Sonntag, 26. Mai 2024

Wanderung zum Roten Stein

 Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Der Rote Stein (Rotstein, Roter Fels/ Červený kámen) war das Überraschungsmoment dieser schönen Wanderung, welches ich gar nicht auf dem Schirm hatte. Geplant war eigentlich eine Tour zum südlichen Jeschkenkamm, wo es im Frühjahr so herzerfrischend blüht.

Wir beginnen unsere Wanderung in Drausendorf (Druzcov), ein kleiner Weiler, der sich mit seinen hübschen Grundstücken zum Jeschkenkamm hinzieht. Die Strecke zum Gipfel des Jeschken verläuft weitgehend im Walde. Das Preußenkreuz (Pruský kříž) ist die einzige interessante Station am Wegesrand. Der Hinweis, man sollte doch die Gelegenheit nutzen, wenigstens weiter oben dem Rotstein einen Besuch abzustatten, ist daher sehr willkommen. Um so überraschender das mächtige Felsgebilde, zu dem man auf gesichertem Weg aufsteigen kann. Er ist Bestandteil der sogenannten Bergwerkfelsen (Horní Důlní skály).

Der Rote Stein ist ein markanter Quarzitaufschluss mit einer Länge von etwa 250 m südöstlich des Jeschkengipfels (Ještěd). Die Spaltflächen des Felsens sind mit Schichten aus roten Eisenoxiden überzogen - daher der Name Roter Stein. Von der Spitze des Felsens bietet sich ein schöner Blick auf den Gipfel des Jeschken und die Landschaft unter demselben. Erstaunlicherweise findet man (so gut wie) keine Informationen in der hier gern zitierten Literatur. Nur Siegfried weiß erzählt uns von seinen Erinnerungen:

Am westlichen Abhang unter dem Gipfel [des Jeschken] steht ein gewaltiger Quarzitrücken, der Rote Stein. Eine stille, verlassene Stelle, wo ich gern saß und auf die wellige Landschaft des Rollhügellandes weit unter mir schaute.

Die schöne Landschaft des Rollhügellandes lässt sich im Moment nur ahnen, denn eine ungemütliche Regenwand zieht aus Westen heran. Dafür baut sich auf der anderen Seite der Jeschkenberg gewaltig vor uns auf. Schöner kann man ihn eigentlich nicht sehen. Bald öffnen sich die Schleusen und es kommt nicht der erwartete Regen, sondern das, worauf wir in den Wintermonaten vergeblich gewartet haben, ein dichtes Schneegestöber. Liegen bleibt das weiße Zeug natürlich nicht lange. Auf dem weiteren Weg zum Jeschkengipfel gibt es etwas abseits des Weges noch eine Besonderheit, den Fliegerhübel (Mohyla letců). Hier findet man die Reste eines Flugzeuges, welches an dieser Stelle 1948 abstürzte und einen Gedenkstein an die 4 Insassen, die dabei ums Leben kamen.

Am Gipfel des Jeschken räumt sich der Himmel ab, so dass das gewaltige Panorama um den Berg herum sichtbar wird. Die Gaststätte im Jeschkenturm ist schwach besucht, wer aus dem normalen Volk kann sich die stolzen Preise noch leisten? Das ist wohl auch ein Grund, warum die Planbaude gar nicht erst geöffnet hat. Nur an Wochenenden steht sie derzeit den Gästen zur Verfügung.

Erwartungsvoll steigen wir ab in Richtung Swetla (Světlá pod Ještědem). Wir hoffen, noch die Obstbaumblüte zu sehen, die um Swetla herum zum richtigen Zeitpunkt zu erleben ist und die in diesem Jahr, eher als sonst, sehr weit fortgeschritten ist. Wir haben Glück, es blüht noch und vor allem, es hat sich ein tolles Wetter eingestellt, welches die Jeschkenlandschaft richtig in Szene setzt. Über Unterpassek (Dolení Paseky) und Rostein (Rozstání) thront der Jeschkenkamm und man sieht den Rotstein, der sich deutlich vom Kamm abhebt.

Die letzten Kilometer ist ein Waldstück zu durchqueren, dann öffnet sich die Landschaft. Im Tal die Häuser von Drausendorf, dahinter der Höhenzug des vertrauten Lausitzer Gebirges. Ein schöner Abschluss unserer Tour.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.     





Das Preußenkreuz




Am Rotstein







Schneegestöber im April



      Gedenkstätte am Fliegerhübel



Auf dem Jeschken








An der Planbaude





Blühende Landschaft um Swetla















Zu spät. Die Veranstaltung fand leider bereits gestern statt



Jeschkenansicht von Unterpassek aus






Zurück in Drausendorf



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