

Pfaffenstein (435 Meter)

Gohrisch (448 Meter) und Papststein (451 Meter)

Lilienstein (415 Meter) und Zirkelstein (385 Meter), darüber der Dresdener Fernsehturm

Der Aussichtsturm von Jonsdorf (Janov)

Hinter den Felswänden: Der Tanzplan (Tanečnice, 597 Meter)

Der Aussichtsturm auf dem Tanzplan (Tanečnice, 597 Meter)

Hinten der Wolfsberg (Vlčí hora, 581 Meter)

Der Aussichtsturm auf dem Wolfsberg (Vlčí hora, 581 Meter)

Der Turm auf dem Hutberg bei Rosendorf wurde zum Aussichtsturm des Jahres 2018 in Tschechien gewählt.

TOURISTISCHE VISITENKARTE
Röschen 402 m
Bizarrer Aussichtsturm aus Beton auf dem Hutberg, Höhe 6,2 m, 16 Stufen, eröffnet am 21.4.2018
Dank der Vegetation sollte er in Zukunft „unsichtbar“ werden